Verlockung der Leidenschaft: Roman (German Edition)
war … nun, wirklich sehr erhellend.«
Konnte diese ganze Angelegenheit eigentlich noch peinlicher werden? »Was genau hast du denn gehört?«
» Das jedenfalls nicht«, sagte ihre Schwester. Ihr Gesicht nahm auch eine rosige Farbe an. »Ich wollte nur noch sagen, dass ich dir jetzt wirklich glaube, wenn du Lord Augustine Lord Drury vorziehst. Du hättest genauso gut um meinetwillen eine Verlobung mit Letzterem ablehnen können. Aber du wärst jedenfalls nicht mit Augustine ins Bett gegangen, wenn du keine Gefühle für ihn empfinden würdest.«
Da war das Geständnis heraus. Endlich. Mit weichen Knien sank Cecily auf ihr Bett. Sie öffnete den Mund, um zu erklären, dass sie nicht mit ihm ins Bett gegangen war, sondern er vielmehr mit ihr, aber sie beschloss, dass diese Feinheiten ohne Bedeutung waren. Sie nickte bloß. »Das stimmt.«
»Danach fühlte ich mich jedenfalls deutlich besser«, erklärte ihre Schwester. Sie wirkte auf Cecily wie jemand, der sich vor dem hohen Gericht der Inquisition verteidigen musste. Dann, wie es so typisch für Elle war, blickte sie auf und erklärte freimütig: »Ich weiß nämlich, dass du Bescheid weißt.«
»Du meinst, über deine Gefühle für Lord Drury?« Cecily nickte. »Ja. Ich habe es zumindest vermutet.«
Wie schön, dass sie endlich dieses Gespräch führen konnten.
Ihre Schwester spielte nervös mit der grünen Spitze ihres Ärmels. Dann seufzte sie schicksalsergeben. »Lieber Himmel, Ci. Wann ist das alles nur so schrecklich kompliziert geworden?«
»Die Liebe scheint immer so zu sein.«
»Da stimme ich dir zu. Als ich letzte Saison erstmals Elijah Winters begegnete, gab es absolut keine Anzeichen, dass er auf der Suche nach einer Ehefrau war. Wie sich herausstellte, habe ich nur wenigen Verehrern gefallen, und als die Saison vorbei war und wir aufs Land zurückkehrten, war ich nicht besonders niedergeschlagen über meine mangelnde Popularität. Seine Freundschaft mit Roddy führte dazu, dass er uns hin und wieder besuchte, weshalb ich ihn immerhin gelegentlich sehen konnte.« Eleanor hob ihr Kinn und blickte Cecily an. »Ich war sogar so töricht zu glauben, dass er vielleicht meinetwegen so häufig nach Eddington Hall kam. Doch dann, als du dein Debüt gabst, kniete er dir leidenschaftlich ergeben zu Füßen.«
»Aber nur im übertragenen Sinne«, korrigierte Cecily sie. »Und mir ist irgendwann der Verdacht gekommen, er könnte mehr an dir interessiert sein, als er selbst weiß. Ich sehe nämlich, wie oft er versucht, mit dir allein zu sein. Das hat er bei mir selten getan.«
»Weil er über dich reden wollte.«
»Nein, weil er mit dir reden wollte«, konterte sie. »Was ist denn, wenn ich immer nur sein Vorwand war, mit dir zu reden? Ich habe bei ihm nie echtes Interesse verspürt. Er hat mich jedenfalls nicht zu morgendlichen Ausritten eingeladen, wenn er in Eddington weilte.«
»Ci, wir sind uns nur zufällig im Stall über den Weg gelaufen. Ich bin sicher, dass ihm als Gentleman keine andere Wahl blieb, als vorzuschlagen, dass wir zusammen ausreiten. Ganz davon abgesehen, selbst wenn das, was du da andeutest, auch nur ansatzweise stimmt, warum hat er dann nicht um mich geworben?«, fragte ihre Schwester und klang jetzt sehr verzagt.
Es war etwas schwierig, ihre Theorie in Worte zu fassen. Aber sie hatte schließlich schon eine Weile darüber nachdenken können. »Vielleicht schüchterst du Seine Lordschaft ein. Ich glaube, du kannst nicht leugnen, dass du nicht gerade so zurückhaltend bist wie die anderen Mädchen, Elle. Letztes Jahr hast du dir einen gewissen Ruf erworben, weil du eine scharfe Zunge hast, und da er ein Gentleman ist, der etwas reserviert ist, war er vielleicht vorsichtig. Dennoch konnte er wohl nicht aufhören, an dich zu denken. Mit dir über seine Brautwerbung zu sprechen, war ein guter Vorwand.« Cecily machte eine Pause und lächelte ironisch. »Es war eigentlich keine richtige Brautwerbung. Abgesehen von den Blumen, die er mir geschickt hat, hat er mit dir viel häufiger getanzt als mit mir. Einer der Gründe, warum ich so gegen eine Verlobung mit ihm war, ist der, dass ich ihn kaum kenne. Das bedeutet natürlich im Umkehrschluss, dass er mich ebenso wenig kennt. Er will bestimmt nicht so eine dreiste, junge Frau, die jetzt unwiderruflich kompromittiert wurde.«
Entschieden erwiderte Eleanor: »Kompromittiert? Unsinn. Wenn du Augustine nicht willst, muss niemand erfahren, was heute Nacht passiert ist. Ich werde kein Wort
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