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Verlockung der Leidenschaft: Roman (German Edition)

Verlockung der Leidenschaft: Roman (German Edition)

Titel: Verlockung der Leidenschaft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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Vermögen ihres Mannes mit beiden Händen ausgegeben.
    Sie waren jetzt beide fort. Innerhalb weniger Tage waren sie von demselben ansteckenden Fieber dahingerafft worden, und sie und ihre Schwestern waren nun völlig abhängig von diesem Halbbruder, den keine von ihnen kannte. In ihrer Erinnerung war Jonathan nur ein einziges Mal nach England gekommen. Ihr Vater hatte es bevorzugt, seinen Sohn in Amerika zu besuchen.
    Auch das warf sie ihrem Bruder vor. Die langen Abwesenheiten ihres Vaters waren schwierig gewesen. Obwohl sich ihre Mutter nicht allzu viel daraus gemacht hatte, hatte Lily als Kind ihren geliebten Vater während seiner Reisen immer schrecklich vermisst.
    Außerdem hatte Jonathan ganz und gar unbekümmert seinen Bastard mit nach England gebracht, als wüsste er nicht, welchen Skandal er damit heraufbeschwor. Der Mann hatte wirklich keinen Sinn dafür, was sich gehörte.
    Sie würde kein Blatt vor den Mund nehmen, auch wenn es keinen Sinn machte, ihm sein unanständiges Verhalten vorzuwerfen. Sie räusperte sich. »Ihr seid das Subjekt von Gerede, Mylord.«
    Als ob ihr das Recht zustünde, ihn dafür zu verdammen. Ihr eigener schäbiger Fehltritt hatte die Klatschblätter wochenlang gefüllt, vielleicht sogar über Monate hinweg.
    Er besaß die Frechheit, amüsiert zu wirken. »Bin ich das?«
    »In der Tat.«
    Da. Sie hatte es gesagt. Warum konnte sie nicht einfach den Mund halten? Es machte überhaupt keinen Sinn, ihn explizit darauf hinzuweisen, dass man ihn in der Öffentlichkeit dabei beobachtet hatte, wie er den Busen der Tochter des Duke of Eddington berührt hatte. Was würde das bringen? Es genügte, anklagend in seine Richtung zu starren und auf seine Reaktion zu warten.
    Schließlich war sie nicht länger verantwortlich. Es oblag nun alles ihm.
    Eine verfluchte Wahrheit.
    Sie sahen einander überhaupt nicht ähnlich. Er war dunkel – auf jede erdenkliche Weise. Dunkles Haar, dunkle Augen, bronzefarbene Haut. Attraktiv. Er hatte die feinen Gesichtszüge ihres Vaters und die barbarische Färbung seiner Mutter. Groß, breitschultrig und das Haar ordentlich zusammengebunden, auch wenn es viel zu lang war, um als modisch durchzugehen. Die Gesellschaft hatte ihn bereits den »wilden Earl« getauft.
    Er nahm noch einen Schluck von seinem Brandy und zuckte einfach mit den Schultern. »Ich kann mir nicht vorstellen, warum jemand auf diesen langweiligen Klatsch hören sollte.«
    Es überraschte sie überhaupt nicht, dass er die scharfe Kritik der Gesellschaft einfach von sich wies. Kein Wunder, wenn man bedachte, wie wenig er sich um Konventionen scherte.
    Er ist schließlich nicht in England aufgewachsen, flüsterte ihr eine leise Stimme mit geradezu ärgerlicher Logik ein. Außerdem war er wohlhabend, privilegiert und ein Mann , was im Grunde bedeutete, dass er tun und lassen konnte, was er verdammt noch einmal wollte, solange es ihn nicht scherte, wenn er aufgrund seines Verhaltens das Ziel der gesellschaftlichen Kritik und eines zunehmenden Interesses wurde. Was er ohnehin bereits war.
    »Das ist hier nun einmal so«, gab sie bitter zurück.
    »Ich verstehe.« Vielleicht – aber nur vielleicht – sah sie ein kleines Funkeln in seinen Augen. »Schulde ich euch eine Entschuldigung?«
    Es war Carole, die darauf antwortete. »Nein. Gentlemen ist es erlaubt, zu tun und zu lassen, was ihnen beliebt.«
    Immer die Friedensstifterin. Tatsächlich waren sowohl Betsy als auch Carole von bemerkenswert ausgeglichenem Temperament und hatten sehr gute Manieren. Sie war die Impulsive. Lily überlegte kurz, ob sie ihn darauf hinweisen sollte, dass er zumindest der Tochter des Duke of Eddington eine Entschuldigung schuldete. Aber dann entschied sie, nicht so streitsüchtig zu sein. Jonathan musste die Angelegenheit auf seine Weise regeln.
    Sie hingegen musste ihre Schwestern beschützen. Wenn sie sich gegen den Earl of Augustine auflehnte, war das dieser Aufgabe kaum dienlich. Sie wäre allein auf dem Land geblieben, wenn das möglich gewesen wäre. Aber auch wenn sie es verabscheute, sich das einzugestehen, hatte er im Grunde recht. Sie hatte ihre eigenen Chancen auf eine gute Heirat ruiniert, sie wollte jetzt immerhin Betsy und Carole mit guten Gentlemen versorgt wissen. Nicht nur wegen ihrer schwesterlichen Pflicht, sondern vor allem, weil sie die beiden sehr lieb hatte und sie es verdienten, glücklich zu werden. Schließlich sagte sie bloß: »Ich wusste nicht, ob Ihr Euch bewusst seid, dass man jeden Eurer

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