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Verlockung der Leidenschaft: Roman (German Edition)

Verlockung der Leidenschaft: Roman (German Edition)

Titel: Verlockung der Leidenschaft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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Schritte mit Argusaugen beobachtet.«
    Ihr Bruder lehnte eine Schulter gegen den Kaminsims und lächelte. Er verzog die Lippen leicht, während seine schlanken Finger das Brandyglas umschlossen. »Ich denke, ich werde es langsam lernen. Wenn sogar meine Schwestern in Essex etwas gehört haben, muss ich es wohl geschafft haben, mir einen entsetzlichen Fehltritt zu leisten. Ich hoffe nicht, dass es zufällig etwas mit der hübschen Lady Cecily zu tun hat?«
    Nun. Wenigstens war er nicht vollkommen ahnungslos.
    »Doch, hat es. Vielleicht solltet Ihr zukünftig Euer Taschentuch bei Euch behalten«, schlug sie trocken vor. Sie gab etwas nach, denn wenn sie ehrlich war, empfand sie seine Antwort als überraschend liebenswürdig.
    »Meine Absichten waren ganz und gar ritterlicher Natur, das kann ich dir versichern.«
    »Das Problem ist allerdings, wie Ihr diese Absichten gezeigt habt.« Lily spürte sehr deutlich, wie aufmerksam Betsy und Carole diesem Austausch lauschten. Sie waren jung; Erstere neunzehn und Letztere gerade erst achtzehn. Daher schien es ihr nicht angebracht, die genauen Umstände seines Fehltritts in ihrer Gegenwart genauer auszuführen. »Lasst uns das Thema wechseln. Mylord, darf ich Euch fragen, ob Ihr schon eine Idee habt, wie Ihr mit der verbliebenen Zeit dieser Saison zu verfahren gedenkt?«
    »Du bist meine Schwester, Lillian. Es gibt keinen Grund für dich, mich so förmlich anzureden.«
    Er hatte natürlich auf geradezu ärgerliche Art recht damit, andererseits hatte sie keine Ahnung, wie er mit ihren Schwestern zu verfahren gedachte. Würde er für die beiden eine offizielle Einführung in die Gesellschaft ermöglichen? Oder war er dafür zu geizig? Sie kannte ihn noch nicht gut genug, um das ermessen zu können. Steif erwiderte sie: »Wir sind noch nicht so nah miteinander bekannt. Daher scheint mir eine gewisse Förmlichkeit angebracht.«
    Außerdem war es sicher. Sie liebte ihre Sicherheit. Bindungen waren für sie immer ein Problem gewesen. Sie musste sich nur daran erinnern, was mit ihren Eltern passiert war. Oder was mit Arthur geschehen war. Bei ihren Schwestern hatte sie keine Wahl, denn die beiden liebte sie bereits. Aber niemand konnte ihr vorschreiben, dass sie ihn auch lieben musste, nur weil sie beide denselben Vater hatten.
    »So leidenschaftlich. Das erinnert mich an die starken Frauen meiner Angehörigen in Amerika.«
    Sie errötete, weil in seiner Stimme unterschwellig Spott mitschwang. Natürlich hatte sie ihren Bruder nicht gerade mit offenen Armen empfangen, wenn sie ehrlich war. Das spürte er zweifellos, und sie konnte es ihm kaum zum Vorwurf machen, wenn er ihr den Mangel an Begeisterung über seine Gegenwart übel nahm.
    »Eure Angehörigen?«, fragte sie knapp. »Darf ich Euch wohl daran erinnern, dass Ihr ein Engländer und auch Mitglied der Aristokratie seid? Die Wurzeln unserer Familie gehen zurück bis zu William dem Eroberer.«
    »Ich vermute, ich hätte es anders formulieren sollen. Den amerikanischen Teil meiner Herkunft kenne ich eben besser. Und nur zur Information: Die Familie meiner Mutter lebte schon vor tausenden von Jahren in Amerika, viele Jahre bevor dein William der Eroberer überhaupt geboren war. Sie war die Tochter eines Häuptlings, und ich bin durch ihre Abstammung viel mehr ein Aristokrat als durch unseren Vater.«
    Diese kleine Rede, die er leise vorgebracht hatte, ließ sie innehalten. Zumal er sie nicht angriffslustig gegen sie richtete, sondern einfach eine Tatsache feststellte. Lillian saß vor ihm, die Hände im Schoß gefaltet. Sie fragte sich, ob er schon oft seine ungewöhnliche Herkunft hatte verteidigen müssen. Etwas an ihm sagte ihr, dass es ihm sonst egal war, was andere über ihn dachten.
    Der Raum war mit einem Mal viel zu anständig. Zumal er einfach dort stand. Er behandelte sie mit ausgesuchter Höflichkeit, doch obwohl er wie ein Engländer gekleidet war, wirkte er auf sie alles andere als englisch, wozu sein dunkler Teint und der finstere, unnachgiebige Blick beitrugen. Er stammte nicht aus ihrer Welt, aber jetzt war er derjenige, der sie kontrollierte.
    Ungerecht war das .
    » Ich versuche, nicht voreingenommen zu sein.« Sie schaffte es, vernünftig zu klingen. »Ich weise Euch nur darauf hin, welche Auswirkungen es haben könnte, wenn Ihr etwas macht, das in den Augen des ton als ein ernster Verstoß gegen die Etikette gewertet werden könnte.«
    Es war ihm egal, und das brauchte er ihr nicht einmal zu sagen. Es wurde

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