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Verlockung der Leidenschaft: Roman (German Edition)

Verlockung der Leidenschaft: Roman (German Edition)

Titel: Verlockung der Leidenschaft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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nächste Tritt traf ihn gegen die Schläfe.
    Die Welt wurde schwarz um ihn.
    Es war nicht gerade die richtige Methode, sich die Zuneigung ihrer Großmutter zu erwerben, wenn man sich zum Mittagessen verspätete. Cecily schaute wiederholt auf die Uhr und beschloss, es sei vergebene Liebesmüh, wenn sie die Abwesenheit ihres Verlobten zu entschuldigen versuchte. Laut der Aussage eines Stallburschen war er früh am Morgen ohne Sattel und Trense ausgeritten. Er war einfach auf den Pferderücken gesprungen und in einem Tempo davongaloppiert, das den Jungen nachhaltig beeindruckt hatte, wenn sie sein jungenhaftes Grinsen richtig deutete. Trotzdem, er kam viel zu spät!
    Ihnen blieb nichts anderes übrig, als ohne ihn zu Tisch zu gehen. Die Gäste kommentierten Lord Augustines Abwesenheit nicht, doch sein Fernbleiben wurde bemerkt, und wenige Stunden später, als James Bourne sie beiseite nahm, während sich auf dem Rasen ein Spiel entspann, an dem sie ohnehin kaum teilnahm, zeigte seine Miene ehrliche Sorge, die sie inzwischen teilte.
    »Jon würde so was nie tun«, sagte er lapidar. »Es ist höchste Zeit, dass ich mich auf die Suche nach ihm mache. Kann ja sein, dass er einen ausgedehnten Ausritt macht. Aber nicht den halben Tag und ganz bestimmt nicht, wenn er in einem fremden Haus zu Gast ist. Vor allem deshalb nicht, weil er nur an Adela und Euch denkt. Er würde Euch nicht dieser Peinlichkeit aussetzen. Und er verpasst nie das Frühstück mit seiner Tochter.«
    »Ihr glaubt, es hat einen Unfall gegeben?« Ihre Brust zog sich schmerzlich zusammen, weil sie sich seit Stunden schon versuchte einzureden, dass bestimmt nichts Schlimmes passiert war.
    »Auf jeden Fall. Ihr nicht?«
    »Vielleicht hat er sich verirrt.«
    »Jon?« Er blickte sie ungläubig an. »Er findet sich blind in der Wildnis zurecht. Nein. Ich habe keine Idee, wo er sein könnte. Aber er hat sich nicht einfach verirrt, Mylady.«
    Sie hatte das eigentlich auch keinen Moment lang geglaubt. Aber wenn sie sich dieser Erkenntnis stellte, musste sie sich auch eingestehen, dass irgendwas absolut nicht in Ordnung war.
    »Selbst wenn es einen Notfall gab und er fortgerufen wurde, wäre er kaum einfach verschwunden und hätte sein Kind und seine Schwestern hiergelassen, ohne vorher zumindest Bescheid zu geben.« James fuhr mit der Hand durch sein Haar. »Ich will Euch wirklich nicht grundlos beunruhigen, aber ich fürchte, es gibt einen Grund für seine Abwesenheit.«
    Cecily stimmte ihm insgeheim zu. Ihr Mund war trocken. »Wo könnte er bloß sein?«
    »Ich werde ein paar Diener zusammenrufen und mich auf die Suche begeben. Ich will keinen Aufruhr verursachen, solange es nicht zwingend notwendig ist.«
    Sie nickte resolut. Alles war besser, als einfach herumzusitzen und zu warten. »Gebt mir nur einen Moment, um mich umzuziehen. Dann begleite ich Euch.«
    »Mylady, ich denke …«
    »Ich komme mit«, unterbrach sie ihn. James lächelte leicht.
    »Ihr passt gut zu ihm.« Er neigte den Kopf. »Also gut. Ich lasse auch Euer Pferd satteln.«
    Er wandte sich Richtung Ställe, und sie entschuldigte sich rasch bei ihrer Großmutter, die dem Treiben auf dem Rasen von einem Sessel im Schatten einer Ulme zusah. Dann eilte Cecily mit undamenhafter Eile zum Haus zurück. Sie kleidete sich rasch um. Ihre Finger zitterten dabei leicht, aber sie hielt sich nicht damit auf, nach ihrer Zofe zu rufen. Dafür war keine Zeit. James erwartete sie in der Zufahrt zum Anwesen. Ihre Stute stand gesattelt neben seinem Pferd.
    Als er ihr in den Sattel half, erklärte er: »Ich habe bereits einige Diener losgeschickt, damit sie zu Fuß die nähere Umgebung, den Park und die umliegenden Wälder durchkämmen. Wir werden zuerst Richtung Süden reiten, zum Dorf. Vielleicht hat man ihn dort gesehen.«
    Jemand stöhnte.
    Vielleicht war er es selbst, dem dieser leise Schmerzenslaut entfuhr, erkannte Jon. Er versuchte, die Augen zu öffnen, doch der erste Versuch scheiterte. Er fragte sich, ob es so eine gute Idee war, wieder bei Bewusstsein zu sein. Dann gelang es ihm, die Augen zu öffnen.
    Himmel. Blau.
    Der Geruch nach zertrampeltem Gras. Vögel zwitscherten in den Bäumen, er hörte irgendwo das sanfte Rauschen von Wasser …
    Wo zum Teufel war er? Was war passiert?
    Sein Kopf schmerzte unablässig, wie auch der Rest seines Körpers. Der stechende Schmerz, als er versuchte, den Arm zu heben, reichte aus, dass die Welt um ihn erneut für einen Augenblick in Dunkelheit versank.
    In dieser Welt

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