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Verlockung der Leidenschaft: Roman (German Edition)

Verlockung der Leidenschaft: Roman (German Edition)

Titel: Verlockung der Leidenschaft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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Augustine angegriffen hat. Er hörte die Schüsse und ist dem Schurken gefolgt.«
    »Dachte, er wär ein Wilderer«, murmelte William und verlagerte das Gewicht von einem Fuß auf den anderen. »Hatte jedenfalls den Anschein. Mehrere Pistolen, Blut an den Stiefeln. Was sollte ich denn sonst denken, frag ich Euch. Eine Plage, diese Wilderer. Darum hab ich auf den Scheißkerl geschossen.« Augenblicklich warf er ihrer Großmutter einen entschuldigenden Blick zu, weil er so daherredete. »Entschuldigt, Euer Gnaden.«
    Cecily war verwirrt. William war einer der nettesten, freundlichsten Menschen, die sie kannte. »Sie würden doch niemals …«, setzte sie an.
    »Er hat aber«, schnitt ihr Vater ihr das Wort ab. Seine Miene war versteinert. Er war so elegant wie immer in dem strengen, edlen Anzug. Mit durchgedrücktem Kreuz stand er neben einem der Sofas. Er blickte sehr kalt drein und hatte die Hände hinter dem Rücken verschränkt.
    »Er hat es getan«, stimmte James Bourne zu. Seine Miene war ausdruckslos. »Drury und ich haben versucht, die Ereignisse jenes Morgens zu rekonstruieren, wir fanden dabei ein flaches Grab in einer entlegenen Ecke des Anwesens. Der Mann, der dort verscharrt wurde, heißt Josiah Browne. Er war früher als Verwalter für unsere Familie tätig, bis wir entdecken mussten, dass er Gelder veruntreute, und wir ihm daraufhin kündigten. Ich vermute, er steckt hinter mehreren verdächtigen Unfällen, die in letzter Zeit passiert sind. Wie zum Beispiel die Manipulation eines Kutschenrads und ein Angriff, von dem ich bisher glaubte, es sei bloß der Versuch gewesen, mich um meine Börse zu erleichtern. Er hegte definitiv einen Groll gegen Jonathan und mich. Er muss uns hierhergefolgt sein.«
    Das geborstene Wagenrad war jedenfalls ein Ereignis, das sie niemals vergessen würde. Doch sie konnte kaum glauben, dass William absichtlich jemanden umgebracht hatte.
    »Warum haben Sie uns nichts davon erzählt?«
    William reckte trotzig das Kinn. »War bloß ein Wilderer.«
    »Als Elijah mir erzählte, wo sie das Grab gefunden haben«, erzählte Eleanor leise, »habe ich gedacht, sie sollten sich vielleicht mit William unterhalten. Nur wenig passiert auf dem Grund, ohne dass er darüber Bescheid weiß.«
    Elijah? Dass sie den Viscount beim Vornamen nannte, war eine sehr vielversprechende Entwicklung. Aber Cecily war noch immer so bestürzt von der neuerlichen Wendung, dass sie das nur am Rande bemerkte.
    Ihr Vater ergänzte grimmig: »Ich kam aus London her, um mich um diese Angelegenheit zu kümmern. Die Familie Shakes arbeitet seit Generationen für uns. Wie deine Großmutter ja bereits sagte, hat William zugegeben, diesen Mann getötet und seinen Leichnam begraben zu haben. Unser Problem ist jetzt, was wir weiter unternehmen sollen. Ein Friedensrichter würde ihn dafür vielleicht aufhängen.«
    Obwohl er immer sehr streng wirkte, war ihr Vater doch ein gutherziger Mann. Es überraschte Cecily daher nicht, dass er eine so weite Reise auf sich nahm, um dem Wildhüter auf einem seiner Anwesen zur Seite zu stehen.
    »War aus keinem andern Grund außer aus dem, wo ich genannt hab.« William weigerte sich einzulenken, doch sein Gesicht nahm eine tiefrote Färbung an. »Lasst mich halt dafür hängen.«
    »Jetzt verlassen bitte alle den Raum, damit ich mit William allein sprechen kann.« Wenn ihr Vater mit dieser befehlsgewohnten Stimme sprach, widersprach ihm niemand. Nicht einmal ihre Großmutter. Er wandte sich an Cecily. »Da dieses Problem auch deinen Verlobten direkt betrifft, bleibst du hier.«
    »Wenn ihr mich fragt, hat Shakes uns einen Gefallen getan«, sagte James, als er sich erhob, um den Raum zu verlassen. Sein Blick war finster. »Was mit Browne passiert ist, hat er verdient.«
    Sobald sich der Raum geleert hatte und die Tür geschlossen war, nickte ihr Vater ihr zu. »Cecily, setz dich.«
    Sie sank gehorsam auf einen mit Seide bespannten Stuhl, während William immer noch stand. Er machte auf sie einen geradezu trotzigen Eindruck, was sie allerdings überhaupt nicht verstand. Die beiden Männer blickten einander an. Herr und Diener. Sie waren im selben Alter, und obwohl ihr Vater der Duke war und William nur ein einfacher Wildhüter, waren sie zur selben Zeit auf dem Anwesen groß geworden. Ihr Vater rieb sich das Kinn und erklärte mit erschöpfter Vertrautheit: »Will, bitte. Um Gottes willen, kannst du uns nicht einfach die Wahrheit sagen? Wenn beinahe ein Mann ermordet wird und ein anderer

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