Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verlockung der Leidenschaft: Roman (German Edition)

Verlockung der Leidenschaft: Roman (German Edition)

Titel: Verlockung der Leidenschaft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
Vom Netzwerk:
verhärteten. Sie erinnerte sich nur zu gut an die Erschöpfung ihrer Schwester an diesem Morgen. Sie hatte darauf bestanden, die ganze Nacht in seinem Zimmer zu bleiben. Nicht einmal ihre Großmutter hatte Einwände erhoben. Wenn man ehrlich war, wäre Jonathan Bourne in seinem gegenwärtigen Zustand auch nicht in der Lage, Cecily zu kompromittieren, abgesehen davon, dass er es schon längst getan hatte. »Ich verstehe immer noch nicht, wie das passieren konnte. Niemand von den Gästen würde so etwas Abscheuliches tun, und Jonathan kennt in der Gegend hier niemanden. Also wer hat ihn angegriffen?«
    »Ich habe mir dieselbe Frage gestellt, das versichere ich Euch.« Trocken fügte Lord Drury hinzu: »Wobei ich auch verstehe, dass man mich einen Moment im Verdacht hatte.«
    »Niemand hat allen Ernstes geglaubt, dass Ihr etwas damit zu tun habt.«
    Er lächelte reumütig. »Ich gebe zu, ich war schon etwas verdrossen wegen Augustine, als ich begriff, dass er ein Rivale war. Aber mehr auch nicht. Und wie Ihr wisst, waren meine Gefühle nicht ernsthafter Natur. Zumindest nicht in Bezug auf Eure Schwester.«
    Die Bedeutung dieser letzten Bemerkung war wie ein Geheimnis, das er ihr preisgab, damit sie es für ihn hütete. »Ich weiß«, sagte Eleanor leise. Sie blickte ihm tief in die Augen. Hätten sie hier nicht in aller Öffentlichkeit gestanden, hätte sie noch etwas hinzugefügt, aber in diesem Moment kamen zwei Diener aus dem Haus und trugen eine Truhe an ihnen vorbei, um sie auf die letzte wartende Kutsche zu laden.
    Sie standen immer noch auf der Freitreppe. Die Wolken hingen tief am Himmel und verhießen baldigen Regen, weshalb es wohl ohnehin das Beste war, wenn die Gäste abreisten.
    »Ich hoffe, Ihr habt nicht vor, allein auszureiten«, sagte Eleanor und musterte seine Reithose und die Gerte in seiner Hand.
    »Eigentlich nicht. Nachdem James Bourne mich nun nicht mehr als Übeltäter im Verdacht hat, hat er mich gefragt, ob ich ihm wohl helfen könnte zu erforschen, was genau passiert ist. Wenn ich es richtig verstanden habe, hat der Earl eine üble Kopfverletzung zusätzlich zu den Schusswunden, und der Doktor hat die Vermutung geäußert, er könne sich unter Umständen nicht mehr an den genauen Gang der Ereignisse erinnern. Wir treffen uns bei den Ställen. Roderick wird uns ebenfalls begleiten.«
    »Ich glaube, Lord Augustine ist ohnehin bisher noch nicht wieder so weit bei Bewusstsein gewesen, um zu sagen, was passiert ist. Cecily hat mir erzählt, er sei immer wieder in tiefe Bewusstlosigkeit abgeglitten. Doch jetzt scheint es, als schlafe er.«
    »Es ist gut, dass er ein gesunder und kräftiger Mann ist.« Elijah hob eine Braue. »Ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass es leicht wäre, ihn zu töten, wenn er seinen Angreifer kommen sieht. Ein Hinterhalt ist schon eher denkbar, vor allem wenn er nicht wusste, dass der Feind da draußen lauert. Ich stimme mit Euch überein – niemand hier hätte einen Grund, ihn so sehr zu hassen. Er ist erst seit knapp drei Monaten in England. Ich weiß, Eure Schwester hatte auch andere Verehrer, aber keiner von ihnen hat sich so ernsthaft um sie bemüht. Anderenfalls hätte ich davon dank der unnachahmlichen stillen Post erfahren, die es im ton gibt.«
    »Das stimmt.« Sie atmete tief durch. »Darf ich Euch begleiten? Ich würde gerne helfen.«
    Es sah so aus, als wolle er im ersten Augenblick widersprechen. Vielleicht wollte er sogar einwenden, sie könne nicht mitkommen, weil sie eine Frau war und daher kaum von Nutzen sein konnte. Aber stattdessen lächelte er sie nur kurz an. »Ich sehe keinen Grund, warum Ihr nicht mitkommen dürftet. Ich würde Eure Gesellschaft jedenfalls genießen.«
    Er erkannte Licht, Wärme … und eine wunderschöne Frau.
    Vielleicht war er ja im Himmel.
    Allerdings musste Jonathan im nächsten Moment erkennen, dass seine Hüfte schmerzte. Auch seine Schulter brannte wie der Teufel. Der Himmel war bestimmt nicht mit so höllischen Schmerzen verbunden. Aber wenigstens konnte er endlich die Augen öffnen, ohne alles doppelt zu sehen. Er spürte einen heraufziehenden Kopfschmerz, aber dieser war nicht überwältigend.
    Eine kühle Hand legte sich auf seine Stirn. »Bist du wach?«
    Das Gästezimmer im Landsitz des Herzogs. Er erkannte die erlesenen Möbel und die blassgrünen Vorhänge. Die Türen zum Balkon, die offen standen und die spätnachmittägliche Sonne hereinließen; das erkannte er am Winkel, in dem die Sonne einfiel.

Weitere Kostenlose Bücher