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Verlockung der Leidenschaft: Roman (German Edition)

Verlockung der Leidenschaft: Roman (German Edition)

Titel: Verlockung der Leidenschaft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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Cecily saß neben seinem Bett. Das blonde Haar hatte sie aus dem Gesicht gekämmt und aufgesteckt, sie trug ein zerknittertes, rosafarbenes Kleid. Ihre rehbraunen Augen waren sorgenvoll auf ihn gerichtet. Erneut strichen ihre Finger über seine Haut. »Wir haben uns solche Sorgen um dich gemacht.«
    Er würde darauf antworten, wenn sein Mund nicht so ausgedörrt wäre. »Wasser?«, krächzte er.
    Sie beeilte sich, ihm einen kleinen Becher an die Lippen zu halten. Es kostete ihn unglaublich viel Kraft, sich aufzusetzen, und er stützte sich mit der Hand auf, deren Schulter nicht schmerzte. Der Schmerz war zu einem heftigen Pochen erwacht, das im Rhythmus seines Herzschlags ging. Rasch trank er das Wasser. Sie brachte ihm sofort einen zweiten Becher, und obwohl er noch immer keine Ahnung hatte, was überhaupt passiert war, genoss Jonathan den Anblick ihrer sich sanft wiegenden Hüften, während sie sich zu der Karaffe bewegte.
    Nein, tot bin ich wirklich noch nicht.
    Er trank auch den zweiten Becher leer. Es schien zu helfen, ganz langsam sank er wieder in die Kissen. Die Schwäche war wirklich ärgerlich. Immerhin kümmerte sich eine äußerst schöne, junge Frau um ihn. Deshalb war sein Zustand nicht ganz so trostlos.
    »Wo ist Addie?« Jetzt kehrte auch die Besorgnis mit voller Wucht zurück, da sich seine Gedanken wieder klärten.
    »Sie ist bei Lily.« Cecily lächelte unsicher. »Sie scheinen sich sehr zu mögen, die beiden. Bisher hat ihr niemand gesagt, was passiert ist. Wir wollten sie nicht unnötig aufregen. Es geht ihr gut, das verspreche ich dir.«
    Er entspannte sich ein wenig. »Ich danke dir.«
    »Die Köchin hat frische Brühe heraufgeschickt. Möchtest du etwas?« Ihr Gesicht verzog sich zu einem zauberhaft besorgten Ausdruck.
    War sie eigentlich immer so wunderschön? Selbst dann, wenn sie zerknittert und offensichtlich übermüdet war?
    Jonathan versuchte wenigstens zu lächeln. »Ein bisschen, ja. Ich denke schon.«
    Er war schon früher einmal in einer ähnlichen Situation gewesen … nach einer ernsthaften Verwundung ans Krankenbett gefesselt. Aber das hier war viel angenehmer als die Pflege, die ihm bei der Armee angediehen wurde. Damals pflegten ihn überarbeitete Frauen, die sich um viele Patienten kümmern mussten, denn es herrschte Krieg. Es war ihm tausendmal lieber, seiner hübschen, zukünftigen Braut zuzusehen. Aber ihm entgingen nicht die leichten, dunklen Schatten unter ihren Augen. So, wie er sich fühlte, lag er schon seit einiger Zeit krank darnieder …
    Versuch, dich zu erinnern.
    Es waren nur Erinnerungsfetzen. Der kühle Morgen. Der wilde Ritt über die Felder. Seneca, wie er durch den Fluss trabte …
    Einige Erinnerungen kamen zurück. Dann das Peitschen eines Schusses, den er in der Stille eines englischen Morgens nicht erwartet hätte, schon gar nicht auf dem herzoglichen Anwesen. Dann ein zweiter Schuss … und dann stürzte er …
    Langsam sagte Jonathan: »Jemand hat auf mich geschossen.«
    Sie nickte. Eine herrlich golden glänzende Strähne, die sich aus dem Nackenknoten gelöst hatte, berührte die zarte Linie ihres Halses. »Woran erinnerst du dich noch?«
    »Nicht an viel«, gab er zu. Die zweite Kugel musste seine Hüfte gestreift haben, denn ihm war aufgefallen, dass nicht nur seine Schulter bandagiert war. Das hätte übel ausgehen können, erkannte er grimmig. Ein Bauchschuss war gewöhnlich mit einem Todesurteil gleichzusetzen. »Die Schüsse. Seneca hat gescheut, und ich war überrascht. Dann bin ich gestürzt …«
    Da war noch mehr, das wusste er. Doch er konnte sich nicht darauf konzentrieren.
    »Du musst dir irgendwie den Kopf angeschlagen haben. Dr. Gilchrist glaubt, du hast außerdem noch ein paar gebrochene Rippen.«
    Kein Wunder also, dass jeder Atemzug schmerzte. »Das klingt ja wirklich wunderbar«, sagte er ironisch. Dann sprach er leiser weiter. »Du bist so schön wie immer. Aber du siehst müde aus. Ich werde dich nicht danach fragen, denn ich weiß, du bist die ganze Zeit bei mir gewesen. Die Geister verraten mir, dass es so ist. Also, wann ist das alles passiert?«
    »Vor zwei Tagen.« Sie lächelte und nahm seine Hand. Ihre Finger verschränkten sich mit seinen. Ihre schmale Hand war so viel kleiner als seine, trotzdem schmiegte sie sich perfekt in seine. »Glaubst du denn, ich hätte dich nur einen Augenblick allein gelassen? Ich bin dankbar, dass du mich nicht verlassen hast.«
    Seine zarte, englische Lady verfügte über eine Willenskraft,

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