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Verlockung der Leidenschaft: Roman (German Edition)

Verlockung der Leidenschaft: Roman (German Edition)

Titel: Verlockung der Leidenschaft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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hat vermutlich recht, aber ich lasse mich ja nicht vor den Augen der Öffentlichkeit dazu hinreißen, Euch zu küssen oder dergleichen. Wir führen lediglich ein Gespräch. Wie kann das irgendwen stören oder beunruhigen?«
    »Die Leute werden denken, Ihr widmet mir Eure Aufmerksamkeit«, erklärte sie und fragte sich, ob der Raum wirklich so überheizt war oder ob seine Nähe das Problem war.
    »Ich hoffe eigentlich, dass ich das tue, denn schließlich reden wir gerade miteinander.«
    »Ich meine …«
    »Ich weiß, was Ihr meint, Lady Cecily.« Er unterstrich seine unhöfliche Unterbrechung mit einem humorvollen Heben seiner geschwungenen, dunklen Augenbrauen. »Sie werden denken, ich habe ein romantisches Interesse an Euch.«
    Habt Ihr das?
    Sie hätte die Frage fast laut ausgesprochen. Teils deshalb, weil er sie so anschaute, aber vermutlich vor allem, weil sie ihn mit anderen Augen sah.
    Zu ihrem Missmut begann nun die Musik zu spielen. Das bedeutete, dass er jetzt wieder gehen musste, denn es wäre grob unhöflich, wenn er während der Aufführung aufstand und einen anderen Platz suchte. Nicht dass sie glaubte, er mache sich etwas daraus, was sich gehörte oder nicht. Sie hatte aber den Eindruck gewonnen, seine Missachtung dessen, was gesellschaftlich anerkannt war, gründete auf einem Mangel an geheuchelter Höflichkeit und war kein Zeichen fehlender Manieren.
    Das sanfte Spiel der Violine begann. Die Töne ergossen sich über den Salon, und die gemurmelten Gespräche verstummten.
    Und dann tat er es schon wieder. Er beugte sich so weit zu ihr herüber, dass sie den warmen Hauch seines Atems an ihrer Schläfe spürte. Leise, sodass nur sie ihn verstand, sagte er: »Ihr seht heute Abend sehr schön aus. Doch obwohl ich diesen Rosaton an Euch wirklich sehr mag, bin ich sicher, dass Ihr nackt noch viel besser ausseht. Können wir diese Diskussion später fortsetzen?«
    So viel zu seinen guten Vorsätzen.
    Er machte dafür in vollem Umfang die betörende Tochter des Dukes verantwortlich. Jonathan stand auf und ging wieder zu seinen beiden Schwestern. Sowohl Carole als auch Betsy sahen hübsch aus in den neuen Kleidern, für die er bei der beliebtesten Modistin Londons ein Vermögen hingeblättert hatte, damit sie die Kleider rechtzeitig für diesen Abend fertigstellte. Lillian hatte nicht zu Unrecht darauf verwiesen, dass die Garderobe der beiden völlig außer Mode und zu mädchenhaft war. Seine Schwestern sahen ihm neugierig entgegen.
    Vielleicht war es nicht die ganze Wahrheit, dass das, was sich soeben zugetragen hatte, allein die Schuld Lady Cecilys war. Er hätte ihr nicht so offen sagen dürfen, dass er sich, während er neben ihr saß, vorstellte, wie sie nackt aussah. Fantasien dieser Art sollte man lieber nicht laut aussprechen. Aber die sinnliche Schönheit ihrer nackten Schultern und die sanfte Schwellung ihrer Brüste hatten ihn von seinem ursprünglichen Vorhaben abgelenkt. Er hatte eigentlich seinen früheren Fehltritt korrigieren wollen.
    Jetzt hatte er das Problem nur noch verschärft.
    Wenn sie nicht schon vorher so dezent errötet wäre, hätte er sich wohl umsichtiger verhalten.
    Vielleicht.
    Er war es nicht gewöhnt, sich anders zu verhalten als so, wie ihm gerade war. Das Problem war, dass er als ein Mann, der zwischen zwei Kulturen aufgewachsen war, sich wenig um irgendwelche Konformitäten scherte, weil er es nie geschafft hatte, einer Hälfte seines Erbes auch nur annähernd gerecht zu werden.
    Zu diesem Problem trug dann noch Lady Cecilys unvergleichlicher Liebreiz bei. Er war es auch nicht gewohnt, sich so zu einer Frau hingezogen zu fühlen. Ja, es stimmte, er war schon mit vielen schönen Frauen bekannt gewesen und hatte ihre Nähe und sexuelle Begegnungen zum Vergnügen beider Seiten sehr genossen. Aber wie James ganz richtig ausgeführt hatte, war diese Frau für ihn unerreichbar.
    Er war andererseits ein Kämpfer, und die Tochter des Dukes war ein höchst köstlicher Preis. Doch er saß in einem öffentlichen Salon in einer der zivilisiertesten Städte dieser Welt und wurde von allen scharf beobachtet.
    Verflucht.
    Allein den Umstand, dass die Musik sogar mit einem Mindestmaß an Talent vorgetragen wurde, empfand er als Erlösung. Die Musiker waren aus Wien angereist, und er genoss die Vorstellung sehr, denn sie waren um einiges kunstvoller als die stümperhaften Konzerte, denen er seit seiner Ankunft in England allzu oft hatte beiwohnen müssen.
    Ob die anziehende Miss Cecily ein

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