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Verlockung der Leidenschaft: Roman (German Edition)

Verlockung der Leidenschaft: Roman (German Edition)

Titel: Verlockung der Leidenschaft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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Rand seines Glases. Er blickte nachdenklich ins Leere. »Ich gebe zu, dass ich mich schon gefragt habe, wie lange du dich den Regeln der Gesellschaft beugen wirst. Ehrlich gesagt sehe ich aber nicht, wie du dich deiner Verpflichtungen in naher Zukunft entledigen könntest.«
    »Ich habe nicht vor, mich irgendwelcher Verpflichtungen zu entledigen. Ich will einfach alles schnell regeln. Dann will ich mit meiner Tochter in mein altes Leben zurückkehren. Um diesen Prozess zu erleichtern, sollte ich auch für Lily sorgen. Was ist mit Sebring? Ich meine, was ist mit ihm passiert?«
    Sein Cousin zuckte mit den Schultern. »Er hat eine andere geheiratet. Sie ist nicht halb so schön wie Lily, aber ihr Vater hat gute Verbindungen im Parlament, und von Sebring weiß man, dass er große Ambitionen hat. Es ist allgemein bekannt, dass diese Verbindung vor allem praktischen Erwägungen entsprang, von der alle Seiten profitieren. Seine Frau wollte einen Titel.«
    Der Brandy in seinem Glas verströmte einen betörenden Duft, als er es nachdenklich schwenkte. Obwohl er Lily nicht besonders gut kannte, war Jonathan um ihretwillen sehr erbost. »Der Mistkerl hat ihr Leben zerstört und ihr anschließend das Herz gebrochen?«
    »Was Letzteres betrifft, wirst du sie selbst fragen müssen«, antwortete James. »Aber es stimmt. Nach dieser Affäre war ihr guter Ruf vollkommen hinüber.«
    »Besser wäre natürlich, wenn ich ihn frage«, erwiderte Jonathan. Seine Stimme klang unheilvoll.
    »Während in ganz London Geschichten kreisen, welche blutrünstige Herkunft du hast, solltest du meiner Meinung nach sowohl die unschuldigen Töchter gewisser Dukes meiden wie auch niederträchtige Viscounts, Jon.« James rieb sich die Stirn. »Denn wenn du Sebring zur Rede stellst, werden die damaligen Ereignisse wieder ans Tageslicht gezerrt. Dein Vater hat vor vier Jahren beschlossen, die Angelegenheit auf sich beruhen zu lassen. Vielleicht solltest du lieber seinem Beispiel folgen.«
    Das allein war merkwürdig genug. So, wie Jonathan seinen Vater einschätzte, hätte dieser nie zugelassen, dass eines seiner Kinder dermaßen verletzt wurde und diese Kränkung ungesühnt blieb.
    »Vielleicht«, meinte er ungerührt. Aber er war nicht sicher, ob er wirklich James’ Meinung teilte.
    Hinter der ganzen Sache musste mehr stecken.

Kapitel 5
    »Wann wolltest du mir davon erzählen?«
    Cecily wusste, ihre Schwester würde das Thema nicht so einfach ruhen lassen. Sie seufzte und band die Schärpe ihres Morgenmantels zu. Eleanor saß auf dem Bett. Ihr Nachthemd war bis zum Hals zugeknöpft, und die Hände hatte sie züchtig im Schoß gefaltet. Ihr Blick war fragend auf Cecily gerichtet.
    Ein scharfer, fragender Blick.
    So war Eleanor. Sie kam immer sofort zur Sache. Dennoch wusste Cecily nicht mit absoluter Sicherheit, worauf ihre Schwester anspielte. »Wovon?«, fragte sie vorsichtig und tapste barfuß quer durch das Zimmer. Sie setzte sich in einen Sessel direkt vor dem offenen Kamin. Die Hoffnung auf eine gemütliche Lesestunde, ehe sie sich zu Bett begab, schien sie für heute aufgeben zu müssen.
    »Augustine.«
    Erleichterung erfasste sie wie eine stürmische Welle. Cecily war so froh, dass sie nicht über Lord Drury diskutierten, dass es ihr jetzt nicht einmal etwas ausmachte, bei ihrem abendlichen Ritual gestört worden zu sein. Gewöhnlich las sie jeden Abend noch mindestens ein Kapitel, wenn es ein verregneter Tag war und sie sich stundenlang ihrer Leidenschaft in der Bibliothek hingeben konnte, gefiel ihr das sogar noch besser. Sie wusste, das machte sie zu einem kleinen Blaustrumpf, aber dann sollte es eben so sein. Sie studierte außerdem gerne die Sterne und die astrologischen Karten ihres Vaters. Auch wenn es noch so unweiblich war, hatte Eleanor den Vater sogar dazu überredet, den Hauslehrer ihres Bruders zu verpflichten, damit er die beiden jungen Frauen in Lateinisch und Griechisch unterrichtete.
    Mit einem Schulterzucken hob sie die Schultern. »Da gibt es nichts zu erzählen.«
    »Heute Abend hat er versucht, sich bei dir zu entschuldigen.« Ihre Schwester schien nicht gewillt, das Thema auf sich beruhen zu lassen. »Bis zu dem Zeitpunkt habe ich geglaubt, du würdest mir die Wahrheit sagen. Dass er einfach nicht mit dem Protokoll vertraut ist wie all die anderen Ignoranten aus den Kolonien und nicht weiß, wie man sich anständig verhält. Auf mich macht er aber nicht den Eindruck, als sei er besonders unklug, und ich finde auch nicht,

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