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Verlockung der Leidenschaft: Roman (German Edition)

Verlockung der Leidenschaft: Roman (German Edition)

Titel: Verlockung der Leidenschaft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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neben ihrem stand.
    Es war kaum möglich, ihm gegenüber zu behaupten, es gebe keinen Aufruhr seinetwegen. Sie war ohnehin nicht gut darin, irgendetwas vorzutäuschen, und sie war dazu erzogen worden, niemals zu lügen. Im Übrigen wurde in mehr als der Hälfte der Fälle eine Lüge später aufgedeckt. Warum also sollte man lügen?
    Also entschied sie sich, nur kühl zu erwidern: »Es gibt keinen Grund, sich zu entschuldigen, Mylord.«
    »Mir wurde gesagt, den gibt es.« Er grinste nicht, aber sein Mund verzog sich verdächtig, und er machte auf sie keinen besonders reumütigen Eindruck, als er zu ihrem Verdruss den leeren Stuhl neben ihrem wählte und sich mit einer eleganten, fließenden Bewegung setzte. Die langen Beine streckte er aus.
    Zu ihrer Rechten gab Eleanor ein Geräusch von sich, das sie nur als ein bestürztes Keuchen interpretieren konnte. Sich einfach zu ihnen zu gesellen, obwohl sie ihn nicht dazu aufgefordert hatten, würde ein höflicher Gentleman sich niemals erlauben. Er machte auf sie den Eindruck, als sei ihm das völlig egal.
    Statt irgendwie zerknirscht zu wirken, strahlte er nichts als männliche Selbstsicherheit aus. Sein dunkler Mantel war ihm auf den Leib geschneidert, und der Kontrast zwischen der schneeweißen Krawatte und seiner bronzenen Haut war geradezu dramatisch. Zweifellos hatte seine Haut am ganzen Körper diese Färbung. Unwillkürlich stellte Cecily sich vor, wie jeder Zentimeter seiner Haut …
    Dieser überaus undamenhafte Gedanke kam völlig überraschend aus dem Nichts. Nie zuvor hatte sie sich einen der Gentlemen, mit denen sie bekannt war, ohne Kleidung vorgestellt. Dass sie es jetzt getan hatte, war umso demütigender.
    Sein Blick war fast beunruhigend direkt. »Ihr habt nicht öffentlich wiederholt, was ich zu Euch gesagt habe. Ich vermute, das ist im Grunde in Ordnung, aber dadurch sind viele Gerüchte in Umlauf gekommen. Ich habe gehört, man schließt sogar schon Wetten ab, was es gewesen sein könnte. Seid Ihr Aristokraten alle so gelangweilt und schlicht?«
    Die Beleidigung traf sie, besonders da er doch derjenige war, der diese Angelegenheit erst ins Rollen gebracht hatte. Obwohl sie insgeheim seiner Meinung war, wie sie sich nur widerstrebend eingestand. Menschen verhungerten auf offener Straße, und diese wohlhabenden jungen Männer verschleuderten ihr Geld, nur weil sie ein einziger, geflüsterter Satz in einem vollen Ballsaal interessierte. Diese leichtsinnige Verschwendung störte sie mehr als das Gerede.
    »Lord Augustine, ich hasse es, Euch auf das Offensichtliche hinweisen zu müssen, aber auch Ihr seid ein Mitglied der Klasse, die Ihr soeben verunglimpft habt.«
    Seine Zähne blitzten strahlend weiß auf, als er lächelte. »Bin ich das? Ich scheine irgendwie nicht dazu zu passen. Ich gehöre allenfalls halb dazu, und ich bin durchaus scharfsichtig genug, um zu erkennen, dass der Unterschied zwischen mir und dem vornehmen ton nicht allein auf meiner Hautfarbe beruht.«
    Da sie gerade erst etwas Ähnliches gedacht hatte, wenngleich in einem etwas anderen Zusammenhang, spürte sie zu ihrem Missfallen, wie sie errötete. Sie konnte spüren, wie das Blut heiß durch ihren Hals nach oben stieg und ihre Wangen erhitzte. Sie war selten um Worte verlegen, aber seine Offenheit raubte ihr die Fähigkeit, rasch etwas Kluges zu erwidern. Ebenso erging es ihr mit seiner überwältigenden Männlichkeit. Seine breiten Schultern waren einschüchternd, sogar im Sitzen strahlte er eine gewisse Macht aus … und Gefahr.
    Er fuhr ganz beiläufig fort, als redeten sie über das Wetter: »Ganz abgesehen von meinen persönlichen Ansichten über den englischen Adel frage ich Euch, ob ich irgendetwas tun kann, um den Schaden wiedergutzumachen? Ihr wisst das bestimmt besser als ich.«
    Zu ihrer Überraschung klang er, als meinte er das ernst. Sie hätte eigentlich schwören können, dass er ein Mann war, der sich wenig um die üblichen Gepflogenheiten scherte.
    Schließlich fand sie ihre Stimme wieder. »Die ganze Sache ist einfach lächerlich.«
    »Sag ihm doch, es würde schon helfen, wenn er nicht einfach zu dir herüberkommt und sich neben dich setzt.« Eleanor, die aufmerksam jedes einzelne Wort belauschte, zischte ihr ins Ohr. »Die Leute starren schon wieder herüber.«
    Cecily gab sich Mühe, ihre Schwester zu ignorieren. Zweifellos hatte Eleanor recht. Doch unglücklicherweise verfügte Lord Augustine über ein extrem gutes Gehör. Sanft erklärte er: »Eure Schwester

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