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Verlockung der Leidenschaft: Roman (German Edition)

Verlockung der Leidenschaft: Roman (German Edition)

Titel: Verlockung der Leidenschaft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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murmelte eine Entschuldigung, ehe er sich einen anderen Spieltisch suchte. Drury blieb sitzen. Sein Blick war entschlossen und die Haltung scheinbar entspannt.
    Wäre James nicht gewesen, wäre das Gespräch an dieser Stelle vermutlich eskaliert, denn bestimmt hatte der blasse Engländer keine Ahnung, wie sehr seine eigene Sicherheit durch dieses Verhalten gefährdet wurde. Jonathan hörte hinter sich das Knarren eines Stuhls, eine Sekunde später umschloss die Hand seines Cousins seinen Oberarm, und er zog ihn aus dem Raum. Sobald sie draußen standen, erklärte Jonathan knapp: »Wenn ein anderer als du Hand an mich gelegt hätte, hätte ich zugeschlagen. Es gibt überhaupt keinen Grund, mich so offensichtlich zum Gehen zu zwingen. Lass mich lieber los, ehe ich dich quer durch den Raum schleudere.«
    James lachte leise und ohne Humor. Er ließ Jonathan los. »Ich habe nur versucht, das so zu regeln, wie zivilisierte Männer es tun. Blutvergießen im Spielsalon versetzt die Frauen zwar in angenehme Erregung, aber es stört den Ablauf des Abends.«
    »Ich habe keinen Streit angefangen.«
    »Stimmt«, gab James zu. Er schob sich an einer Gruppe älterer Damen vorbei.
    »Wäre es denn zum Blutvergießen gekommen?« Jonathan zupfte den Ärmel zurecht und ließ seinen Blick scheinbar unbeteiligt über den überfüllten Ballsaal gleiten. »Wie ernst war es ihm damit? Ich weiß gar nichts über ihn.«
    »Sagen wir einfach, die Kombination aus deiner Ungeduld mit Drohungen, einer gewissen Herzogstochter und dem fehlgeleiteten Ehrgefühl dieses Viscounts haben bei mir alle Alarmglocken schrillen lassen. Du hast ihn ja gehört. Er hat um die Hand der hinreißenden Lady Cecily angehalten. Soll ich uns einen Brandy besorgen?«
    Jonathan war nicht sicher, ob er lachen oder sich von der pragmatischen Art seines Cousins weiter provoziert fühlen sollte, der glaubte, eine Konfrontation verhindert zu haben. »Wenn ich das richtig verstehe, erwartet man von mir, mich nicht von Drurys offensichtlicher – und öffentlich vorgetragener – Warnung angesprochen zu fühlen? Du scheinst von meiner Fähigkeit zur Vergebung überzeugter zu sein, als ich es bin.«
    Im Ballsaal herrschte geschäftiges Treiben. Die Menge drängte sich überall, die Tanzfläche war zum Bersten voll mit sich drehenden Paaren. Die Ladys trugen strahlend schöne Kleider, die Gentlemen die gewohnt dunklen Abendanzüge. Zweifellos waren sowohl Carole als auch Betsy irgendwo in dem Getümmel aus sich wiegenden Paaren. Sie hatten sich beide sehr auf diesen Abend gefreut, und Jonathan wollte, dass sie den Ball in vollen Zügen genossen. James zögerte neben ihm kurz, ehe er leise sagte: »Ja. Zum Wohl deiner Schwestern musst du wohl die anmaßende Art Seiner Lordschaft ignorieren. Vor allem deshalb, weil es dir mit der jungen Lady nicht ernst ist. Sieh mal, Jon. Der Duke favorisiert ihn, und man erzählt sich, die Ehe sei bereits beschlossene Sache. Ein Streit würde jetzt nichts mehr bringen.«
    »Und ich bin derjenige, den sie den Wilden nennen? Er könnte durchaus eine Lektion in Manieren brauchen.«
    »Du bist derjenige, dessentwegen die Leute sich über seine Verlobte das Maul zerreißen. Kannst du es ihm verdenken?«
    Wenn er vollkommen unschuldig wäre, hätte Jonathan vermutlich mit mehr Nachdruck widersprochen. Aber das war er nicht – die Unschuld hatte er schon vor langer Zeit verloren –, und außerdem war er ein praktisch denkender Mann. Er fragte sich daher insgeheim, inwieweit er sich verletzt fühlte, weil die hübsche Cecily anscheinend in festen Händen war.
    Obwohl er sie natürlich nicht wollte.
    Nun ja, er wollte sie schon. Aber nicht auf eine allzu höfliche Art.
    »Ich wusste nicht einmal, wer zum Teufel dieser Kerl ist, bis er sich einfach zu uns setzte.« Es war ihm unmöglich, nicht wenigstens ein bisschen gereizt zu klingen.
    »Was das angeht, ignorier einfach, was passiert ist. Du hast schließlich sonst auch nichts mit ihm.«
    Das war ein kluger Ratschlag, und Jonathan hätte ihm gerne aus vollem Herzen zugestimmt. Es war ihm aber verhasst, so beiläufig darüber in Kenntnis gesetzt zu werden, dass es ihm nicht erlaubt war, um die Gunst einer bestimmten Lady zu werben. Doch ehe er diesen Gedanken aussprechen konnte, legte sich eine andere Hand – dieses Mal nicht so drängend, aber dennoch sehr eindringlich – auf seinen Arm. Schlanke Finger umschlossen seinen Ärmel mit einer geradezu eindringlichen Kraft. Eine sehr leise, gefasste

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