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Verlockung der Leidenschaft: Roman (German Edition)

Verlockung der Leidenschaft: Roman (German Edition)

Titel: Verlockung der Leidenschaft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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»Augustine wird dich morgen wirklich besuchen? Verflucht, Cecily, das ist eine schrecklich verzwickte …«
    Sie antwortete, doch ihre Worte verklangen in der Ferne, als sie davongingen. Wenigstens war nicht Lord Drury derjenige gewesen, der sie bei der Rückkehr erwischt hatte, dachte Jonathan, während er die Einfahrt hinter sich ließ. Wenn Lord Drury ihnen über den Weg gelaufen wäre, hatte Jonathan das unbestimmte Gefühl, dass die Konfrontation mit ihm wesentlich hitziger abgelaufen wäre.
    Das Törchen zum Garten war tatsächlich verschlossen, und das Gelände war von einer Mauer umgeben. Aber Jonathan überwand die Ziegelmauer ohne große Mühe, landete sicher auf der anderen Seite und wischte sich den Staub von den Händen. Dann schlenderte er zum Haus zurück und begegnete unterwegs mehreren Pärchen, die im Garten flanierten, ehe er die Veranda erreichte.
    Selbst wenn der restliche Ball mindestens so öde war wie die ersten Stunden, hatte sich der Abend alles in allem doch als unvergesslich erwiesen.
    Wenigstens starrte Roderick sie auf dem Heimweg nicht ständig finster an, denn er hatte sich entschlossen, lieber zu White’s zu gehen, statt sie nach Hause zu begleiten. Während Lord Drury ihre Abwesenheit bemerkt hatte, schien sie bei allen anderen unbemerkt geblieben zu sein, denn ihre Großmutter war ausgesprochen guter Laune und plauderte angeregt darüber, wen sie gesehen hatte, und bewertete im Detail die Qualität der Speisen und der Musiker.
    Cecily schaffte es offenbar, die angemessenen Antworten zu geben, doch ihr fiel auf, dass Eleanor nur einsilbig antwortete, und statt sich an dem Gespräch zu beteiligen, musterte sie Cecily während der kurzen Fahrt prüfend von der anderen Seite der Kutsche aus.
    Sobald wir allein sind, wird Elle von mir wissen wollen, wo ich gesteckt habe und warum ich verschwunden bin. Ich kann ihr nur die halbe Wahrheit sagen.
    Verflixt noch einmal, dachte sie, dann musste sie ein Lachen unterdrücken, weil sie sich fragte, ob es an Jonathans Gesellschaft liegen mochte, dass sie jetzt schon undamenhafte Flüche dachte.
    Sobald sie das riesige Haus in Mayfair erreichten, das vor vielen Generationen von einem großtuerischen Duke of Eddington erbaut worden war, und die Kutsche verließen, stieg Eleanor demonstrativ hinter ihr die breite Treppe hinauf, die Seidenröcke mit einer Hand leicht angehoben. Cecily kannte ihre Schwester mittlerweile zu gut, um auch nur einen Versuch zu unternehmen, der bevorstehenden Diskussion ausweichen zu wollen. Sie öffnete schicksalsergeben die Tür zu ihrem Schlafzimmer und sah, dass ihre Zofe das Bett bereits aufgeschlagen und ihr Nachthemd herausgelegt hatte.
    Obwohl Eleanor und sie nicht das Zimmer teilten, halfen sie einander gewöhnlich, die Kleider aufzuschnüren, damit sie sich anschließend selbst auskleiden konnten und ihre Zofen nicht bis spät in die Nacht für sie wach bleiben mussten. Ihre Schwester schloss die Tür hinter ihnen und sagte ohne Umschweife: »Ich finde, du schuldest mir eine Erklärung, was heute Abend passiert ist.«
    Da Roderick ihr wahrscheinlich schon alles erzählt hatte, zog Cecily einen Handschuh aus und warf ihn auf einen Queen-Anne-Stuhl mit üppigen Stickereien, ehe sie antwortete: »Ich bin ein bisschen mit Lord Augustine spazieren gegangen. Bitte sag mir jetzt nicht, dass du es im Ballsaal nicht unerträglich stickig fandest.«
    »Es ist in allen Ballsälen stickig. Das hat dich aber bisher nicht dazu gebracht, mit einem Gentleman zu verschwinden. Also wirklich, Cecily, wenn ich ehrlich bin, kann ich einfach nicht glauben, dass du dich so verantwortungslos verhältst. Der Earl ist auf ziemlich überwältigende Art attraktiv, das kann ich dir also zugutehalten. Aber du bist doch kein leichtfertiges Mädchen, das sich von ein paar geflüsterten Worten verführen lässt.«
    »Er hat mich nicht dazu überredet.«
    »Willst du mir damit etwa sagen, dass dieser dumme Spaziergang deine Idee war, obwohl du so viel zu verlieren hast?«
    Leider wusste Cecily genau, was sie damit meinte. Sie konnte Lord Drury als Ehemann verlieren. Sie und ihre Schwester waren immer aufrichtig zueinander gewesen – bis heute. Bis dieses Problem mit der Liebe aufgekommen war.
    Wie sollte sie diese Klippe diplomatisch umschiffen?
    Vielleicht sollte sie ihr einfach die schockierende Wahrheit sagen. Cecily zog bewusst langsam den zweiten Handschuh aus, streifte ihre Schuhe ab und sank auf ihr Bett. Sie faltete die Hände im

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