Verlockung der Leidenschaft: Roman (German Edition)
irgendwann zu heiraten.«
»Aber ebenso wenig können wir beweisen, dass wir ernsthafte Absichten hegen.«
»Das stimmt wohl … Das kann niemand, bis tatsächlich die Trauungszeremonie vollzogen ist.« Sie war immer noch sehr glücklich, weil Lord Drury mit Eleanor im Garten verschwunden war. Jetzt sollte nichts ihr Hochgefühl zerstören. »Eine lange Verlobungszeit ist nicht so ungewöhnlich. Wir müssen die Sache nicht unnötig verkomplizieren.«
»Aber es ist schon jetzt kompliziert.«
Das stimmte. Sie lächelte; ihr gefiel, wie er sie anschaute. Als sei ihr Kleid, die ausgewählten Möbel und ihr sorgfältig frisiertes Haar völlig unwichtig. Denn er schaute ihr direkt in die Augen. »Wie meint Ihr das?«
Er bewegte sich durch den Raum auf sie zu. Die Tür zur Halle stand natürlich offen, denn es war ihr niemals erlaubt, mit einem Gentleman allein zu sein – schon gar nicht mit einem Mann wie Jonathan Bourne. Vermutlich trieb sich auch ein Diener draußen herum und passte auf.
»Euretwegen«, erklärte er und schenkte ihr ein faszinierend männliches Grinsen. »Meinetwegen. Weil ich Euch geküsst habe. Weil Ihr den Kuss erwidert habt. Wenn Ihr glaubt, das wird eine simple Angelegenheit, liegt Ihr falsch. Zuerst müssen wir darüber nachdenken, ob Euer Vater meinem Antrag stattgeben wird.«
Cecily versuchte, ihren rasenden Puls unter Kontrolle zu bekommen. Ihr Körper reagierte auf seine Nähe. »Ihr habt einen englischen Vater und tragt einen sehr bedeutenden Titel. Aber Ihr habt eine amerikanische Mutter, die gemessen an den Standards dessen, was hier gang und gäbe ist, eher ungewöhnlich ist. Insofern stimme ich Euch zu, Mylord. Es wird nicht ganz leicht sein, diesen Schwindel aufrechtzuerhalten.«
Zumindest gelang es ihr, gefasst zu klingen.
»Meine Schwester Lillian wird sich wohl kaum täuschen lassen. Und es liegt mir fern, ihr Misstrauen zu erregen.«
Das war eine aufschlussreiche Bemerkung. Nicht der Umstand, dass Lady Lillian über die Täuschung informiert werden würde, sondern dass er um die Gefühle seiner Schwester besorgt war. Cecily war ihr Leben lang mit den Vorteilen konfrontiert gewesen, die Männer in der besseren Gesellschaft genossen. Sie wusste zum Beispiel, dass ihr Vater sie liebte, aber er hätte auch keine Skrupel, sie in eine Ehe zu zwingen, wenn er das Gefühl hatte, es sei zu ihrem Besten, selbst wenn sie lautstark protestierte. Dagegen konnte Roderick natürlich tun und lassen, was ihm beliebte.
Es war nicht gerecht, aber so war das Leben nun einmal.
Sie fragte sich einen winzigen Moment lang, wie es wohl wäre, wenn sie Jonathan Bourne wirklich heiratete. Sie kannten einander nicht gut genug, dass sie dessen sicher sein könnte, aber sie glaubte, dass er ein Mann war, der seiner Ehefrau große Freiheiten einzuräumen bereit war. Wäre er wohl sehr besitzergreifend?, fragte sie sich, während sie einander schweigend anblickten. Vielleicht … Aber nicht, weil er sie als seinen Besitz betrachtete, sondern eher, weil er ihre Aufmerksamkeit nicht mit Anderen teilen wollte. Das Leben an seiner Seite wäre jedenfalls nie langweilig. Dieses Wilde an ihm war aufregend und faszinierend. Vielleicht hielt diese Faszination ein Leben lang an …
Schnell schüttelte Cecily diese unnütze Fantasie ab. Sie räusperte sich. »Ich finde es bewundernswert, dass Ihr sie nicht anlügen möchtet, Mylord.«
»Ich lüge grundsätzlich niemanden an, ich habe nur darauf hingewiesen, dass es ein Problem werden könnte, wenn wir das hier durchziehen möchten. Die ganze Angelegenheit beruht dann auf einer Lüge.«
Die Erinnerung daran, wie Eleanor an Lord Drurys Seite den Salon verließ, war noch sehr frisch. Impulsiv machte Cecily einen Schritt nach vorne. Sie war ihm jetzt so nah, dass sie einfach nur die Hand nach ihm ausstrecken müsste, um ihn zu berühren.
Eine interessante Vorstellung. Besonders, da sie den drängenden Wunsch verspürte, ihn zu berühren. »Bitte.«
Seine Wimpern senkten sich ein wenig, und sie bemerkte, wie seine Aufmerksamkeit sich ganz auf ihren Mund richtete. Er sagte nichts, aber sein Lächeln war verführerisch.
Sie hob ihm das Gesicht entgegen. Sie war nur eine Winzigkeit von ihm entfernt, war ihm geradezu skandalös nahe gekommen. Ihre Sinne waren in Alarmbereitschaft. Der betörende Duft seines Rasierwassers, die Wärme seines großen Körpers und dieses Funkeln in seinen Augen, während er heftig ausatmete …
Er stieß einen gedämpften Fluch aus, als
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