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Verlockung der Leidenschaft: Roman (German Edition)

Verlockung der Leidenschaft: Roman (German Edition)

Titel: Verlockung der Leidenschaft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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schwang Hochmut gepaart mit Schärfe. »Ich habe das eine oder andere Mal von Euch gehört. Scheint fast so, als behalten die Klatschweiber dieses Mal recht.« Klein und von geradezu königlicher Haltung maß die Duchess ihn neugierig von den polierten Stiefeln bis zu seinem Gesicht. Sie hatte stahlgraues Haar und trug ein Kleid, das selbst für das ungeübte Auge Jonathans aus der Mode war. Da sich sein Haarband gelöst hatte und auf dem Boden lag, war er sich bewusst, dass man ihm seine amerikanische Herkunft momentan noch viel mehr ansah, da das offene Haar seine Schultern berührte. »Der bin ich.«
    Er war sich auch bewusst, dass Cecily hinter ihm ein paar Schritte machte, ehe sie auf ein Sofa sank. Ein rascher Seitenblick verriet ihm, dass ihre Wangen tiefrot waren.
    »Ich weiß nicht, wie das sein kann, aber Ihr ähnelt Eurem Vater, obwohl Ihr eine so dunkle Hautfarbe habt.« Die Duchess schritt an ihm vorbei und wählte einen Sessel vor dem wuchtigen Kamin. Die komplizierten Steinmetzarbeiten des marmornen Kaminsimses waren schöner als alles, was er bisher gesehen hatte. »Ihr habt sein Aussehen geerbt. Vielleicht liegt es an der Nase. Was Ihr sonst auch sein mögt, das ist immerhin eine englische Nase.«
    Die Beleidigung, die in ihren Worten mitschwang, dass er nämlich für sie kein richtiger Aristokrat war, störte ihn nicht. Er hatte schon Schlimmeres ertragen. »Dann kanntet Ihr meinen Vater?«
    »Natürlich.«
    »Er war ein bewundernswerter Mann.« Zumindest das konnte er mit absoluter Sicherheit sagen. Er durchquerte den Raum und lehnte sich gegen den Kamin, damit er Cecily und ihre Großmutter besser im Blick hatte. »Ich fände es besser, wenn er den Titel noch innehätte. Nicht aus irgendwelchen eigennützigen Gründen. Außer dass ich ihn sehr vermisse.«
    Die verwitwete Herzogin blinzelte und kniff die Augen leicht zusammen. »Wohl gesprochen.«
    »Ich meine es auch so«, versicherte er. »Er war mein Vater, und ich habe ihn aufrichtig geliebt.«
    »Ich sehe, dass Ihr nicht gerade von zurückhaltender Natur seid, Lord Augustine.« Eugenia Francis lehnte sich in dem Sessel zurück. Ihr Blick forderte ihn heraus.
    »Das stimmt.« Er konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen.
    »Ich habe Euch soeben in einer kompromittierenden Umarmung mit meiner Enkelin erwischt.«
    Cecily gab einen unartikulierten Laut von sich, den er nur als Zeichen ihrer Beschämung deuten konnte.
    »Der Zeitpunkt Eures Eintreffens kam ziemlich ungelegen, Euer Gnaden. Das gebe ich zu.«
    »Sind Eure Absichten ehrenhaft?«
    »Würde ich es denn zugeben, falls das nicht so wäre?« Er war mehr als nur ein bisschen neugierig, was sie darauf antwortete.
    »Ja.« Ihre Augen maßen ihn abschätzig. »Ich denke, das würdet Ihr.«
    Ein widerstrebendes Kompliment, wenn man es so auslegen wollte. »Ich weiß nicht, ob ich Euren Ansprüchen genüge, Ma’am, aber es ist mir ernst«, gab er zu.
    »Ihr wünscht also, um meine Enkelin zu werben.«
    Das war nicht unbedingt die Herangehensweise, die er geplant hatte. Darum antwortete er ausweichend. »Wir haben darüber geredet.«
    »Das ist kaum eine Antwort auf meine Frage.«
    Sie hatte recht. Daher nickte er. »Ich will sie zur Frau nehmen.«
    Die Witwe des Herzogs blickte zu Cecily herüber. »Und was ist mit dir?«
    Es kam ihm so vor, als sei seine mögliche Verlobte abgeneigt, ihrer Großmutter irgendwelche Lügen aufzutischen, obwohl die vorgetäuschte Verlobung doch ihre Idee gewesen war. Sie biss sich auf die Unterlippe, doch dann reckte sie das Kinn und antwortete ruhig: »Ich werde ihn heiraten, wenn Seine Lordschaft um meine Hand anhält.«
    »Hmpf.«
    Nun, Cecily hatte seine Absichten zumindest gerade bestätigt, obschon sie im Gespräch nicht bis zu diesem Punkt vorgedrungen waren. Jonathan glaubte, man könne es ihm jetzt wohl kaum verdenken, dass er höflich lächelte. »Ich werde um Euch anhalten«, sagte er unbekümmert, obwohl er tatsächlich sehr angespannt war. Das überraschte ihn selbst. Ihre Zustimmung war ihm also wirklich wichtig. Verflixt! James hatte recht – er steckte in ernsten Schwierigkeiten. »Wobei ich natürlich zuerst mit ihrem Vater sprechen sollte.«
    »Da habt Ihr absolut recht, Lord Augustine.« Die verwitwete Herzogin saß sehr aufrecht und steif in ihrem Sessel. »Mein Sohn ist derzeit in seinem Arbeitszimmer. Lasst Euch von dem Lakaien vor der Salontür den Weg zeigen. Nach dem, was ich soeben beobachten musste, vermute ich, je eher Ihr mit ihm

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