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Verlockung der Leidenschaft: Roman (German Edition)

Verlockung der Leidenschaft: Roman (German Edition)

Titel: Verlockung der Leidenschaft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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Abstammung abspricht. Wenn man allerdings uns anschaut, die wir nicht dunkel sind wie er, sondern eher nordisch geprägt und bis zu den brutalen Sachsen zurückgehen, die einst England eroberten und vielleicht … nun ja, wie soll ich es höflich ausdrücken? Hm, die vielleicht die Belohnung, die ihr Sieg mit sich brachte, zu sehr genossen haben?«
    Da. Jetzt hatte sie ihn endgültig vergrault. Welche echte Lady würde es wagen, im höflichen Gespräch über Vergewaltigung und Plünderung zu sprechen? Keine, die sie kannte. Sie bildete natürlich eine Ausnahme.
    Sie hatte einfach diese schreckliche Angewohnheit, bis zu einem ungehörigen Grad frei zu sprechen.
    Aber wenn sie ehrlich war, hatte sie nach den vergangenen Wochen, in denen sie immer einstudierte, leise Gespräche geführt hatte, das Gefühl, laut schreien zu müssen. Und da sie inzwischen wusste, dass sie Lord Drury ohnehin nicht beeindrucken konnte, müsste sie sich deshalb auch keine Sorgen mehr machen. Weshalb sie es trotzdem tat, war ihr ein Rätsel. Sie würde damit keine Romanze zerstören, denn es gab ganz einfach keine Romanze. Letztes Jahr hatte sie eine Zeitlang den Eindruck gewonnen, er würde darüber nachdenken, um sie zu werben. Aber dann war seine sonst so freundliche Art anders geworden, er hatte sich von ihr distanziert. Sie wusste leider nicht, was passiert war, das sein Interesse so merklich abkühlen ließ.
    Zweifellos war es etwas, das sie gesagt hatte.
    Jetzt hatte er sich auf Cecily konzentriert, weshalb Eleanor nicht länger jedes Wort abwägen musste, ehe sie es laut aussprach.
    Es war sogar irgendwie eine Erleichterung. Die Vorspiegelung von etwas, das ihr nicht entsprach, war ihr schwergefallen.
    Zu ihrer Überraschung lachte er. Es war ein leises und fast nicht hörbares Lachen, doch zweifellos ein Lachen. »Ich vermute, ich habe die Invasion der Sachsen bisher nie in diesem Licht betrachtet. Aber Ihr habt tatsächlich recht, Mylady. Ich gebe zu, es ist durchaus möglich, dass unsere Vorfahren nicht edler waren als die Augustines.«
    Es gab eigentlich nichts, das er hätte tun können, damit sie sich noch mehr in ihn verliebte. Es war jedoch sehr liebenswert, wie unvoreingenommen er war. »Das ist möglich, ja«, antwortete sie und unterdrückte ein Lächeln. Sie ließ ihren Sonnenschirm kreisen. »Ich bin froh, dass Ihr nicht einer von diesen selbstgefälligen Schnöseln seid, die beleidigt sind, sobald eine Frau es wagt, ihre eigene Meinung zu äußern.«
    »Natürlich nicht.« Er lachte schon wieder. »Wirklich ein ungewöhnliches Kompliment. Stellt Euch vor, ich bin kein eingebildeter Schnösel. Ihr habt eine ganz einzigartige Art, mit Worten umzugehen, Mylady.«
    Er hatte natürlich recht. Was für eine dumme Bemerkung von ihr. Rasch versuchte sie, sich zu erklären. »Verkauft die sogenannten britischen Gentlemen nicht unter Wert, Mylord. Wenn eine Frau den Mund aufmacht und etwas Kluges herauskommt, dann drehen die meisten sich auf dem Absatz um und rennen weg wie kleine Schuljungs. Wovor sie so große Angst haben, habe ich nie genau ergründen können.«
    Der Viscount schritt neben ihr her. Seine Miene wirkte noch immer amüsiert – vielleicht war er auch eher tief in seine Gedanken versunken, das beschrieb ihn besser. »Eure Freimütigkeit überrascht mich immer wieder aufs Neue.«
    »Ich bin sicher, die Klatschbasen sind da mit Euch einer Meinung.«
    »Ich höre nicht auf die …«, wollte er ansetzen.
    »Doch, das tut Ihr«, unterbrach sie ihn. Sie klang sehr kontrolliert, weil dieser Moment so schmerzlich für sie war. »Natürlich hört Ihr auf das Gerede. Das tun wir doch alle. Wenn Ihr es genau nehmt, sind wir sogar gezwungen zuzuhören. Wir können nicht einfach ignorieren, was erzählt wird. Aber ich behaupte, dass wir alle durchaus in der Lage sind, unseren funktionierenden Verstand zu benutzen und jeder für sich zu entscheiden, was es wert ist, gehört zu werden, und was sich als absoluter Unsinn erweist.«
    Er blickte sie überrascht an, aber diese Reaktion verwunderte sie nicht. Nach kurzem Schweigen nickte er zu ihrer Erleichterung bloß. »Ich vermute, dass das stimmt.«
    »Wie zum Beispiel die Gerüchte, die Euch über meine Schwester und den Earl of Augustine ans Ohr gedrungen sind. Es gibt keine Bestätigung, dass irgendetwas davon stimmt. Ehe Ihr also Euren Antrag zurückzieht, solltet Ihr das in Eure Überlegungen einbeziehen, finde ich.«
    »Aber ich habe doch nie gesagt, dass ich meinen Antrag

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