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Verlockung der Leidenschaft: Roman (German Edition)

Verlockung der Leidenschaft: Roman (German Edition)

Titel: Verlockung der Leidenschaft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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wörtlichen Sinne. Man erzählt sich zudem, dass Ihr nicht vorhabt, in England zu bleiben. Ich hoffe, Ihr habt beide über diesen Aspekt ausgiebig nachgedacht und eine für beide Seiten annehmbare Lösung gefunden. Ich würde meine Tochter sehr vermissen, und sie hat mir gegenüber nie den Wunsch geäußert, dass sie nach Amerika emigrieren möchte.«
    Es war für ihn sehr befriedigend, feststellen zu dürfen, dass Cecilys Vater ihre Gefühle durchaus in seine Überlegungen einbezog. Jonathan zögerte, doch dann sagte er leise: »Ich verspreche, dass wir die genauen Umstände unserer Ehe im Vorfeld gründlich klären werden, ehe die Trauung stattfindet.« Das war ein Versprechen, das er nicht nur ihrem Vater gab, sondern auch Cecily, wenngleich sie es im Moment noch nicht wusste.
    Er gab keine leichtfertigen Versprechen. Wenn er etwas versprach, pflegte er dieses Versprechen zu halten.
    »Ich hoffe, es ist Euch ernst. Denn mit Cecily solltet Ihr lieber schon bald eine Einigung erzielen, wenn Ihr nicht plötzlich mit leeren Händen dastehen wollt.«
    Er konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. »Ja, ich bin ihr schon begegnet. Sie kann sehr bestimmt sein.«
    »Keine meiner Töchter ist besonders einfach. Da kommen sie nach ihrer Mutter.«
    Dieses Mal lächelte Jonathan nur still in sich hinein und sagte nichts, denn die Stimme des Dukes klang ironisch. »Das glaube ich Euch, Euer Gnaden. Ich habe selbst drei jüngere Schwestern und eine Tochter, für die ich mich verantwortlich fühle. Da sieht man manche Dinge anders.«
    »Da habt Ihr nicht unrecht.« Zum ersten Mal lächelte Cecilys Vater. »Wenn Ihr von mir einen Rat wollt, wie man mit den Frauen richtig umgeht, seid Ihr an der falschen Adresse. Bis jetzt bin ich kläglich gescheitert.« Er schwieg einen Moment, und seine Finger spielten mit dem Glas. »Nur damit Ihr’s wisst. Euren Vater habe ich sehr gemocht.«
    »Das habe ich auch.«
    »Diese Gemeinsamkeit haben wir schon einmal.« Der Duke musterte ihn von der anderen Seite des Schreibtischs. Sein ergrautes Haar war sorgfältig zurückgekämmt und schimmerte silbrig im Nachmittagslicht. In seinem Blick lag eine Frage. »Ich mag Drury allerdings auch. Ihn kenne ich um einiges besser als Euch, und es geht hier schließlich um mein Kind.«
    »Ich werde mich gut um sie kümmern, seid ohne Sorge.«
    Der Duke of Eddington blickte ihn weiterhin an. »Seid versichert, dass ich genau das von Euch erwarte, falls diese Hochzeit tatsächlich stattfindet.«
    Die Aufforderung, sich im Arbeitszimmer ihres Vaters einzufinden, war gekommen, wie nicht anders zu erwarten. Irgendwie wirkte er auf sie an diesem Nachmittag nicht ganz so einschüchternd wie sonst. Vielleicht lag es daran, dass er sonst selten ohne seinen Mantel erschien, der heute sorgfältig über die Rückenlehne seines Stuhls gelegt war. Die Luft war schwer von männlichen Düften – Brandy und Tabak.
    »Ist es das, was du dir wünschst?«, fragte er ohne Umschweife, sobald sie einen Stuhl gewählt und er sich nach ihr hingesetzt hatte.
    Da war diese Frage schon wieder. Cecily nickte und fragte sich, ob wohl alle zukünftigen Bräute – nicht, dass sie tatsächlich eine war – so ausgiebig befragt wurden.
    Vielleicht geschah das nur, wenn sie einen verrufenen, wilden Earl ehelichen wollten. Oder zumindest so taten, als wollten sie einen heiraten. Sie nickte. »Es ist genau das, was ich mir wünsche.«
    Ihr Vater blickte sie ernst an. Dann seufzte er. »Ich vermute, es bringt nichts, wenn ich dich darauf hinweise, dass Lord Drury eine weitaus angemessenere Wahl wäre? Ich habe diesen entschlossenen Zug um deinen Mund schon früher beobachten dürfen.«
    Cecily lächelte. »Jonathan ist doch sehr zivilisiert.«
    Oder nicht? Wenn man bedachte, wie dreist er sie vorhin im Salon geküsst hatte, konnte sie den Eindruck gewinnen, dass er auch sehr wild sein konnte.
    »Deine Kinder …«
    »… wären wunderschön«, unterbrach sie ihn, denn sie wusste, dass jedes von Jonathans Kindern zweifellos so schön und perfekt wäre wie er. Doch dann ertappte sie sich bei einer Ungenauigkeit und korrigierte sich. »Sie werden wunderschön.«
    »Was ist mit dem Kind, das er bereits hat? Kannst du damit leben? Nach dem Gespräch mit ihm habe ich den Eindruck gewonnen, dass er von dir erwartet, das Mädchen nicht nur im Haushalt zu tolerieren, sondern es auch zu akzeptieren.«
    Dabei wollten sie doch gar nicht heiraten. Deshalb war diese Frage für sie eher philosophischer Natur.

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