Verlockung der Leidenschaft: Roman (German Edition)
Jonathan trocken. »In ihren Augen bin ich ein halber Engländer. Dünkel ist nicht allein auf die englische Seite beschränkt.«
In den Augen des Dukes blitzte etwas auf, das Jonathan als Respekt deuten wollte. »Touché.«
»Wenn das so ist, könnten wir die erste Ehe meines Vaters vielleicht beiseitelassen und uns den anderen Problemen widmen, die zwischen uns stehen?«
»Wenigstens wisst Ihr, dass es von meiner Seite noch weitere Einwände gibt.«
Das war ihm tatsächlich bewusst, aber es verärgerte ihn auch, sich für das Verhältnis zu Familienmitgliedern entschuldigen zu müssen, die wenig oder gar nichts mit den Skandalen zu tun hatten, die sich um sie rankten. »Meine Schwester und meine Tochter.« Jonathans Stimme klang gegen seinen Willen hart. »Lillian mag in der Vergangenheit einen Fehler begangen haben, aber wir sollten auch Lord Sebring in vollem Umfang dafür verantwortlich machen. Soweit ich weiß, wird er überall empfangen. Was Adela betrifft, so hat sie absolut nichts mit den Umständen ihrer Geburt zu tun. Ich weigere mich, für ihre Existenz Abbitte zu leisten. Sie bringt Licht und große Freude in mein Leben.«
Diese einfühlsame Erklärung ließ den Duke die Brauen heben. »Ah, ich verstehe. Trotzdem verstehe ich nicht, warum Ihr Euch geweigert habt, damals die Kindsmutter zu heiraten.«
»Das ist eine Angelegenheit, die nur sie und mich etwas angeht.«
Wenn er gerade einen schwerwiegenden Fehler begangen hatte, war das eben so, befand Jonathan. Während er hier saß, wuchs seine Leidenschaft für die hübsche Cecily immer mehr. Dennoch könnte er niemals seine Tochter verraten und ebenso wenig die kratzbürstige Lillian, indem er vorgab, die Existenz der beiden würde ihn auch nur im Geringsten beschämen.
Das Leben war nie ganz perfekt. Seine Tante hatte ihm während seiner Jugend immer wieder gesagt, das Leben wäre eine dröge Angelegenheit, wenn die Geister die Menschen nicht hin und wieder herausfordern dürften.
»Schön und gut. Ich respektiere Eure Haltung, aber sie macht Euch kaum zu einem besseren zukünftigen Schwiegersohn. Was würdet Ihr tun, wenn Ihr an meiner Stelle wärt, Lord Augustine?« Seine Gnaden beugte sich vor, nahm die Kristallkaraffe und schenkte sich ein wenig von der goldenen Flüssigkeit in ein Glas mit dickem Boden ein. »Wie Ihr ja schon ganz richtig erkannt habt, seid Ihr nicht der einzige Mann, der an meiner Tochter interessiert ist.«
Jonathan sah den Duke ungerührt an. »Auch wenn ich jetzt arrogant klinge, sage ich Euch, dass Cecily mich zu heiraten wünscht . Da Ihr die Frage schon gestellt habt, lautet meine Antwort, dass ich die Vorliebe meiner Tochter immer in meine Überlegungen einbeziehen würde. Eure Tochter ist so intelligent wie hübsch. Lasst sie selbst entscheiden.«
Einen Augenblick maßen sie einander mit Blicken. Dann fragte der Duke: »Ihr seid Euch absolut sicher, Lord Augustine?«
Er dachte an Cecilys unkonventionellen Antrag. An das gebrochene Wagenrad und den sich daran anschließenden, verführerischen ersten Kuss. Er konnte es kaum erwarten, sie mit weiteren Dingen vertraut zu machen, die Mann und Frau miteinander genießen konnten. Nicht dass er sicher war, dass sie ihn wirklich zu heiraten wünschte. Aber er hegte die wohlbegründete Vermutung, dass es zu seinem Vergnügen beitrug, wenn er sie davon überzeugen musste. »Sie hat mir bereits gesagt, dass sie meinen Antrag annehmen würde.«
»Ihr habt schon vorher mit ihr darüber gesprochen?« Wieder hoben sich die Brauen des Dukes um eine Winzigkeit, weil Jonathan so selbstsicher klang.
»Das Thema ist zur Sprache gekommen, ja.« Er verzichtete darauf, dem Duke zu erklären, dass die Idee mit der Verlobung ursprünglich von seiner Tochter gekommen war. Das hätte nur neuerliche Fragen aufgeworfen, und er hatte ihr bereits sein Wort gegeben, Lady Eleanors Verliebtheit in den Viscount niemandem preiszugeben.
Die Frage war doch jetzt vor allem, wie sehr der Duke am Glück seiner Tochter interessiert war.
Während er im Arbeitszimmer ihres Vaters saß, überlegte er, ob ihre gemeinsamen Kinder wohl eher dunkel würden oder ob sie die zarte, helle Hautfarbe von ihr bekämen. Die Vorstellung, wie sie hochschwanger mit seinem Kind war, kam ihm in den Sinn und ließ ihn nicht mehr los.
»Ihr und Cecily seid sehr verschieden.« Der Duke of Eddington nippte an seinem Brandy, ehe er fortfuhr. »Ihr wurdet in völlig unterschiedlichen Welten aufgezogen, und das meine ich im
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