Verlockung der Leidenschaft: Roman (German Edition)
ebenso der meiner Schwestern. Ich will einfach zukünftiges Gerede unter allen Umständen vermeiden. Wir sollten die Sache pragmatisch betrachten. Wenn wir unsere Verlobung lösen, muss einer von uns beiden die Verantwortung übernehmen. Ich würde das natürlich ohne Skrupel auf mich nehmen, wenn es nicht andere Menschen gäbe, die mein Vorgehen verletzen würde. Wenn wir uns verloben, will ich, dass es von Anfang an etwas Richtiges ist.«
Ihn heiraten?
Meinte er das ernst?
Sie versuchte, die unzähligen Gefühle einzuordnen, die sie angesichts seiner Frage überschwemmten, um eine angemessene Antwort zu finden. Heiterkeit, Zweifel, unbändige Freude, Angst, Erregung, noch mehr Freude, was sie irgendwie überraschte, denn eigentlich …
Nein, irgendwie überraschte es sie auch wieder nicht, musste sie sich eingestehen, denn nach seiner kraftvollen, männlichen Schönheit war sie inzwischen süchtig, er verdrehte ihr den Kopf. Zudem gefiel ihr sein Mangel an Heuchelei, seine klare Intelligenz … einfach alles. Sie mochte sogar seine beklagenswerte Angewohnheit, in ihrer Gegenwart zu fluchen.
Jonathan beugte sich zu ihr vor und flüsterte: »Zu dem, was ich bereits sagte, kommt noch ein anderer verführerischer und nicht ganz ehrenhafter Grund, meine hübsche, englische Lady. Ich traue mir einfach nicht länger zu, Euch nicht zu verführen.«
Ihr Herz hatte angefangen, unkontrolliert zu hämmern. Diese unselige Wirkung hatte er auf sie. Weil sie zutiefst verunsichert war, erwiderte sie scharf: »Was antwortet Ihr wohl, wenn ich Euch sage, dass ich meiner Fähigkeit absolut vertraue, Eurem Charme nicht zu erliegen, Augustine?«
»Dann würdet Ihr lügen.«
»Seid Ihr da so sicher?« Sie zitterte nur ganz leicht. Aber zweifellos spürte er das, denn er hielt sie so verboten dicht an sich gedrückt, dass er ihr Beben spüren musste .
Sein Lächeln war arrogant und lüstern. Extrem lüstern. »Absolut.«
Unbekümmert – denn das war sie, seit sie ihm das erste Mal begegnet war; das machte er aus ihr! – erwiderte sie flüsternd: »Ich glaube, das habt Ihr mir schon mehr als einmal bewiesen, Mylord.«
Kapitel 16
Sie waren so ein schönes Paar, wenn sie zusammen tanzten. Ihre Schwester und ihr Verlobter zogen viele Blicke auf sich. Er war dunkel und extrem männlich, sie blond, zart und sehr weiblich. Allerdings entging es Eleanors Aufmerksamkeit nicht, dass Lord Augustine wieder einmal deutlich zeigte, wie wenig er von Anstand und Sitte hielt, denn er drückte Cecily viel zu eng an sich. Gerade eben erst hatte er ihr wieder vor aller Augen etwas ins Ohr geflüstert. Die Verlobung war das Gesprächsthema Nummer eins an diesem Abend, wenigstens würde man angesichts dieser Umstände sein dreistes Vorgehen hinnehmen. Er war schließlich bereit, den höchsten Preis zu zahlen, den ein Junggeselle zahlen konnte.
Er würde ihre Schwester heiraten.
»Nun, was denkst du?« Rodericks Stimme klang eher zweifelnd, als sei die Frage vor allem rhetorischer Natur. Eleanor kannte ihren Bruder eigentlich als einen Mann, der seine Gedanken stets offen aussprach. Er hatte nach ihr gesucht und sich sogar neben sie gesetzt. Dabei hatte sie sich größte Mühe gegeben, sich in der hintersten Ecke des Saals zu verstecken.
»Über Cecily und ihre eher ungewöhnliche Wahl eines Ehemanns?« Sie tat, als müsse sie sich dringend frische Luft zufächeln, obwohl der Abend recht kühl und feucht war. »Ich bin nicht überrascht. Seit dem Moment, als sie sich das erste Mal begegneten, haben sie im Grunde mit dem Skandal geliebäugelt. Vielleicht ist es so am besten. Ich bin jedenfalls froh, dass er bereit ist, um ihre Hand anzuhalten. Gott allein weiß, ob er bereits …«
Sie verstummte, ehe sie allzu freimütig zugab, dass sie Jonathan Bourne durchaus zutraute, ihrer Schwester mehr als nur einen Kuss zu stehlen. Obwohl Cecily eigentlich ganz vernünftig war, hatte sie in Bezug auf den Earl nicht gerade gesunden Menschenverstand bewiesen.
»Gott allein weiß was?«, fragte Roderick. Er sah in seinem Abendanzug sehr schmuck aus, doch sein Blick verfinsterte sich jetzt zusehends. »Die ganze Zeit frage ich mich schon, ob ich mit Seiner Lordschaft nicht lieber ein, zwei Takte darüber reden sollte, ob er …«
»Sie sind einander versprochen«, unterbrach sie ihn. »Vielleicht ist es noch nicht offiziell, aber das wird es bald sein.«
»Für mich klingt es eher so, als müssten sie es offiziell machen«, murmelte er. »Hat der
Weitere Kostenlose Bücher