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Verlockung der Leidenschaft: Roman (German Edition)

Verlockung der Leidenschaft: Roman (German Edition)

Titel: Verlockung der Leidenschaft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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Jahres war, wirkte sie wenigstens nicht so, als sei sie ein einsames Mauerblümchen.
    Darum schuldete sie ihm die Wahrheit. »Ja, es stimmt.«
    »Ah.«
    »Es tut mir leid«, murmelte sie und faltete die Hände im Schoß.
    »Das muss Euch nicht leidtun. Vermutlich ist dies besser, als wenn sie mich geheiratet hätte und Augustine später getroffen und ihre Entscheidung bereut hätte.« In seiner Stimme schwang eine gewisse Ironie mit. »Ich halte mich nicht für einen Mann, der über einen übermäßig großen Stolz verfügt, aber ich wünsche mir eine treue Ehefrau.«
    »Cecily würde Euch niemals betrügen.« Eleanor stand abrupt auf und blickte ihn an. Ihr Widerspruch war heftig, und sie hatte die Schultern und Arme angespannt. Egal, was sie in dieser unangenehmen Situation empfinden mochte, aber Kritik an ihrer Schwester konnte sie nicht dulden. Hätte Cecily diese Zweifel an ihrem Charakter verdient, würde Eleanor sie trotzdem verteidigen. Aber sie verdiente sie absolut nicht. »Ihr seid verständlicherweise enttäuscht, Mylord. Aber Cecilys Treue steht hier außer Frage.«
    »Eure anscheinend ebenso.« Er blickte auf sie nieder. Bestimmt war ihr Gesicht undamenhaft gerötet. »Bitte versteht das nicht als Angriff. Ich kritisiere sie nicht, und es liegt mir fern, Verleumdungen auszusprechen. Aber wenn ich die beiden bei ihrem ersten öffentlichen Tanz beobachte, drängt sich mir der Verdacht auf, ihr Herz könne involviert sein. Das ist alles. Ich habe also keine Chance und werde daher das Feld räumen.«
    Zu ihrer Überraschung lächelte er sogar nach dieser kurzen Ansprache. Das war nicht besonders viel, und in seinen Augen funkelte es immer noch grimmig. Aber er sah sie an. Und er lächelte.
    Sie war so eine absolute, liebestrunkene Närrin. Dies ist der Grund, warum ich mich in ihn verliebt habe, dachte sie. Weil er nicht nur attraktiv ist, einen Titel und all die anderen Vorzüge hat, die jede junge Frau hoch zu schätzen wüsste. Nein, ich habe mich in ihn verliebt, weil er vor allen Dingen ein anständiger Kerl ist.
    » Wenn Ihr Euch fragt, warum sie sich mehr zu Augustine hingezogen fühlt statt zu Euch, muss ich zugeben, dass ich es ebenso wenig verstehe wie Ihr.«
    Ach du lieber Himmel. Dieses Mal war es weniger, was sie sagte, sondern vielmehr, wie sie es sagte, dass er erkennen musste, was in ihr vorging.
    Es entstand eine kurze Pause, ehe er langsam erwiderte: »Das ist ein sehr großes Kompliment aus Eurem Mund. Ich danke Euch, Mylady.«
    Es war so verlockend … sehr verlockend. Ihn einfach rundheraus zu fragen, warum er damals erst den Anschein erweckt hatte, er sei einer möglichen Brautwerbung um ihre Hand nicht abgeneigt, aber schon bald seine Meinung änderte. Es war keine blinde Verliebtheit, die ihn anschließend zu Cecily trieb; seine Reaktion auf ihre Verlobung mit einem anderen Mann ließ auf andere Gründe schließen.
    Aber sie fürchtete sich vor der Antwort.
    Bis etwas sehr Interessantes geschah. Noch nie, nicht in all den Monaten, seit sie einander vorgestellt worden waren und gelegentlich Höflichkeiten bei diversen Festivitäten ausgetauscht hatten, selbst dann nicht, als sie auf dem Landsitz des Dukes allein ausgeritten waren, hatte er sie anders angesehen außer mit einer höflichen Aufmerksamkeit. Doch jetzt senkte sich nur für einen flüchtigen Moment sein Blick und heftete sich auf ihr Dekolleté. Der Moment war so schnell vorbei, wie er gekommen war, und er blickte ihr wieder ins Gesicht.
    Er war kaum der erste Mann, der ihren wohlgeformten Busen bewunderte. Aber es passierte das erste Mal, dass es für sie etwas bedeutete. Wenigstens kannte er sie schon als Persönlichkeit. Sie wurde trotzdem rot und murmelte zusammenhanglos: »Ich glaube, ich sehe meine Großmutter. Sie hat mir gesagt, sie wolle heute Abend früh heimgehen.«
    Er erkannte eine Abweisung, auch wenn sie diskret angedeutet wurde. »Es war wie immer ein Vergnügen, Euch zu sehen, Lady Eleanor.«
    Dann verbeugte Lord Drury sich und ging davon.
    Es war sehr spät, um noch einen Besucher zu empfangen. Lillian hatte bereits ihr Nachthemd angezogen und war sogar schon fast eingeschlafen, als ihre Zofe an die Tür ihres Schlafgemachs klopfte und verkündete, wer unten auf sie wartete und darum bat, empfangen zu werden.
    Unnötig zu erwähnen, dass sie sich so schnell wie möglich anzog und in ein blumiges Tageskleid schlüpfte. Sie würde zu dieser späten Stunde auf keinen Fall ein altmodisches Ballkleid anziehen,

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