Verlockung der Leidenschaft: Roman (German Edition)
Angst bekommen, wenn sie nicht von seiner Gegenwart so vollkommen überwältigt gewesen wäre. Wenn die Folgen seiner Präsenz in ihrem Bett ihr nicht schon vorher bewusst gewesen wären. Sie war mit ihm allein, und sie war nackt. Es gab kein Zurück mehr. Aber als er Zentimeter für Zentimeter ganz langsam in ihren Körper eindrang, schlang Cecily jetzt einfach die Arme um seinen Hals und gab sich große Mühe, sich dieser unausweichlichen Inbesitznahme nicht zu widersetzen. Sie drückte ihr Gesicht fest gegen seine gebräunte Schulter.
Dann sprach er wieder mit ihr. Leise und mit wenigen Worten, die ihr nichts bedeuteten, weil ihr diese lyrisch klingende Sprache völlig fremd war. Sie klang so anders als alles, was sie je gehört oder gelernt hatte, sie klammerte sich an ihn und versuchte, die Erfahrung und den fesselnden Klang seiner Stimme hinzunehmen. Ein schmerzhaftes Stechen durchfuhr sie, und sofort versteifte sie sich in seinen Armen. Dies war der Moment, da sie unwiderruflich ihre Jungfräulichkeit verlor, aber der Schmerz schwand so schnell wie ein sommerlicher Wolkenbruch, stattdessen wurde sie mit dem köstlichen Gefühl belohnt, wie er in ihrem Körper ruhte. Sie waren nun vollkommen vereint.
Es war heiß, es ließ sie erneut entflammen. Obwohl sie wusste, dass er nicht in ihrem Bett sein dürfte, erinnerte sie ein Teil ihres Verstands, der noch zu klaren Gedanken fähig war, dass er wirklich wünschte, sie zu heiraten. Er hatte sogar bei ihrem Vater um ihre Hand angehalten. Nur deshalb konnten sie das hier tun.
Das hier.
Dieser herrliche, beinahe tierische Akt, den sie sich nie hatte vorstellen können. Selbst als er sich langsam zurückzog und sich wieder tief in ihr vergrub, war es für sie unwirklich. Seine Hüften drückten gegen ihre Schenkel. Dieser Akt war so unvergleichlich. Nicht bloß das Gefühl von nackter Haut auf nackter Haut, seine Arme, die sie fest umklammert hielten, und sein Blick, der aus dunklen Augen auf ihr ruhte … Zischend stieß Jonathan die Luft aus, und zum ersten Mal, seit sie ihm an jenem schicksalhaften Abend begegnet war, entdeckte sie in seiner Miene eine gewisse Verletzlichkeit.
»Cecily …« Seine Gesichtszüge wirkten hart und angespannt, als gäbe es Muskeln, die sich unter ihren Händen anspannten. »Das hier soll für uns beide richtig sein. Sag mir bitte, dass ich dir nicht wehtue.«
»Nein.« Sie schwelgte in den harten Muskeln seines Rückens. Wie er sich in ihr bewegte, war aufregend. Diese Berührung war für sie völlig einmalig. »Nein«, wiederholte sie kaum hörbar. Es fühlte sich nicht unbedingt angenehm an, aber er tat ihr auf keinen Fall weh, und mit jedem Stoß wurde es angenehmer.
»Gut.« Sein Lächeln war ein flüchtiger Geist und berührte kaum seinen Mund. Sein dunkles Haar hatte sich gelöst und berührte ihr Gesicht, während er sich bewegte. »Denn ich glaube, ich könnte mich selbst dann nicht mehr zügeln, wenn mir der Nordwind jetzt etwas ins Ohr flüstert.«
Sie hatte keine Ahnung, worauf er anspielte, aber sie erfuhr es wenige Augenblicke später, als sie wieder dieselbe einzigartige Erregung spürte; das bebende Vorspiel zu jener ultimativen Freude, die sie schon einmal hatte erfahren dürfen. Zuerst war es nur ein leises Glimmen, wie das erste Aufflammen der aufgehenden Sonne am Horizont. Dann wuchs es rasch und wuchs mit jedem Vor und Zurück von Jonathan in ihr. Seine Bewegungen gewannen langsam an Geschwindigkeit, und aus halb geschlossenen Augen behielt er sie die ganze Zeit im Blick.
»Ohhh …« Cecily klammerte sich an seine muskulösen Oberarme und hob sich bebend seinem nächsten Stoß entgegen. Sie fragte sich, wie dieser wunderbare Akt nur ein so wohlgehütetes Geheimnis sein konnte. Denn wenn alle Mädchen davon wüssten … Nun, dann gäbe es vermutlich schon bald keine Jungfrau mehr in ganz England.
Der Höhepunkt erfasste sie, und hinter ihren geschlossenen Lidern explodierten die Farben. Dieser Moment war so erfüllend, dass sie sich vollständig darin verlor. Nur am Rande bekam sie mit, dass Jonathan sie noch fester an sich drückte und einen Moment lang ganz starr wurde. Sein Geschlecht in ihr pulsierte, und er stöhnte erstickt auf.
Danach lag sie erschöpft und atemlos unter ihm. Sie wusste nicht, was sie von dieser Erfahrung halten sollte. Sie hatte Lust erfahren, aber auch einen Schmerz – der sich zum Glück schnell verflüchtigt hatte –, und vor allem hatte sie nun einen Eindruck davon, wie
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