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Verlockung der Nacht

Verlockung der Nacht

Titel: Verlockung der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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Informationen«, lautete seine kühle Antwort.
    Seinen Sarkasmus hatte ich ungefähr so nötig wie ein zusätzliches Paar Titten am Arsch. »Ich weiß nicht, wovon sie reden. Würden Sie mich vielleicht aufklären?« Oder ist das zu viel verlangt, Mr Klartext? , fügte ich in Gedanken hinzu.
    »Dem Sendebereich Ihres Handys nach zu schließen, befinden Sie sich gerade in Ihrem ehemaligen Zuhause«, verkündete er, und ich wurde noch wütender, weil er offenbar mein Signal geortet hatte, kaum dass ich ans Handy gegangen war. »In dreißig Minuten kommt ein Hubschrauber und holt Sie ab.«
    »Verzeihung, aber Sie werden mir ihr Anliegen wohl telefonisch vortragen müssen. Ich habe heute Abend schon etwas vor«, sagte ich, während ich Bones herbeiwinkte, mit den Lippen das Wort Madigan formte und auf mein Handy deutete.
    »Weigern Sie sich mitzukommen, wird Ihnen Ihr für den Stützpunkt geltendes Besuchsrecht dauerhaft entzogen.«
    Der Satz wurde von einem lauten Klicken untermalt. Was auch gut so war, weil ich bereits tief Luft geholt hatte, um dem Controller in deutlichen Worten zu sagen, wo er sich sein Ultimatum hinstecken konnte, und das wäre ziemlich unklug. Hätte ich mir Luft gemacht, hätte er mir mein Besuchsrecht womöglich schon streichen können, indem er seinen Vorgesetzten steckte, was ich ihm alles an den Kopf geworfen hatte.
    »Was will er denn, Kätzchen?«
    »An einem Vampirbiss sterben, wenn er so weitermacht«, fauchte ich, als trotz allem mein Temperament durchkam. »Keine Ahnung«, korrigierte ich mich schließlich mit einem gepressten Seufzen. »Aber jetzt weiß ich, wie frustriert Chris gewesen sein muss, als du ihm gesagt hast, er könnte dich nicht aufhalten, wenn du etwas tun willst, was ihm nicht gefällt. Scheiß Karma, was?«
    Bones zog die dunklen Augenbrauen hoch. »Möchtest du mir vielleicht Genaueres verraten?«
    »Wenn ich nicht alles stehen und liegen lasse und zum Stützpunkt fliege, damit Madigan mich wegen Gott weiß was zur Schnecke machen kann, darf ich meine Mutter und die Jungs nur noch sehen, wenn sie nicht im Stützpunkt sind. Was, wie du ja weißt, nicht oft der Fall ist.«
    Im Gegensatz zu mir wurde Bones nicht gleich wütend. Stattdessen tippte er sich nachdenklich ans Kinn. »Gute Chance herauszufinden, ob dein Onkel irgendetwas Wichtiges über den Typen zutage gefördert hat, also gib ihm das Gefühl, er hätte diese Runde gewonnen. Ist nur zu unserem Besten.«
    Natürlich. Hätte ich mich von Madigan nicht derart aus der Reserve locken lassen, wäre ich auch selbst darauf gekommen. Don wusste ja auch noch nicht, dass er nicht länger nach Belieben zu mir kommen konnte. So hatte ich nicht nur die Möglichkeit herauszufinden, ob Madigan irgendwelche Leichen im Keller hatte, ich musste meinen Onkel auch über meinen veränderten übernatürlichen Status informieren.
    »Du wirst hierbleiben müssen, Bones. Sonst können wir die anderen nicht mehr rechtzeitig von der Höhle abholen.«
    Es wäre unhöflich gewesen, von Chris’ Team zu verlangen, die halbe Nacht in einer feuchten, eisigen Höhle zuzubringen, insbesondere da sie ja gestern schon auf dem Boden hatten schlafen müssen. Aber ich wollte ums Verrecken nicht die Helikoptercrew bitten, erst das Team abzuholen, bevor sie uns zurückbrachte. Madigan wusste zwar, wo ich meine Kindheit verbracht hatte, aber wo die Höhle lag, sollte er nicht auch noch erfahren.
    Bones’ Geruch und seine über meine Nervenenden kratzenden Emotionen verrieten mir, wie sehr ihm die Vorstellung missfiel, mich allein gehen zu lassen, aber schließlich nickte er.
    »Nimm Salbei mit, falls Kramer dich noch einmal aufspürt.«
    Ach ja, ich konnte ja schlecht mit Hasch und Knoblauch bepackt bei Madigan auftauchen. Selbst für den Fall, dass das nicht jede Menge Fragen nach sich ziehen würde – und das würde es –, könnte Don dann nicht in meine Nähe kommen, womit einer von zwei Zwecken der Reise beim Teufel wäre.
    »Ich rufe dich auf dem Rückweg an«, sagte ich und fuhr Bones mit den Fingerspitzen über die fein gemeißelten Wangenknochen. »Du musst auch immer Salbei bei dir tragen, und wenn Helsing faucht, steckst du das Zeug an.«
    »Oh, mach dir um mich keine Sorgen.« Bones lächelte, aber ein kalter Ausdruck glitt über sein Gesicht. »Ich freue mich schon darauf, die Spukgestalt wiederzusehen.«
    Bones brannte sicher darauf, eine Chance zu bekommen, sich für Kramers Überfall in der Dusche zu rächen, aber wenn es nach mir

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