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Verlockung der Nacht

Verlockung der Nacht

Titel: Verlockung der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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oben. »Oder?«, fragte er sanft.
    Chris schluckte schwer. »Oder ich baue die Falle, an der ihr so interessiert seid, nicht zu Ende«, antwortete er. Hätte ich nicht seine Gedanken gehört, in denen er stumm den Himmel anflehte, dies möchten nicht seine letzten Worte gewesen sein, hätte ich geschworen, er wäre die coolste Sau auf Erden.
    Bones klopfte Chris jovial auf die Schulter, was den anderen dennoch zusammenfahren ließ. »Ich könnte euch durch Hypnose dazu zwingen, aber du bist tapfer und loyal, beides Eigenschaften, die ich schätze. Halte dein Team auf Kurs, dann kommen wir miteinander aus.«
    »Für ihre Gedanken können sie nichts, Bones«, mischte ich mich ein. Natürlich hatte auch ich mich über Grahams geschmacklose Überlegungen geärgert, aber offenbar längst nicht so wie Bones, den sie zu einer telekinetischen Reaktion getrieben hatten, zu der er seines Wissens gar nicht fähig war.
    Aber meine geborgten Fähigkeiten waren schließlich auch immer durch Zorn aktiviert worden, und davon hatte ich vorher ebenfalls nichts gewusst. Vielleicht war es ganz normal, dass neue Begabungen sich so zum ersten Mal zeigten. Woher sollte ich das wissen?
    »Sie wissen jetzt, dass ihre Gedanken nicht privat sind, und wenn sie sie nicht zügeln können, sind sie selbst schuld«, beharrte Bones. »Sie sollten sich auf die vor ihnen liegende Aufgabe konzentrieren, statt zu grübeln, ob du dir Geistergeschichten ausdenkst, weil du deine Medikamente nicht einnimmst, dich wichtig machen willst oder Menstruationsbeschwerden hast.«
    »Jesus, Graham«, murmelte Chris.
    »War ja klar. Immer wenn was mit einer Frau ist, meint ihr Kerle, es liegt an ihrer Periode«, meinte Lexie, woraufhin Nancy ein zustimmendes Schnauben ausstieß.
    Graham wurde rot. »Ich habe das nicht laut gesagt.«
    »Und jetzt weißt du, dass das egal ist«, stellte Bones knapp und mit grün aufblitzenden Augen fest.
    Ich räusperte mich, um die Anspannung zu durchbrechen. »Okay, jetzt entspannen wir uns mal wieder und denken dran, dass wir die Falle zu Ende bauen müssen. Hinterher könnt ihr weiterleben wie bisher, nur mit einer fetten Prämienzahlung, und auf der Welt gibt es einen mordlustigen Geist weniger. Ich denke, wir können uns darauf einigen, dass das ein Ziel ist, auf das hinzuarbeiten es sich lohnt.«
    Verhalten zustimmendes Gemurmel erhob sich, aber ich hatte auch nicht erwartet, dass alle laut »Juhu!« schreien würden, also war ich zufrieden.
    »Bones.« Ich warf einen erschöpften Blick aus dem Fenster, wo die Sonne bereits über den Horizont lugte. »Lass uns eine Runde schlafen. Wir haben noch viel zu tun.«
    Ich hatte gerade die Einkäufe verstaut, als der Klingelton meines Handys die Stille zerriss. Im Augenblick waren nur Bones und ich im Haus. Wir hatten die anderen bei der Höhle abgesetzt, während wir alles Nötige für unsere menschlichen Gäste besorgten.
    Ich erwartete, Chris’ Telefonnummer auf dem Display zu sehen, aber stattdessen stand da das Wort UNTERDRÜCKT . Telefonverkäufer , dachte ich verärgert und wollte den Anruf schon wegdrücken, als ich innehielt. Was, wenn jemand für Fabian anrief? Der Geist brauchte immer jemanden, der das Telefon für ihn bediente, weil er keine Tasten drücken konnte und seine Stimme bloß als statisches Rauschen zu hören war. Vielleicht war Fabian letzte Nacht im Hotel aufgetaucht und hatte festgestellt, dass wir alle ausgecheckt hatten, ohne ihm mitzuteilen, wo wir hingegangen waren. Selbst wenn er an die Höhle gedacht und von Tyler erfahren hatte, wo wir untergekommen waren, konnte Fabian mich womöglich nicht erreichen, weil ich so viel Knoblauch und Hasch mit mir herumtrug, ganz zu schweigen von dem Zeug, das noch im Haus war.
    Nur für den Fall, dass es doch ein Verkäufer war, meldete ich mich mit einem unfreundlichen Hallo.
    »Crawfield?«, ertönte eine ebenso ruppige Stimme.
    Kein Telefonverkäufer konnte meinen echten Namen kennen, weil mein Handy auf einen meiner vielen Decknamen angemeldet war. Obwohl mir die Stimme am anderen Ende der Leitung irgendwie bekannt vorkam, fiel mir kein Name dazu ein.
    »Mit wem spreche ich?«
    »Jason Madigan.«
    Ah, der berüchtigte neue Controller meines alten Teams. Seinem Tonfall nach hatte Madigans miese Laune sich seit unserem ersten Zusammentreffen nicht gebessert.
    »Was verschafft mir die Ehre?«, erkundigte ich mich trocken.
    »Die verschafft Ihnen Ihr völliger Mangel an Diskretion in Bezug auf paranormal heikle

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