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Verlockung der Nacht

Verlockung der Nacht

Titel: Verlockung der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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gegangen wäre, würden wir beide den Inquisitor erst wiedersehen, wenn wir die Tür der Falle über ihm zuschlagen konnten.
    »Ich liebe dich«, sagte ich, weil das sinnvoller war, als endlose Mahnungen zur Vorsicht. Meinem rationalen Ich war zwar bewusst, dass Bones gut auf sich selbst aufpassen konnte, falls er es mit Kramer zu tun bekam, aber bei der Vorstellung, er könnte in meiner Abwesenheit angegriffen werden, wurde mir trotzdem speiübel.
    »Ich liebe dich auch, Kätzchen.«
    Sein Tonfall veränderte sich, wurde warm und wissend, was mich innerlich immer ein wenig zum Schmelzen brachte. Dann streiften seine Lippen meine Stirn so federleicht, dass es mehr ein Hauchen als ein Kuss war.
    »Lass dich von diesem Schwachkopf Madigan nicht auf die Palme bringen, das will er doch nur«, murmelte er dicht an meiner Haut. »Dein Wille ist stärker als seiner. Zeig ihm das.«
    Ich ließ meine Finger von seinem Gesicht zu seinen Schultern gleiten und zog ihn näher, bis die harten Flächen seines Körpers sich an meinen pressten. Madigan hatte vor zehn Minuten das Gespräch beendet. Der Heli würde also erst in zwanzig Minuten eintreffen.
    Ich ließ die Hände von Bones’ Schultern zu seiner straffen Bauchmulde gleiten und schob dann eine in seinen Hosenbund.
    »Warum hilfst du mir nicht ein bisschen beim Entspannen?«, flüsterte ich.
    Bevor das letzte Wort meine Lippen verlassen hatte, lag ich auch schon am Boden, und Bones küsste mich wild.

13
    Madigan starrte mich wütend an, als ich das ehemalige Büro meines Onkels betrat. Ich starrte zurück, wobei ich nur mit größter Willensanstrengung verhindern konnte, dass meine Augen grün aufloderten und meine Fänge hervorkamen. Nicht nur hatte Madigan es ignoriert, dass es sinnlos war, einen Ausweischeck auf dem Dach durchzuführen; er hatte auch noch einen Ganzkörperscanner installieren lassen, der mich so detailliert ablichtete, dass sämtliche Sicherheitsdienste weltweit grün vor Neid geworden wären. Sodann hatte man mir mit Ausnahme meines Eherings jedes bisschen Metall abgenommen, das ich bei mir trug, und mich zehn Minuten herumdiskutieren lassen, bevor mir erlaubt wurde, meinen Salbei zu behalten. Die Streichhölzer musste ich natürlich abgeben, denn die waren ja potenziell tödliche Waffen.
    Idioten. Wie jeder hier wusste, war ich ein Vampir. Mit bloßen Zähnen oder Händen hätte ich zehnmal schneller jemanden umlegen können. Zum Glück war Bones nicht mitgekommen. Der hätte sonst womöglich noch einen der Wachleute kaltgemacht, nur um mal zu zeigen, was er von diesem ganzen schwachsinnigen und beleidigenden Prozess hielt. Als ich dann herausfand, dass Madigan auch noch Dons Büro mit Beschlag belegt hatte und dazu andauernd einen Autoversicherungs-Jingle im Geist wiederholte, war das nur noch das Tüpfelchen auf dem verkackten »i« meiner eben noch guten Laune.
    Dem finsteren Gesichtsausdruck nach, den mein hinter Madigan schwebender Onkel zur Schau trug, war er ebenfalls schlecht gelaunt.
    » Zu schade, dass nicht auch noch meine Körperöffnungen untersucht wurden«, sagte ich anstelle eines Hallos. »Mein Ego erholt sich womöglich nie.«
    Madigans blassblaue Augen wurden schmal. »Lasche Sicherheitsstandards waren vielleicht unter meinem Vorgänger akzeptabel, aber bei mir nicht.«
    »Sie meinen Tates Vorgänger«, korrigierte ich ihn sofort, den Seitenhieb gegen Don nicht beachtend, weil ich versuchte, mein Temperament zu zügeln, statt anzustacheln. Meinem Onkel war längst klar, warum Madigans neu eingeführte Sicherheitsmaßnahmen bei Vampiren nutzlos waren. Sein toller neuer Scanner war eine reine Verschwendung von Steuergeldern, mit der er sich vor seinen unwissenden Vorgesetzen in ein kompetentes Licht rücken wollte.
    Mein Onkel zupfte an seiner Augenbraue und murmelte: »Das wirst du nicht glauben«, während Madigan lächelte.
    »Wirksam ab sofort. Der Minister für Innere Sicherheit hat mich vom Berater zum vorläufigen Leiter dieser Organisation befördert.«
    Ich hatte mich gerade hinsetzen wollen, erstarrte aber vor Schreck. »Unsinn«, keuchte ich. »Man kann doch Tate nicht einfach den Job wegnehmen, ohne dass er überhaupt eine Chance hatte, sich darin zu beweisen.«
    O doch , dachte Madigan, sein Werbejingle-Mantra unterbrechend, das den Rest seiner Gedanken übertönt hatte. Laut sagte er allerdings nichts, sondern fixierte mich nur weiter mit diesem triumphierenden Lächeln im Gesicht. Fünfzehn Minuten können Ihnen

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