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Verlockung der Nacht

Verlockung der Nacht

Titel: Verlockung der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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gegenüber. Chris kniete etwas abseits zur Rechten. Er war in der Gewalt eines behelmten Soldaten, der ihm seine Waffe an die Wange presste.
    Und ich habe ihm gesagt, es wäre zu gefährlich, in der Höhle zu warten , dachte ich überflüssigerweise.
    Nachdem ich einen Blick auf sie geworfen hatte, beachtete ich die uns umstellenden Soldaten nicht mehr. Meine Aufmerksamkeit galt ganz dem starr blickenden »Controller«, über dem die aufgeregte Gestalt meines Onkels herumschwirrte.
    »Madigan hat aus einem der alten Berichte über Daves Tod von der Höhle erfahren«, sagte Don. »Ich wollte dich ja warnen, aber irgendetwas schien die Höhle zu blockieren, und wenn ich versucht habe, mich dem Wohnmobil zu nähern, in dem sich Justina aufhielt, habe ich mich verbrannt!«
    Ich unterdrückte ein Stöhnen. Natürlich. In den Wohnmobilen brannte Salbei, Chris konnte Don nicht sehen, also auch keine Nachricht für ihn übermitteln, und mein Onkel war erst vor Kurzem zum Geist geworden, sodass er dem Material der Falle nichts entgegenzusetzen hatte. Für den Notfall hatte ich ihm gesagt, wo wir waren, nur konnte er mich jetzt nicht erreichen.
    »Was für eine nette Überraschung«, sagte ich in die Runde und zwang mich zu einem falschen Lächeln. »Sagen Sie’s mir nicht … Ich habe jemandes Geburtstag vergessen, und das ist die Partypolizei, die mich darauf aufmerksam machen will?«
    Madigan trat vor, allerdings nicht so weit, dass er in die Schusslinie seiner eigenen Soldaten geriet, wie mir auffiel. Verachtung durchsetzte die Wut in Bones’ Emotionen, aber ich unterdrückte ein Schnauben. Wusste Madigan etwa nicht, dass viele Meistervampire fliegen konnten, wo er doch angeblich so viele Berichte über Untote studiert hatte? Jetzt, wo wir außerhalb der Höhle waren, hatten Bones und ich die Weite des Himmels über unseren Köpfen. Die auf uns gerichteten Waffen waren zwar durchaus beeindruckend, konnten uns aber in etwa so viel anhaben wie harte Worte.
    »Crawfield«, begann Madigan.
    »Russel«, unterbrach ich ihn süß lächelnd. »Ich weiß ja, wie genau Sie alles nehmen, da möchte ich Sie lieber daran erinnern, bevor Sie etwas Falsches in ihren Bericht schreiben.«
    Zorn verdüsterte Madigans Züge, aber das war mir egal. Er war es, der uns eine ganze Armee auf den Hals gehetzt hatte, also war es mit den Artigkeiten ohnehin vorbei. Wären da nicht meine Mutter und die beiden Wohnmobile voller Menschen gewesen, die zu viel über unser Vorhaben wussten, hätte ich mir nicht einmal angehört, was dieses Arschloch hier verloren hatte. Bones konnte Chris und Tyler tragen. Ich würde mir meine Mutter schnappen, und wir wären auf und davon. Madigan würde nie erfahren, was wir vorgehabt hatten, weil die Höhle ein verzweigtes Labyrinth war. Selbst nach zwei Wochen brauchten Chris und die anderen noch Bones oder mich, wenn sie zu der Falle gelangen wollten, ohne sich zu verirren.
    Aber da waren eben noch die beiden Wohnmobile voller Menschen, und den Gedanken der Soldaten entnahm ich, dass die sich ebenfalls gerade einer ganzen Reihe Maschinengewehre gegenübersahen. Fliegen mit Chris, Tyler, den Transportboxen mit den Tieren und zwei Wohnmobilen ? Bones würde das vielleicht hinkriegen, aber ich wäre ein bisschen überfordert.
    »Was ist in der Höhle, Russel ?«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Steine. Jede Menge.«
    »Versuchen Sie nicht, mich für dumm zu verkaufen.« Seine Stimme war zu einem Zischen geworden. »Was ist noch in der Höhle?«
    Ich sah ihm ungerührt in die Augen und sagte ein Wort.
    »Schlamm.«
    In Madigans Kopf ging eine Schimpftirade los, bevor er sich wieder fasste und seine Gedanken hinter dem KFZ -Versicherungs-Jingle verbarg, der in der Hölle bestimmt als Fahrstuhlmusik gespielt wurde.
    »Lassen Sie das, mein Freund«, meinte Bones. Sein Tonfall war sanft, aber jedes Wort kalt wie Eis. »Die Leute, die Ihre Spielzeugsoldaten als Geiseln genommen haben, bedeuten meiner Frau so viel, dass sie Ihre Beleidigungen hinnimmt. Mir nicht. Denken Sie noch einmal so über sie, und ich töte Sie auf der Stelle.«
    Madigans Schnauben klang unbehaglich. »Jeder Angriff auf meine Person …«
    »Wird als Angriff auf die Vereinigten Staaten selbst gewertet«, führte Bones seinen Satz zu Ende, wieder in diesem gefährlich ruhigen Tonfall. »Habe ich das letzte Mal schon geschnallt … und mich auch damals schon einen feuchten Kehricht darum gekümmert.«
    Madigan beäugte Bones noch einen zähen,

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