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Verlockung der Nacht

Verlockung der Nacht

Titel: Verlockung der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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sie nicht von Spade sprach. Wie schön, dass ich nicht die Einzige war, die Ian zum Kotzen fand. Wie Bones und Spade sich die vergangenen Jahrhunderte über mit ihm arrangiert hatten, war mir ein Rätsel.
    »Cat. Justina. Crispin«, hörte ich Spade hinter Denise sagen, Bones bei seinem Menschennamen nennend. »Wie geht es euch?«
    »Nicht so gut wie erhofft, Charles«, antwortete Bones, Spade ebenfalls mit seinem Geburtsnamen statt dem des Arbeitsgerätes ansprechend, das ihm während seiner Zeit als Strafgefangener in Neusüdwales zugeteilt worden war.
    Tyler hob Dexter aus dem Wagen und setzte ihn ab. Der Hund warf einen Blick auf die offene Haustür und lief hinein. Meine Mutter folgte ihm, nachdem sie kurz Denise und Spade begrüßt und sich hatte sagen lassen, wo das nächste Gästezimmer war. Die Dämmerung hatte schon fast eingesetzt, und wie jeder normale jüngere Vampir hielt sie sich nur noch schwankend aufrecht. Ich machte mir keine Sorgen, ob Spade uns alle unterbringen konnte. Im achtzehnten Jahrhundert war er ein Adliger gewesen, was sich in seinen geräumigen, prunkvollen Anwesen widerspiegelte.
    Tyler kam zu mir und musterte Spade mit offenkundigem Wohlgefallen.
    »Wer ist denn der große, dunkelhaarige, gutaussehende Gentleman?«
    »Ihr Mann«, antwortete ich mit zuckenden Lippen. »Tyler, das sind Denise und Spade.«
    Mit einem dramatischen Seufzer schüttelte Tyler Denises Hand. »Die Guten sind immer hetero oder verheiratet, aber ich werde dir nicht übel nehmen, dass auf ihn beides zutrifft.«
    Denise lachte. »Schön, dich kennenzulernen. Cat hat mir schon alles über dich erzählt.«
    »Und manches stimmt vermutlich sogar«, witzelte er.
    Dann richtete sich seine Aufmerksamkeit auf den Mann, der hinter Denise aufgetaucht war, wobei ihm die Kinnlade herunterklappte, bevor er den anderen mit offen lüsternem Blick anstarrte. In seinem Kopf begannen derart drastische Gedanken herumzuwirbeln, dass ich mir am liebsten einen Knüppel über den Schädel gezogen hätte, um meine telekinetischen Fähigkeiten auszuschalten.
    »Tyler, das ist Ian«, erklärte ich, ohne mich erst umzudrehen.
    »Daddy like «, hauchte Tyler.
    Er straffte die Schultern, setzte sein gewinnendstes Lächeln auf, und schob mich buchstäblich zur Seite. Durch die rüde Geste drehte ich mich so weit, dass ich einen Blick auf den anderen Vampir werfen konnte. Ian lehnte im Türrahmen, sein rotbraunes Haar bewegte sich in der leichten Brise, und seine türkisblauen Augen betrachteten die Szenerie diabolisch wie immer.
    »Da dachte ich schon, Bones wäre ein kleines Stück vom Himmel, aber du bist der ganze Kuchen, nicht wahr, Süßer?«, meinte Tyler und streckte Ian die Hand entgegen.
    Ian nahm das Kompliment huldvoll entgegen und schenkte Tyler ein Lächeln, das den anderen beinahe zum Stolpern gebracht hätte, während er sich ihm näherte. Als Ian schließlich Tylers Hand schüttelte, stieß der ein Seufzen aus, wie ein verliebter Teenager es nicht besser hinbekommen hätte.
    Dieses Gesicht, dieser Körper … und man sieht, dass er was in der Hose hat, da läuten die Glocken!, hörte ich, bevor ich mir im Geiste immer wieder la-la-la vorsingen konnte.
    »Der mörderische Geist ist noch immer auf freiem Fuß«, verkündete ich, um mich von Tylers gedanklicher Verzückung abzulenken.
    »Hat die Falle nicht funktioniert?«, fragte Spade mit schmaler werdenden Augen.
    »Mörderischer Geist?«, meldete sich Ian zu Wort, schob Tyler zur Seite und murmelte: »Ja, ja, ich bin schon eine Augenweide, aber das interessiert mich.«
    »Gehen wir rein, dann erzähle ich euch alles.« Ich nickte Fabian und Elisabeth zu, die beinahe schüchtern beim Wagen zurückgeblieben waren. »Ihr auch. Die Angelegenheit betrifft uns alle.«

18
    Eine Woche war seit dem Fiasko vor der Höhle vergangen. Positiv war, dass wir seither keinen Besuch mehr von Kramer erhalten hatten, was vermutlich an den Unmengen von Pot und Knoblauch lag, die Spade im und um das Haus herum verteilt hatte. Das Zeug war so penetrant, dass Elisabeth und Fabian lieber im Nachbarhaus spuken gingen, als bei uns zu bleiben. Die Nachbarn waren Menschen; sie würden sich nicht gestört fühlen. Sie würden es nicht einmal mitbekommen.
    Schlimm war, dass wir inzwischen den achten Oktober hatten. Elisabeth machte sich jeden Tag entlang der Ley-Linien auf die Suche nach Kramer, erhaschte aber nur ein- oder zweimal einen kurzen Blick auf ihn, bevor er wieder verschwand. Bisher wies nichts

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