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Verlockung der Nacht

Verlockung der Nacht

Titel: Verlockung der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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rubbeln. Für gewöhnlich machte Bones keine halben Sachen, aber jetzt saß er einfach nur da, als hätte er keine Kraft mehr gehabt, sich die Hose abzustreifen.
    »Alles okay?«, fragte ich ihn und kam näher.
    Er lächelte schwach und ließ von meinem Kater ab, um mir die Hände auf die Hüften zu legen. »Ich habe gerade daran gedacht, wie ich dir gesagt habe, dass ich eine Zigarette bräuchte, wenn ich noch entspannter wäre. Wie es aussieht, war das ein wenig voreilig von mir.«
    Ich trat noch einen Schritt an ihn heran, sodass der dicke Stoff meines Bademantels fast sein Gesicht streifte. »Na ja. Das Schicksal hat manchmal einen ziemlich schwarzen Humor, was?«
    »Wir müssen etwas besprechen, Kätzchen.«
    Er klang so ernst, dass sich Nervosität in meinem Innersten breit machte. »Was?«
    »Grenzen«, antwortete er ruhig. »Ich will Kramer aufhalten. An Leuten wie ihm liegt es, dass ich Profikiller geworden bin, wie ich dir vor langer Zeit schon erzählt habe. Aber so sehr ich Elisabeths Courage auch bewundere, will ich nicht, dass du wie sie wirst.«
    Ich wich ein Stückchen zurück, um ihn anzusehen und ihm eine dunkle Locke hinters Ohr zu streichen. »Was meinst du damit?«
    »Sie wird nie aufhören, ihn zu jagen. Sie sieht darin ihren Lebenszweck, aber es ist durchaus wahrscheinlich, dass wir ihn nicht dingfest machen können. Wir werden es verdammt noch mal versuchen, aber …«, Bones schnippte mit den Fingern und stieß dabei den Atem aus, »bis auf eine Nacht im Jahr ist er Luft, also jagen wir wahrlich ein Phantom. Ich will damit nicht sagen, dass wir aufgeben werden, wenn wir ihn diesmal nicht schnappen können, aber eines Tages werden wir es vielleicht müssen, auch wenn Elisabeth weitermacht.«
    »Aber er darf nicht immer wieder damit durch kommen«, beschwerte ich mich. »Wie können wir auch nur einen Gedanken ans Aufgeben verschwenden? Du hast doch gehört, was er tut! Und er wird immer so weitermachen, wenn niemand ihn aufhält.«
    Bones ergriff meine Hände und sah mich eindringlich aus seinen dunklen Augen an. »Genau das habe ich gemeint, als ich sagte, ich möchte nicht, dass du zu einer zweiten Elisabeth wirst. Auf die eine oder andere Weise widmet sie Kramer seit fünfhundert Jahren jeden Augenblick ihres Daseins, und das hat seinen Preis, nicht wahr? In ihrem Leben ist nur Platz für Rachepläne, und diese Genugtuung hat sie sich mehr als verdient, aber ich will nicht, dass du den gleichen Fehler machst. Manchmal können Leute sich nicht rächen, auch wenn es ihnen zusteht, und Verbrecher entgehen ihrer gerechten Strafe.«
    Seufzend ließ er meine Hände sinken. Ein Muskel in seinem Kiefer zuckte, dann sprach er weiter.
    »Ich will damit nicht sagen, dass wir es dieses Jahr versuchen und dann aufhören, wenn es uns nicht gelingt. Ich bin durchaus gewillt, jahrelang weiterzumachen, weil ich dieses Arschloch einsperren will, damit er die Hilflosigkeit und Angst kennenlernt, die er andere hat erleiden lassen, aber ich kann mich damit abfinden, dass es vielleicht nicht gelingt. Du musst dich auch damit abfinden, denn eins musst du wissen: Ich werde nicht zulassen, dass du dich einer endlosen Jagd auf ein Wesen verschreibst, das man vielleicht nie zu fassen bekommt.«
    Ich ballte die Fäuste. »Dazu wärst du fähig? Elisabeth und alle zukünftigen Opfer Kramers im Stich zu lassen, obwohl du weißt, was vor sich geht? Du würdest diesen hundsgemeinen Mörder gewinnen lassen …«
    »Das ist kein Spiel, Kätzchen«, unterbrach er mich. »Es ist das Leben, und darin wird es immer Ungerechtigkeit geben, wie frustrierend es auch sein mag, sich damit abzufinden. Wir werden tun, was wir können, aber wenn wir es nicht schaffen, schaffen wir es eben nicht. Und wir leben trotzdem weiter.«
    Ich hatte schon Luft geholt, um Bones ins Gesicht zu sagen, was ich von seiner Halbherzigkeit hielt, aber unter seinem strengen, wissenden Blick stieß ich den Atem als Seufzer wieder aus. Kramer war ein Verbrecher, von dem eine so eindeutige Bedrohung ausging, dass es mir wie ein Verrat an allem vorkam, was diese Frauen durchlitten hatten, wenn ich mir eingestand, dass er die Flüchtigkeit seiner Gestalt nutzen konnte, um sich auf ewig einer Bestrafung zu entziehen. Spontan wollte ich ausrufen: Scheiß drauf, dich greif ich mir, und wenn es das Letzte ist, was ich tue!
    Genauso war es Elisabeth ergangen, die die Jagd auf ihn zu einem immer größeren Bestandteil ihres Daseins hatte werden lassen, bis für

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