Verlockung der Nacht
nichts anderes mehr Platz gewesen war. Einerseits wollte ich Bones noch immer als kaltherzigen Bastard beschimpfen, weil er auch nur daran dachte, die Jagd auf Kramer eines Tages einzustellen, aber es wäre lediglich der Trotz gewesen, der aus mir gesprochen hätte. Meine harten Worte wären nicht so gemeint gewesen, und der Wahrheit hätten sie auch nicht entsprochen; aber dennoch waren sie in mir hochgekocht. Das Wissen, dass ich drauf und dran gewesen war, dem Mann, den ich liebte, Vorhaltungen zu machen, weil er mich auf die ganz und gar offensichtliche Tatsache hingewiesen hatte, dass wir in einer Welt lebten, in der das Gute manchmal nicht über das Böse siegte und die Guten nicht dem Sonnenuntergang entgegenritten, machte mir bewusst, wie ähnlich ich Elisabeth bereits geworden war.
Ich bewunderte nach wie vor den Mut, den sie wiederholt in den entsetzlichsten Situationen bewiesen hatte, aber inzwischen bedauerte ich sie auch. Elisabeth lebte für die Vernichtung Kramers, für nichts anderes. Um wie viel erfüllter wären die langen Jahre ihres Daseins gewesen, wenn sie die Jagd auf Kramer zwar nicht aufgegeben, sich aber einen anderen Lebensinhalt gesucht hätte, Freundschaft vielleicht, oder Liebe?
»Du wirst mich nicht verlieren«, sagte ich schließlich. »Kramer zu besiegen ist mein Ziel, und ich werde nach Kräften versuchen, es zu erreichen, aber du, Bones … du bist mein Leben, und das wirst du immer sein.«
Er stand auf und ergriff meine Hand. Langsam führte er sie an die Lippen und küsste den Ring, den er mir vor zwei Jahren an den Finger gesteckt hatte. Dann wanderte sein Mund weiter, meine Hand hinauf über das Gelenk und schließlich meinen Arm, während er den Blick nicht von meinem löste. Als er auf meiner Schulter angekommen war, bebte ich vor Verlangen und anderen, tieferen Emotionen. Ich wollte um all die Jahre weinen, die wir durch meine Schuld getrennt verbracht hatten, und ihm gleichzeitig die Hose vom Leib reißen, damit er in mich eindringen und mir ganz nah sein konnte.
Ein Stöhnen entfuhr mir, als sein Mund meinen Hals liebkoste, seine Lippen und Fänge über die empfindliche Haut strichen. Er packte meine Handgelenke, als ich versuchte, die Hände über seinen Rücken gleiten zu lassen, und hielt sie sanft an meinen Seiten fest. Nun klang mein Stöhnen leicht frustriert. Obwohl er mir so nahe war, dass seine Aura wie eine warme, unsichtbare Wolke über mich strich, berührten unsere Körper sich nicht. Lediglich seine Lippen spürte ich auf meinem Hals und seine Hände um meine Handgelenke, aber das reichte mir nicht. Als ich mich ihm jedoch entgegendrängte, wich er einen Schritt zurück, sein leises Lachen gedämpft, da sein Mund noch an meiner Kehle lag.
»Noch nicht.«
Doch, jetzt . Ich strebte weiter auf ihn zu, aber wieder wich Bones mir aus. Ich konnte mir nicht einmal den Bademantel abstreifen und ihn mit meiner Nacktheit verführen, weil er noch immer meine Handgelenke mit sanftem, aber unnachgiebigem Griff umfasst hielt.
»Bones«, flüsterte ich. »Ich will dich anfassen.«
Sein leises Knurren grollte gegen meine Kehle. »Und ich will dich anfassen, Kätzchen. Also halt still, damit ich es versuchen kann.«
Was meinte er mit versuchen ? Ich stand doch genau vor ihm, voller Verlangen, mich an ihn zu schmiegen, woran er selbst mich hinderte. Er musste doch nur meine Handgelenke loslassen, und binnen zwei Sekunden hätten wir jeden Zentimeter Haut des anderen berühren können …
Ich keuchte – vor Überraschung und Ekstase –, als ich das plötzliche Ziehen an den empfindlichen Spitzen meiner Brustwarzen spürte. Sie wurden steif, eine neue Berührung erwartend, die auch kam und mich voller Verlangen nach mehr zurückließ. Bones jedoch hatte meine Handgelenke nicht losgelassen, und auch seine Lippen waren noch immer auf meinen Hals gepresst, wo er Zunge und Fänge an gewissen Stellen einsetzte, bis ich vor Erregung ganz schwach wurde.
»Wie?«, stieß ich hervor. Eine Frage, die in einem Stöhnen endete, als meine Brustwarzen sich anfühlten, als würden sie langsam und sinnlich zusammengepresst.
Bones’ Finger schlossen sich fester um meine Handgelenke. »Indem ich dich unbedingt anfassen möchte, es mir aber nicht gestatte. Mein Geist tut es für mich. Spüre, wo ich dich jetzt berühren möchte …«
Ich hatte keine Zeit, über diese neue Demonstration seiner Macht erstaunt zu sein, weil eine ausgedehnte Liebkosung an einer besonders intimen Stelle
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