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Verlockung der Nacht

Verlockung der Nacht

Titel: Verlockung der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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mich vor Verzückung schaudern ließ. In meinem Unterleib setzte ein Ziehen ein, das gierig nach mehr verlangte. Kurz schoss mir der Gedanke durch den Kopf, dass Bones seine telekinetischen Fähigkeiten im Geheimen geschult haben musste, um sie jetzt so geübt einsetzen zu können, da begrub auch schon ein weiteres verführerisches Streicheln alle weiteren Überlegungen unter einer Welle aus Verlangen. Bones küsste weiter meinen Hals, ließ die Zunge hervorschnellen, um die kleinen Blutströpfchen aufzulecken, die hervorgequollen waren, als seine Fänge meine Haut geritzt hatten. Ein heftigeres, schrofferes Stöhnen drang mir über die Lippen, meine Augenlider senkten sich lustvoll, bis ich nur noch durch schmale Schlitze blicken konnte.
    Daher dauerte es auch einen Augenblick, bis mir das kleine Objekt hinter Bones auffiel, aber mein Instinkt übernahm, bevor mein Verstand sich aus seiner sinnlichen Entrückung lösen konnte. Ich trat Bones’ Beine weg, noch bevor Helsing ein lautes Fauchen ausstieß, und warf mich über ihn, um ihn vor dem durch die Luft fliegenden Messer zu schützen.
    Feuer durchzuckte mich von der Wange bis in den Nacken. Bones wirbelte in der Luft herum und stieß das Messer weg, das sich tiefer in meinen Körper bohren wollte. Durch den Schleier aus rotem Haar hindurch, der mir übers Gesicht fiel, sah ich, wie eine dunkle, durchsichtige Gestalt im Zimmer erschien.
    »Kramer!«, rief ich.

20
    Bones sprang auf, um sich Salbei und Feuerzeug vom Nachttisch zu schnappen, aber der Geist stieß das Möbelstück um, bevor Bones es erreichte. Das Feuerzeug flog quer durchs Zimmer, der Salbei wurde unter den Trümmern des Tisches begraben. Wieder kam das Messer auf mich zugesegelt, doch bevor es traf, hatte Bones mich gepackt und sich mit mir abgerollt. Der Schmerz, der durch mein Nervensystem schwappte, verriet mir, dass er nicht schnell genug gewesen war, aber ich konnte nicht sehen, wo das Messer ihn getroffen hatte. Ich stemmte mich gegen seine Brust, aber er ließ mich nicht los, verharrte grimmig zwischen mir und dem Silbermesser, das weiter auf uns einstach, egal, wie schnell wir auswichen.
    Mit einem Schlag flog die Zimmertür auf. Denises braunes Haar peitschte, als sie, ein Büschel Salbei und ein Feuerzeug haltend, zum Angriff überging. Bevor sie die Flamme jedoch in Kontakt mit den Pflanzen bringen konnte, wurde sie von dem durchs Zimmer sausenden Bett getroffen. Den Salbei konnte sie festhalten, das Feuerzeug aber fiel ihr aus der Hand, als das Bettgestell ihr die Finger quetschte. Es schlidderte quer durch den Raum, nicht weit an Helsing vorbei, der sich mit gesträubtem Fell auf dem Boden zusammengekauert hatte und laut miaute.
    Wieder ertönten schwere Schritte im Flur, woraufhin das Bett und der Rest der Möbel gegen die Tür polterten und sie völlig verrammelten. Über das Getöse hinweg hörte ich etwas noch viel Verstörenderes: das Klirren unserer Waffen, als die Tasche aufgerissen wurde, in der wir sie verstaut hatten. Bevor ich etwas sagen konnte, hagelte es Silber.
    Bones hatte das Klirren offensichtlich auch gehört, denn er riss mich so heftig nach links, dass wir durch die Wand hindurch ins Badezimmer krachten. Ein dreckiges Lachen übertönte die Schimpftirade, mit der Spade den Geist bedachte.
    »Komm nicht rein, hier drin sind jede Menge Silberwaffen!«, rief Denise.
    »Sie hat recht, bleib draußen«, rief auch Bones, als es so laut krachte, dass es sich anhörte, als wollte Spade die Tür samt Möbelbarrikade einrennen. Hätte er klar denken können, wäre ihm aufgegangen, dass er mit der Rigipswand im Nebenzimmer ein viel leichteres Spiel gehabt hätte, aber ich wollte nicht, dass er hereinkam, also würde ich ihn nicht darauf hinweisen.
    »Zünde draußen Salbei an«, drängte Bones. »Das hält der Mistkerl nicht lange aus.«
    Dann packte er die prächtige marmorne Waschtischplatte und riss sie mit solcher Wucht von der Wand, dass die Brocken durchs Zimmer flogen. »Halt das vor dich, Kätzchen«, wies er mich an, als er mir den provisorischen Marmorschild reichte. Danach brach er für sich selbst noch ein kleineres Stück ab, an dessen scharfen Kanten er sich die Hände aufriss, dass sie sich rot färbten.
    »Du wirst sterben, Weib«, zischte Kramer. Ich dachte, er meinte mich, konnte aber seine schemenhafte, abstoßende Gestalt weder durch das Loch in der Wand noch in der Badezimmertür ausmachen. Dann hörte man einen Schlag und einen Aufschrei von

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