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Verlockung der Nacht

Verlockung der Nacht

Titel: Verlockung der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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gefasst hatten. Immerhin konnte man nicht wissen, ob – oder wann – Kramer mal wieder auf zerstörerische Stippvisite vorbeischauen würde. Denise und Spade konnten ja schlecht in jedem Zimmer Salbei abfackeln, bis ihr seliges Ende gekommen war. Oder bis wir Kramer zu fassen bekamen, je nachdem.
    Dass Tyler mitkommen würde, war sowieso klar, und meine Mutter würde uns auch begleiten; mich überraschte jedoch, dass Denise und Spade darauf bestanden, ebenfalls mit nach Sioux City zu reisen. Auf meine Frage nach dem Warum reagierten sie mit vielsagenden Blicken. Da hatte Kramer sich wohl zwei neue Feinde gemacht, aber ich hatte so meine Zweifel, ob Denises Drachen-Metamorphose den Geist ein zweites Mal einschüchtern konnte. Nicht einmal ein Drache konnte Kramer etwas anhaben, und sobald er sich von seinem anfänglichen Schrecken erholt hatte, würde er sich auch wieder darauf besinnen.
    Ian kam mit, weil er angeblich nichts Besseres vorhatte und sehen wollte, wie Denise noch einen »Gestaltwandler-Trick« abzog, wie er es nannte. Ich persönlich konnte Ian zwar nicht ausstehen, aber er war gewitzt, mächtig und praktisch furchtlos im Kampf. Zu schade, dass all das nur als Gesamtpaket zu haben war, aber immerhin war Ian Bones und Spade gegenüber auf seine Art loyal. Er behauptete zwar, lediglich aus Langeweile und Interesse an Denises Verwandlungskünsten mitkommen zu wollen, aber ich wusste es besser. Als Kramer versucht hatte, Bones umzubringen, hatte er bei ihm verschissen. Das interessierte Ian.
    Nicht mit von der Partie waren Fabian und Elisabeth. Die Gespenster hatten ihr eigenes Fortbewegungsmittel genommen, die Ley-Linien. Obwohl beide schworen, vorsichtig gewesen und von Kramer nicht bis zu Spades Anwesen verfolgt worden zu sein, kam uns der Zufall doch zu groß vor. Kramer hatte uns jetzt zum zweiten Mal aufgespürt, und meine geborgten Fähigkeiten waren verschwunden, sodass es nicht an ihnen liegen konnte. In Ohio hatte ich noch an einen Zufall geglaubt, weil der Staat eine Hochburg für Übersinnliches war und demnach eine Menge Geister anzog, in Saint Louis jedoch war es anders, und ich bezweifelte, dass Kramer letzte Nacht einfach nur ein glückliches Händchen bei der Auswahl seiner Ley-Linien gehabt hatte.
    Und so wohnten wir in Morningside, einem Viertel von Sioux City, während wir für Fabian und Elisabeth eine Wohnung am Rande von Kelly Park anmieteten. Die beiden brauchten ein eigenes Apartment, weil wir ein neues Kommunikationsmittel für sie aufgetan hatten und nicht riskieren konnten, dass es gestohlen wurde. Die Geister benötigten weder Möbel noch Küchengeräte, sodass die Wohnung bis auf einen wichtigen Gegenstand leer war: ein Handy. Elisabeth konnte sich lange genug körperlich manifestieren, um es bedienen zu können, was bewies, dass man einem alten Geist durchaus noch neue Technologien näherbringen konnte. Nach ein paar Übungsstunden war Elisabeth in der Lage, Textnachrichten zu versenden, da ihre Stimme übers Telefon wie statisches Rauschen klang. Ich hatte ihr Handy so eingestellt, dass jede von ihr verschickte SMS an all unsere brandneuen Handys weitergeleitet wurde. Auf diese Weise konnten Elisabeth und Fabian Kramer verfolgen, ohne fürchten zu müssen, ihn zu uns zu führen, wenn sie etwas mitzuteilen hatten. Im Notfall konnten sie natürlich einfach bei uns auftauchen, aber solange es nicht richtig dicke kam, würden sie übers Handy mit uns in Kontakt treten.
    »Deine Mutter bleibt jetzt doch bei Ian«, bemerkte Bones, als er hereinkam.
    Spade und Denise wohnten aus offensichtlichen Gründen zusammen, und ich traute Ian nicht zu, dass er Tyler anständig beschützen würde, falls Kramer uns doch noch einmal aufspürte und dem Salbeirauch widerstand. Also blieb Tyler bei uns und Ian bei meiner Mutter. Bones hatte einen Vampir in unserem eigenen Haus postieren wollen für den Fall, dass mein Onkel mit wichtigen Nachrichten auftauchte, aber das hätte genauso gut meine Mutter übernehmen können. Die Aussicht, dort untätig herumzusitzen, hatte sie zum Schweigen gebracht … jedenfalls bis es hieß, sie sollte mit Ian in einem der gemieteten Reihenhäuser wohnen. Und da hatte ich das einzig Richtige getan: Ich hatte ihr Bones auf den Hals gehetzt.
    »Junge, Junge, die Frau ist ein noch größeres Schandmaul als du«, bemerkte Tyler, der gleich nach Bones eintrat. »Ian hat ihr einen ganz kleinen Klaps auf den Hintern gegeben, als sie an ihm vorbeigegangen ist, und sie hat

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