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Verlockung der Nacht

Verlockung der Nacht

Titel: Verlockung der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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ein komisches Gefühl, sich im Angesicht einer Gefahrensituation mit Kräutern statt mit Silber zu bewaffnen.
    Meine Mutter kam herbeimarschiert und streckte mit einem provozierenden Funkeln im Auge die Hand vor. »Du erwartest doch nicht etwa, dass ich hierbleibe, oder?«
    »Äh …«, wand ich mich.
    Eigentlich hatte ich genau das erwartet, weil ich glaubte, dass meine Mutter einen gewissenhafteren Bodyguard für Tyler abgab, falls Kramer hier auftauchte. Scheiße, wenn der Geist während der Schlüsselszene mit Snape, Harry und Dumbledore auftauchte, würde Ian seinen Heimkinoabend nicht einmal unterbrechen, wenn das Medium tödliche Wunden erlitten hätte, die er heilen musste.
    »Tyler würde sich mit euch beiden sicherer fühlen«, begann ich.
    »Am Arsch«, schnitt Tyler mir mit wütendem Blick das Wort ab. Schwanzblockerin! , hallte es in meinem Kopf.
    Wäre ich noch ein Mensch gewesen, hätten mir jetzt die Wangen geglüht. Man hatte mir schon so einige Schimpfworte an den Kopf geworfen, aber diesen Ausdruck hörte ich zum ersten Mal.
    »Na gut«, seufzte ich und hoffte, dass Tylers Sexualtrieb ihn nicht das Leben kostete. »Mom, du kommst mit. Hier hast du Salbei.«
    Beinahe erstaunt nahm sie die Kräuter entgegen, als hätte sie einen Streit erwartet. Ich hätte ihr auch durchaus einen geliefert, aber Tylers mentale Vorhaltungen und die Tatsache, dass ich meine Mutter nicht mit Ian als einzigem Beschützer zurücklassen wollte, falls Kramer auftauchte, ließen mich verstummen.
    Als Nächstes verteilte ich Feuerzeuge an alle. Dann machte ich mich auf, um die letzte Bastion gegen einen möglichen Geisterangriff zu holen: Helsing, der mir einen giftigen Blick zuwarf, als ich ihn in seine Transportbox steckte.
    Salbei, Feuerzeuge und ein aufgebrachter Kater gehörten zwar nicht gerade zur Standardausrüstung für Geisterjäger, hatten sich aber als äußerst effektiv erwiesen.
    Elisabeth und Fabian kamen in unser Auto geflogen, bevor wir die Automatik auf »Parken« gestellt hatten.
    »Ihr müsst euch beeilen, er ist gerade aufgebrochen«, rief Elisabeth mit vor Aufregung noch ausgeprägterem Akzent.
    »Welche Wohnung?«, erkundigte ich mich.
    Sie deutete auf die linke Gebäudeecke. »Eine der oberen.«
    Bones zog die Augenbrauen hoch. »Die Nummer weißt du nicht?«
    »Ist schwer, sich auf solche Details zu konzentrieren, wenn man versucht, nicht gesehen zu werden«, kam Fabian Elisabeth zu Hilfe.
    »Wie viele können es schon sein?«, meinte ich an Bones gewandt mit ergebenem Achselzucken.
    Er stieg aus. »Wir werden es wohl herausfinden. Charles«, sagte er, als Spade neben uns anhielt, »halte brennenden Salbei bereit. Wenn wir Glück haben, sind wir gleich zurück. Fabian, Elisabeth, ihr haltet nach Kramer Ausschau, für den Fall, dass der Sack früher als erwartet zurückkommt.«
    »Was ist mit mir?«, erkundigte sich meine Mutter vom Rücksitz aus.
    »Du bleibst beim Auto«, wies ich sie an, als ich mit dem Katzenkäfig ausstieg. »Nichts für ungut, Mom, aber dafür fehlt dir einfach das Feingefühl.«
    Sie schnaubte empört. Von ihr ungesehen, schenkte Bones mir ein beifälliges Grinsen.
    »Lass den Motor laufen, Justina. Vielleicht müssen wir überstürzt aufbrechen«, wies er sie in unschuldigem Tonfall an.
    Seine Worte besänftigten sie, bis sie sie überdacht hatte, was allerdings erst der Fall war, als wir bereits die Treppe zum zweiten Stock des Apartmenthauses erklommen hatten.
    »Ihr rennt doch sogar schneller!«, hörte ich sie über den Parkplatz rufen.
    Spades Antwort wurde von den Geräuschen der Hausbewohner übertönt, aber ich konnte leises Gelächter hören, also hatte er laut und schallend losgeprustet.
    »Die ist bestimmt stinkwütend«, stellte ich amüsiert fest.
    Bones schenkte mir ein unverschämtes Lächeln. »Wie schrecklich.«
    Wir erklommen die letzte Treppe zum dritten Stock. In der Richtung, die Elisabeth angegeben hatte, lagen mehrere Wohnungen dicht beieinander. Gerade war Abendessenszeit, und den Geräuschen nach war überall jemand daheim. Daran konnten wir uns also nicht orientieren.
    »Also, wie gehen wir vor?«, fragte ich. »Geben wir uns als Mitglieder der Bürgerwehr aus, die über eine Reihe mutwillig beschädigter Autos informieren wollen, oder tun wir, als kämen wir von der Lotterie und hätten einen fetten Scheck dabei?« Da würden wir zumindest weniger Türen vor der Nase zugeschlagen bekommen. Vielleicht.
    »Augenblick mal«, murmelte Bones. Er schloss

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