Verlockung
Lauffeuer.“
Meine Miene verfinsterte sich schlagartig. „Die, die keine Kräfte hat.“ Wie das klang. So abfällig. Meine gute Laune war wie weggeblasen.
Da gab Night ihm einen leichten Klaps auf den Hinterkopf. „Nimm es ihm nicht übel. In dieser Birne ist leider nicht viel mehr als Stroh. Er meint es nicht so, seine Klappe ist meistens schneller, als das bisschen Hirn, das er irgendwo doch haben muss.“
„Mann, ich hab das ja nicht böse gemeint. Mir persönlich ist es ziemlich egal, ob du zaubern kannst oder nicht. Von mir aus kannst du auch vom Mars kommen.“
„Das sollte eine Entschuldigung sein“, erklärte Night.
Nun konnte ich nicht anders, als zu lächeln. Ich hatte verstanden, dass man Sky seine unbeholfene Art nicht übel nehmen durfte. Er schien ein recht unbedachter, aber dafür sehr lustiger Typ zu sein.
„Oh! Na, wen haben wir denn da?“, rief er erfreut auf, als er eine Gruppe von Mädchen den Gang entlang kommen sah. Auch ich blickte mich um und erkannte meine Mitbewohnerinnen.
„Nicht der schon wieder“, ächzte Thunder.
„Na, meine Schöne. Wie waren die Ferien? Hast du mich vermisst?“
„So sehr wie ein Krebsgeschwür.“
„Mann, wie haben mir deine Kommentare gefehlt. Ich weiß gar nicht, wie ich den Sommer ohne dich überstanden habe.“
„Schade, dass du es hast.“
„Könnt ihr diese verfluchten Streitereien nicht einfach mal lassen“, seufzte Shadow. „Wenn ich das noch ein Jahr durchstehen muss, geb ich mir die Kugel.“
„Gabriela!“ schrie Céleste erfreut, als sie mich sah. „Da bist du ja. Wir haben es schon gehört“, murmelte sie voller Mitgefühl. „Wie geht es dir? Du siehst auf jeden Fall wieder recht normal aus.“
„Ja, ich war auf der Krankenstation.“ Ich sah zu Night und fuhr fort „er hat mich netterweise dorthin gebracht.“
„Soso, er hat dich also dorthin gebracht, das war aber nett von ihm“, sagte Thunder in einem Tonfall, der durchblicken ließ, dass ihr nun alles klar war.
„Ich würde dich überall hinbringen. Du musst nur ein Wort sagen“, brachte sich Sky wieder ein.
„Wie wäre es, wenn du schon mal irgendwohin vorgehst, aber warte besser nicht auf mich“, zischte sie zurück. Es klingelte erneut.
„Ich befreie dich dann mal von diesem Casanova, sonst verpasst ihr die nächste Stunde“, erklärte Night und schubste seinen Kumpel vor sich her.
„Danke, am besten du nimmst ihn an die Leine, sonst läuft er doch wieder fort.“
„Alles schon probiert, der beißt sie einfach durch.“
„Wir sehen uns dann später“, fügte Sky mit einem Grinsen hinzu.
„Nur wenn ich es nicht verhindern kann“, erwiderte sie böse.
Ich sah ihnen noch kurz nach, bis sie in der Menge verschwunden waren.
„So, du hast also die letzte Stunde geschwänzt und sie mit ihm verbracht“, rekapitulierte Thunder.
„Ich war auf der Krankenstation. Er hat mich nur hingebracht, nichts weiter.“
„Diesen Trick haben bereits einige versucht, aber bei dir scheint er ja wirklich funktioniert zu haben.“
„Mann, lass sie doch mal in Ruhe. Sie hat sich doch nicht mit Absicht verletzt. Denk lieber mal darüber nach, wer ihr diesen Streich gespielt hat und was das heißt“, mischte sich Céleste ein.
„Wenn sie weiter so mit ihm rumtändelt, kann sie sich bald auf der Krankenstation ein Zimmer mieten.“
„Er hat mir nur geholfen, mehr war da nicht. Und was ist das überhaupt mit dir und Sky?! Da scheint es ja geradezu Funken zu sprühen.“
„Ja, glühende Funken des Hasses und absoluten Ekels. Bevor ich was mit dem anfange, werde ich lieber Nonne.“
Ich lächelte. „Er scheint doch ganz nett zu sein.“
„Er ist verrückt und sonst nichts.“ Sie seufzte. „Glaub mir, er macht das nicht, weil er mich wirklich mag. Er will mich nur in den Wahnsinn treiben, das findet er richtig witzig.“
„Sky schmeißt sich eben verflucht gerne an Mädchen ran“, erklärte Shadow.
„Er ist ein notgeiler Bock“, knurrte Thunder.
„Ich glaube schon, dass er dich mag“, meinte Céleste.
„Ist Night auch so?“, kaum hatte ich die Frage gestellt, bereute ich sie auch schon.
Thunder lächelte „Jaja, sag mir nochmal, dass du ihm nicht bereits völlig verfallen bist, aber wie du willst, gewarnt haben wir dich. Ich weiß nicht“, fuhr sie nachdenklich fort „er ist durchaus ein Frauenmagnet. Ständig schwirren die um ihn herum. Er könnte das durchaus ausnutzen, allerdings hatte er bisher immer nur feste Beziehungen.“
Bevor
Weitere Kostenlose Bücher