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Verlockung

Verlockung

Titel: Verlockung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliane Maibach
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entschuldigt. Ich soll dir zudem ausrichten, dass der Direktor dich noch sprechen möchte. Night, wärst du vielleicht so nett sie zu ihm zu bringen.“
    Ich wunderte mich nicht, dass sie seinen Namen kannte. Dieses Gesicht konnte nirgendwo übersehen oder gar vergessen werden.
    Er nickte und erhob sich; zusammen verließen wir den Raum.
    Ich ahnte Schreckliches. Nun war es wohl soweit, dass man den Fehler erkannt hatte und mich von der Schule weisen würde. Am liebsten hätte ich diesen Gang so weit hinausgeschoben, wie irgendwie möglich. Allerdings würde das wohl auch nichts mehr ändern.
    „Mach dir keine Sorgen, es wird schon nichts Schlimmes sein“, versuchte er mich zu beruhigen.
    „Er wird mir bestimmt sagen, dass ich wieder gehen muss“, murmelte ich.
    Ein Lächeln umspielte seine Lippen. „Wie kommst du denn darauf?“
    „Es war mit Sicherheit nur ein Fehler, dass ich aufgenommen wurde. Immerhin hat sonst jeder hier Kräfte.“
    Er lachte. „Glaub mir, so leicht kommt man nicht auf diese Schule. Sie überprüfen sehr genau wen sie aufnehmen und dabei passieren ihnen keine Fehler.“
    Während ich noch versuchte aus seinen Worten Hoffnung zu schöpfen, waren wir auch schon angekommen. Wir standen vor einer großen schweren Eichentür, an die ich jetzt wohl klopfen sollte. Mir war richtig übel. Es konnte nichts Gutes bei diesem Gespräch herauskommen, dessen war ich mir sicher. Einerseits zweifelte ich ja selbst daran hierher zu gehören, aber auf der anderen Seite wollte ich nicht wieder von hier weg. Ich hatte bereits viel zu viel, was ich nicht verlieren durfte: Meine Mitbewohnerinnen, diese neue Welt, die ich noch restlich kennenlernen wollte und zudem war da Night… Ich wäre so gerne geblieben, nur um in seiner Nähe sein zu können. Den Gedanken ihn nie wiederzusehen, zerschnitt mir seltsamerweise das Herz. Allein seine Anwesenheit, erfüllte mich mit solchem Glück, dass es jede andere Enttäuschung wert war. 
    Genau darum stand ich wie zur Salzsäule erstarrt vor der Tür. Er erkannte wohl meinen inneren Kampf und wandte sich mir zu. Aufmunternd legte er seine Hand auf meine Schulter, worauf mich sofort heiße, wohlige Wellen durchfuhren. Ich fühlte jeden seiner Finger auf meiner Haut brennen, die ein Kribbeln meinen Körper durchzucken ließen, das unglaublich angenehm und zugleich wahnsinnig aufwühlend war. Zum Glück war mein Gesicht vom Zauber noch gerötet, denn ich spürte es glühen. Wie war es nur möglich, dass in seiner Nähe alles in mir verrücktspielte? So etwas hatte ich noch nie erlebt. Natürlich war ich schon verliebt gewesen und hatte auch Freunde gehabt. Dennoch… in diesen Momenten war ich mir vollkommen fremd.
    „Glaub mir, es wird alles gut gehen“, unterbrach er meine Gedanken. „Wenn du willst warte ich hier auf dich.“
    Ein Lächeln huschte über mein Gesicht. Wieder durchströmte mich diese wohlige Hitze, die mein Innerstes verglühen ließ.
    „Macht es dir auch nichts aus?“
    „Sonst hätte ich es dir nicht angeboten“, erwiderte er mit diesem zauberhaften Ausdruck auf den Lippen.
    „Danke, das ist nett von dir.“ Endlich konnte ich ihn dankbar ansehen und fühlte mich bereit meinem Untergang entgegen zu treten. „Gut, dann bis gleich.“
    Ein letztes Mal atmete ich tief durch und klopfte.
    „Herein“, ertönte die Antwort.
    Ohne weiter zu zögern, öffnete ich die Türe und trat in das Zimmer. Zunächst war ich von den vielen Büchern gebannt, die sich in unzähligen Regalen türmten und das spärliche Licht verschluckten. Das Mobiliar war beinahe erdrückend: Große, schwere Formen und dunkle Farben. Vor dem einzigen Fenster im Raum, stand ein wuchtiger antiker Schreibtisch. Dieser war ebenso vollgepackt, wie alles in dem Zimmer. Die vielen Blätter und Bücher waren zu bedrohlich schiefen Türmen aufgereiht. Es wirkte so, als genüge ein leichter Luftzug, um die krummen Gebilde zum Einsturz zu bringen. Mein Blick fiel letztendlich auf den korpulenten Mann hinter dem Tisch. Ich schätzte ihn auf etwa Mitte vierzig, denn die ersten Falten gruben sich bereits tief in die Haut. Seine Augen waren auffallend hell und musterten mich mit abschätzendem Blick. 
    Schließlich lächelte er freundlich und deutete auf einen Stuhl vor seinem Schreibtisch. Zögernd nahm ich Platz.
    „Ich bin Herr Seafar, der Direktor der Schule. Sie sind Gabriela Franken?“
    Ich nickte.
    „Ich wollte Sie einmal persönlich kennenlernen und auch an der Schule willkommen

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