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Verlockung

Verlockung

Titel: Verlockung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliane Maibach
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ich jedoch dazu kam weitere Fragen zu stellen, waren wir vor dem Klassenzimmer angekommen. Als nächstes hatten wir Trankkunde. Ich ergattere einen Platz neben Thunder. Céleste und Shadow saßen eine Reihe vor uns. Alles in dem Raum erinnerte mich an meinen alten Chemieunterricht. Es gab Anschlüsse für einen Bunsenbrenner und auf dem Lehrertisch standen bereits etliche Gefäße und Gläser. Die Lehrerin war noch damit beschäftigt weitere auf ihren Tisch aufzureihen. Sie war eine recht zierliche und kleine Person mit braunem lockigem Haar, das sie zu einem unordentlichen Knoten gebunden hatte. Als sie offenbar alles bei sich hatte, begrüßte sie die Klasse.
    „Gut, ich stelle mich einmal kurz vor. Mein Name ist Frau Carré. Wir wollen heute ein kleines Experiment machen. Sie alle bekommen einen Trank von mir. Ich möchte, dass Sie herausfinden, aus welchen Einzelteilen er besteht. Sie sehen hier Utensilien. Nehmen Sie sich das, was Sie glauben zu benötigen. Außerdem dürfen Sie ihre Bücher zur Hilfe nehmen.“
    Thunder seufzte schwer, während sie mit mir und den anderen nach vorne ging. Ich war erleichtert, immerhin schien es so, als wäre diese Aufgabe auch für mich endlich einmal machbar. Ich ließ mir den Trank geben und überlegte, was ich alles an Geräten brauchen würde. Dabei versuchte ich so vorzugehen, wie ich es in meinem früheren Chemieunterricht auch getan hätte. Also nahm ich mir Glasgefäße, einen Bunsenbrenner, eine Kochplatte, Schüsseln und Röhren. Vollbepackt ging ich zu meinem Platz zurück, um erst einmal alles aufzubauen. Danach platzierte ich den Bunsenbrenner und gab etwas von dem Trank in ein Gefäß, das ich mit einem Rohr verband. Dieses wiederum war von einem Spiralförmigen umgeben, in das ich Wasser füllte, um den Dampf abkühlen zu können. Das ganze endete schließlich in einem Glas, um den Stoff darin aufzufangen. Ich entzündete den Bunsenbrenner und merkte mir die Temperatur, als der erste Dampf aufstieg. In meinem Buch stand, dass bei dieser Gradzahl Alkohol verdampfe. Also schrieb ich dies als ersten Bestandteil auf. Erleichtert, dass bis jetzt alles gut geklappt hatte, sah ich zu Thunder. Deren Konstruktion wirkte äußerst wackelig. Die Röhren waren nicht richtig miteinander verbunden, zum Teil sogar noch lose. Außerdem zischte und brodelte es bei ihr in etlichen Gefäßen. Sie selbst schien auch nicht recht zu wissen, was sie da eigentlich tat. Der Schweiß stand ihr auf der Stirn, als sie immer wieder zwischen ihren Gläsern hin und her sprang.
    „Mann, ist das ein Mist“, zischte sie, als sie ein überkochendes Glas von der Platte zog und sich die Hand verbrannte.
    Ich eilte ihr schnell zu Hilfe, so dass wir das drohende Chaos doch noch in den Griff bekamen.
    „Du scheinst dich ja echt mit diesem Zeug auszukennen“, stellte sie anerkennend fest, als sie meine Arbeit begutachtete.
    „In unserer Schule haben wir viele solcher Experimente gemacht. Darum weiß ich ungefähr, wie man vorgehen muss.“
     
    Gegen Ende der Stunde war mein Blatt voll beschrieben. Ich hatte zwölf Stoffe gefunden. Unter anderem Alkohol, Wasser und einige von denen ich noch nie zuvor gehört hatte, wie zum Beispiel Albarton und Zinolium. Zum Glück hatte ich deren Namen und Siedetemperaturen im Buch gefunden.
    Da ich fertig war, ging ich nach vorne, um den Zettel, wie von Frau Carré gefordert, bei ihr abzugeben.
    „Sehr gut“, lobte die Lehrerin, während sie ihn durchging. „Wie war Ihr Name noch gleich?“
    „Gabriela Franken.“
    „Ah, dann sind Sie das also. Hmm wirklich gut.“ In ihrer Stimme lag unverhohlene Anerkennung. „Ich werde Ihnen dafür fünfzehn Punkte, also eine eins plus eintragen.“
    Ich lächelte beruhigt; endlich mal ein Erfolg. Als es läutete packten die anderen schnell ihre Utensilien zusammen und brachten die Zettel nach vorne. Offenbar war keiner soweit gekommen wie ich.
    „Du scheinst ja ein verfluchtes Genie zu sein“, stellte Shadow trocken fest. „In der Zeit die gesamten Stoffe zu ermitteln, war verdammt schnell.“
    „Wer weiß, ob du uns nicht noch Nachhilfe wirst geben müssen“, lachte Céleste.
    „Mach ich gerne. Dafür müsst ihr mir bei all den anderen Sachen helfen“, erwiderte ich grinsend. Davon gab es nämlich mit Sicherheit mehr als genug. Dennoch war ich fürs erste einfach nur stolz und erleichtert, dass auch ich einmal in etwas hatte glänzen können.
     
    Der restliche Morgen verlief relativ ereignislos. In den meisten

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