Verlockung
Typ nicht endlich gehen?!
Zu meinem Entsetzen ließ er sich neben mich sinken. „Wie heißt du?“
Ich blickte ihn finster an. „Nimm es mir nicht übel, aber ich würde gerne alleine sein.“
Er nickte. „Schon klar. Schlimme Nacht, stimmt’s?“
„Geht so. Wenn du jetzt so nett wärst und wieder gehen könntest. Sonst suche ich mir einen anderen Platz.“
Er lachte schallend. „Sei mal nicht so unfreundlich. Aber ich kann das schon verstehen. Hast Ärger mit einem Typen gehabt und nun lässt du es an so einem netten Kerl wie mir aus. Was ist denn passiert? Hast ihn mit einer anderen erwischt, oder?“
Mein Herz schlug schneller. Irgendwie machte mir der Kerl langsam Angst oder kam es mir nur so vor, als käme er mir immer näher?
„Tja, so sind manche Kerle. Ich sag dir eins, manche lernen es nie, aber bei mir hättest du die Probleme nicht.“ Sein Blick war eindringlich, fast lüstern. Allmählich schlug mein Herz angstvoll schneller. Ich war ganz alleine mit ihm. Er war bei weitem größer und stärker als ich, hinzu kam, dass wir ein ganzes Stück von dem Clubeingang entfernt waren. Würde mich hier jemand hören können?! Plötzlich wusste ich es mit Bestimmtheit: Er war näher gerückt und nun so dicht bei mir, dass ich seine Wärme spüren konnte. Sie war unangenehm, schwitzig, feucht und bedrohlich. Dazu sein Geruch. Irgendwie nach Tabak, dazu männlicher Schweiß, der sich mir in die Nase brannte. Wie sehr sehnte ich mich nach Night. Bei ihm hatte ich mich immer sicher gefühlt. Seine Wärme war stets beschützend und unglaublich schön gewesen. Dazu sein Duft, der mir die Sinne geraubt und alles um mich herum vergessen hat lassen. Kein Vergleich zu diesem stinkenden Etwas.
Ich erhob mich abrupt. „Ich geh besser“, murmelte ich. Doch da spürte ich einen Arm, der mich fest packte.
„Nicht so schnell. Ich finde wir haben noch einiges zu bereden. Du bist allein, ich bin allein. Wir werden viel Spaß miteinander haben, das verspreche ich dir.“ Seine letzten Worte waren ein bedrohliches Flüstern; er jagte mir damit eine Gänsehaut über den Körper. Alles in mir schrie. Ich musste hier weg. Ich zerrte an meinem Arm, doch der Kerl hielt mich fest umklammert.
„Lass mich los!“, zischte ich.
Er lachte nur. „Wollen wir doch mal sehen, was du so zu bieten hast.“
Kaum hatte er diese Worte gesprochen, wehrte sich alles in mir. Ich zerrte, schrie, doch er hielt mir den Mund zu und drückte mich gegen die Hauswand. Ich hatte keine Chance. Was sollte ich nur tun? Tränen traten mir in die Augen; das Herz klopfte bis zum Hals.
„Na, dann wollen wir mal“, erklärte er und tastete meinen Hals entlang… immer weiter nach unten, am Schlüsselbein entlang… Mir stockte der Atem vor Panik. Was geschah nur hier mit mir?! Das durfte nicht wahr sein! Er näherte sich meinem Ausschnitt und ich spürte jeden widerlichen Finger auf meiner Haut. Sie brannten Spuren hinein wie Säure. Kurz bevor er bei meiner Brust angelangt war, gab es einen Knall und bevor ich wusste was geschehen war, spürte ich nur, dass der Körper vor mir verschwunden war. Mit aufgerissenen Augen starrte ich neben mich. Der Typ wurde an die Wand gedrückt, genau wie er es gerade noch mit mir gemacht hatte. Ein junger Mann hielt ihn wütend fest. In seinem Blick war blanker Hass zu sehen. Ich erkannte diese Augen fast nicht, doch sie gehörten tatsächlich Night.
„Lass deine dreckigen Finger von ihr, hast du verstanden“, fuhr er ihn voller Abscheu an.
Einen Moment war der Typ vollkommen verblüfft. Er blickte Night in die Augen; schließlich lächelte er kalt. „Lass mich lieber sofort los und stör mich nicht weiter. Das geht dich nämlich gar nichts an.“
„Und ob mich das was angeht. Ich hoffe für dich, dass du ihr nichts getan oder sie mit deinen Drecksfingern berührt hast.“
„Ganz schön große Worte.“
Ohne Vorwarnung schoss seine Faust nach vorne, direkt auf Night zu. Der fing mit seiner Hand den Schlag auf. Er hielt die Faust fest in seiner Hand und drückte offenbar immer stärker zu, denn die Gesichtszüge des Typen verspannten sich und wurden schließlich zu einer schmerzverzogenen Fratze. Knackende Geräusche waren zu hören, dazu das Jaulen des Kerls. „Lass los“, keuchte er. „Du brichst mir die Finger.“
„Verschwinde von hier und wag es nicht sie auch nur noch einmal anzusehen.“
Der Typ nickte, woraufhin er ihn los ließ. Schnell, ohne sich umzusehen, eilte er davon. Ich blieb mit
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