Verlockung

gerade bühnenreif.
    Wir brachen in schallendes Gelächter aus, als wir Thunder vollkommen versteinert auf der Bühne beobachteten. Immer wieder wurde sie hin und her geschaukelt, sprach dabei aber kein Wort.
    Sky hielt nun das Mikrofon näher an sie heran, so dass man auch sie hätte hören können. Leider schwieg sie und schien zur Salzsäule erstarrt zu sein.
    Sky jaulte in diesem Moment: „I love youhhhuuuu“ und rückte dabei noch näher an sie heran. Plötzlich kam wieder Leben in sie. Sie spannte ihre Muskeln an, wandte sich um, schlug ihm mitten auf der Bühne in den Magen und brüllte dabei: „Du kannst mich mal!“
    Danach stapfte sie von der Bühne und kam wütend an den Tisch zurück. Sky hatte sich bereits gefangen. Er lachte in das Mikro und meinte: „Ist sie nicht süß. Temperamentvoll und so schüchtern.“ Er seufzte kurz und grölte dann: „Liebling, das ist für dich!“ Voller Schmalz in der Stimme sang er das Lied weiter. Nun allerdings so übertrieben, dass der gesamte Saal in Gelächter ausbrach. Am Ende angekommen, verbeugte er sich mehrfach und erntete begeisterten Applaus. Schließlich gesellte er sich zu uns an den Tisch zurück.
    „Ich glaube, sie lieben mich“, erklärte er lachend.
    „Oh ja, ganz bestimmt“, knurrte Thunder.
    Er beachtete diesen Kommentar nicht weiter. Er trank einen Schluck und fragte dann: „Und wer ist als nächster dran?“
    Zur großen Überraschung aller, erhob sich Céleste.
    Thunder sah sie entsetzt an: „Das ist nicht dein Ernst?“
    Sie zuckte nur mit den Schultern. „Es sieht ziemlich lustig aus und ich möchte keine Spielverderberin sein. Immerhin ist das heute Skys Geburtstag.“
    „Da hörst du´s“, stimmte er ihr eifrig zu. „Ihr solltet heute alle mal machen, was ich will“, fügte er mit breitem Grinsen hinzu.
    Saphir verdrehte die Augen und grummelte: „Na, das wär´s. Danach könnte sich keiner mehr von uns irgendwo blicken lassen.“
    Trotz dieser Aussage raffte Céleste ihre Schultern und schritt vollen Mutes auf die Bühne zu. Kaum war sie dort angekommen, schloss sie die Augen und eine Melodie erklang. Ebenso unvermittelt tauchten die Schriftzüge vor ihr in der Luft auf und sie begann zu singen. Es war ein langsames Lied, das ich nicht kannte. Dennoch war die Melodie sehr bewegend. Leider war auch Céleste keine herausragende Sängerin. Sie machte ihre Sache dennoch gut, auch wenn hin und wieder ein paar schiefe Töne dazwischen waren. Dennoch erhielt auch sie ihren Applaus. Mit leicht geröteten Wangen kam sie zu uns zurück.
    „Das war wirklich aufregend“, erklärte sie mit glänzendem Blick. „Das solltet ihr auch machen. Es macht wirklich Spaß.“
    „Ich war schon dort oben“, erklärte Thunder mit einem Murren. „Nochmal bekommt ihr mich nicht dorthin.“
    „Schade, sie hätten dich bestimmt gerne auch singen hören und nicht nur rumschreien“, ärgerte Shadow sie. Thunders böser Blick genügte jedoch nicht, um ihr das Lachen aus dem Gesicht zu wischen.
    „Geh du doch, wenn du meinst, dass das so toll ist“, knurrte sie zurück.
    In der Zwischenzeit war ein anderes Mädchen auf der Bühne. Sie kreischte geradezu, dass es kaum noch auszuhalten war. Die meisten begannen zu lachen, zumal sie sich aberwitzig bewegte.
    „Wie kann man nur“, seufzte Thunder bei dem Anblick entsetzt. Auch ich sah zur Bühne und musste kichern, als ich deren ausladenden Bewegungen sah, doch plötzlich erregte etwas ganz anderes meine Aufmerksamkeit. Nicht unweit von unserem Tisch entfernt standen zwei Mädchen, die sich aufgeregt miteinander  unterhielten und immer wieder zu uns hinüber sahen. Eine von beiden holte nun einen Fotoapparat aus ihrer Tasche, hielt ihn in unsere Richtung, knipste und präsentierte freudenstrahlend das Ergebnis ihrer Freundin. Zusammen betrachteten sie den Bildschirm und schienen äußerst zufrieden mit dem, was sie sahen. Allerdings brach gleich darauf eine hitzige Diskussion zwischen den beiden aus. Worüber sprachen sie nur so aufgeregt? Plötzlich schien die eine nachzugeben und folgte der anderen.
    „Hallo“, stammelte das große blonde und recht hübsche Mädchen.
    „Hallo“, begrüßte Sky sie mit einem breiten Grinsen. „Was führt euch denn zu uns? Wollt ihr mitfeiern?“
    „Was feiert ihr denn?“, fragte die zweite, die nun ebenfalls bei uns stand. Sie war brünett, ebenso schlank wie ihre Freundin und hatte zudem eine beachtliche Oberweite.
    „Meinen Geburtstag“, erklärte