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Verlockung

Verlockung

Titel: Verlockung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliane Maibach
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spürte ich auch schon seine Lippen auf den meinen. Sie waren feucht und fest. Noch ehe ich mich wehren konnte, stieß er seine Zunge in meinen Mund. Es war schleimig, nass und so abscheulich, dass ich zu würgen begann. Ich rammte ihm meine Arme in den Bauch und machte mich los. Ich zögerte keinen Moment und rannte aus dem Saal. Ich konnte gerade noch erkennen wie Night mir nach gehen wollte, doch Sky hielt ihn am Arm fest. Ich war ihm dankbar dafür, denn in diesem Moment wollte ich niemanden sehen. Ich fühlte mich so beschmutzt und unglaublich verletzt.
    Ich nahm dennoch wahr, dass mir gleich mehrere Personen folgten. Schnell erkannte ich, dass es Céleste, Thunder, Shadow und Duke waren. Ich wollte keinen von ihnen sehen, besonders Letzteren nicht. Ich jagte einen Gang nach dem anderen entlang und versuchte meine Tränen zu unterdrücken. Ich schämte mich so und zugleich hasste ich mich selbst und auch Duke dafür. Warum hatte ich es nicht verhindern können?!
    Aus einiger Entfernung erklangen Stimmen: „Gabriela, bleib stehen!“, rief er.
    „Mann, bleib weg von ihr, du Idiot“, das war Thunder. „Merkst du eigentlich überhaupt noch was?! Sie hat genug von dir!“
    Ich bog in einen anderen Gang, der direkt an einer großen Fensterreihe vorbei führte. Ich konnte den Mond voll und hell vor der Schule leuchten sehen. Die perfekte Nacht für einen Ball, fuhr es mir durch den Kopf. Wenn diese nur nicht so schrecklich hätte enden müssen. Ich versuchte die aufwallenden Bilder niederzukämpfen, doch immer wieder sah ich Duke vor mir und spürte seine Berührungen. Da nahm ich eine schnelle Bewegung neben mir wahr. Irgendetwas daran, überraschte mich so sehr, dass ich stehen blieb und aus dem Fenster blickte. Suchend sah ich in die Ferne und da war es wieder. Ein schwarzer Schatten huschte über das Gelände. Er rannte an einigen Büschen entlang und eilte auf einen der Seiteneingänge zu, diese waren nachts jedoch alle verschlossen. Kurz bevor er ihn erreicht hatte, versperrte mir die Hauswand die Sicht. Ich konnte es nicht glauben. Wer sollte mitten in der Nacht versuchen in die Schule zu gelangen? Und warum? Irgendetwas sagte mir, dass dieser Schatten keinem Lehrer oder Schüler gehörte. Ohne zu überlegen rannte ich los. Genau in diesem Moment kamen Duke und die anderen bei mir an.
    „Jetzt warte doch mal“, versuchte er es erneut.
    „Lass mich bloß in Ruhe, du Dreckskerl“, fuhr ich ihn an.
    Ich hastete einfach weiter, bis ich an einer Treppe ankam. Die anderen waren direkt hinter mir und auch sie konnten gerade noch sehen, wie eine dunkle Gestalt hinter einer Türe verschwand. Ich wusste wessen Zimmer das war. Auch die anderen sahen verunsichert aus. Es war das Büro des Direktors. 
    „Was ist hier los?“, fragte Thunder. „Wer war das?“
    „Keine Ahnung, aber die Gestalt kam von draußen und war mit Sicherheit niemand von der Schule“, murmelte ich.
    „Ein Einbrecher oder vielleicht ein Dämon? Was sollte der aber im Zimmer des Direktors?!“, fragte Céleste.
    „Irgendwas stimmt hier nicht. Tja, da bleibt nur eins“, fuhr Thunder nach kurzem Überlegen fort. „Wollen wir mal sehen, ob der Kerl noch da ist.“ Ohne zu zögern, hämmerte sie gegen die Türe. „Hey, Sie da! Wir wissen, dass Sie da drin sind, kommen Sie sofort raus! Sie sitzen in der Falle, also stellen Sie sich lieber!“
    Musste sie immer so unüberlegt handeln?! Was glaubte sie, würde die Gestalt jetzt machen? Mit Sicherheit nicht einfach herauskommen und sich stellen, nur weil sie das verlangte.
    Allerdings konnte man tatsächlich Schritte im Zimmer vernehmen. Sie näherten sich. Plötzlich wurde die Türe geöffnet und ein Mann stand uns gegenüber: Der Direktor.
    „Was gibt es?“, fragte er mit einem Lächeln.
    „Wir wollen nicht unhöflich sein, aber wir haben einen Eindringling gesehen und er ist bei Ihnen im Büro verschwunden. Sie können sicher verstehen, dass wir gerne wissen würden, was das zu bedeuten hat.“
    „Da muss ich Sie leider enttäuschen, aber ich bin alleine.“
    „Das kann nicht sein, wir haben Sie und eine weitere Person sprechen hören.“
    Sie log so perfekt, dass ich selbst kurz überlegen musste, ob sie nicht doch die Wahrheit sprach.
    „Lass gut sein“, erklang eine Stimme. Die in einen schwarzen Umhang gehüllte Gestalt erschien und baute sich neben dem Direktor auf.
    Thunder wich einen Schritt zurück; ehrfürchtig betrachteten sie und die anderen den Fremden. Kannten sie ihn

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