Verlockung
Augen lag blanke Wut.
„Ich werde ihn ins Krankenhaus bringen. Sie gehen auf der Stelle auf Ihr Zimmer. Sie reden mit niemanden und warten dort, bis ich Sie holen komme.“
Erstaunt sah ich ihn an. Was war denn in ihn gefahren? Doch da fiel es mir schlagartig ein. Duke! Was hatte er nur erzählt?
„Hat Duke mit Ihnen gesprochen?! Was hat er gesagt?!“, fragte ich sofort, doch er hob abwehrend die Hand. „Tun Sie, was ich Ihnen gesagt habe. Alles andere klären wir später und seien Sie sich dessen sicher, so leicht kommen Sie aus der Sache nicht wieder raus!“ Ein abschätziger Blick, dann fuhr er mich nochmals an: „Gehen Sie jetzt!“
Ich konnte sehen, wie er ein Portal öffnete, dann wandte ich mich ab und ging. Ich begegnete zum Glück unterwegs keinem meiner Mitschüler. Auch auf dem Zimmer fand ich niemanden vor. Ich warf mich erschöpft und vollkommen durcheinander auf mein Bett. War ich zunächst froh darüber gewesen allein zu sein, wurde es nun von Minute zu Minute unerträglicher. Ich kam beinahe um vor Sorge. Mit niemandem konnte ich darüber reden. Ich hatte keine Ahnung wie schlimm es um Night stand und ob ihm geholfen werden konnte. Dazu die Angst darüber, was Duke erzählt hatte… So wie Herr Brown reagiert hatte, musste er ihm ordentliche Lügen aufgetischt haben. Damit würde er aber nicht durchkommen! Man würde auch uns anhören müssen und dann konnte der Mistkerl sich warm anziehen… Wenn es nur schon soweit wäre! Wenn nur irgendwer endlich zu mir kommen würde.
Die Zeit verstrich quälend langsam. Erst gegen Abend, öffnete sich die Zimmertüre und der Lehrer trat ein.
„Kommen Sie bitte mit“, sagte er knapp, beschwor ein Portal, nahm mich am Arm und ging mit mir hindurch. Nach wenigen Sekunden kamen wir direkt vor der Zimmertüre des Direktors an. Er klopfte kurz und trat dann zusammen mit mir ein. Ich war überrascht, als ich neben Herrn Seafar noch etliche andere Personen vorfand. Da war zum einen ein Lehrer, den ich schon einige Male gesehen hatte, dessen Namen ich jedoch nicht kannte.
Ich glaubte vor Wut überkochen zu müssen, als mein Blick weiter wanderte. Als wäre er die Unschuld selbst, saß dort Duke; daneben seine Freunde Spike und Red. Beinahe hätte ich vor lauter Zorn den letzten Mann übersehen. Er saß steif, mit geradem Rücken, auf einem Stuhl neben Duke. Seine dunkelbraunen Augen hatten etwas Stechendes und Kaltes. Die Haare waren grau und galant nach hinten gekämmt, was den überheblichen Ausdruck zusätzlich verstärkte. Seine spitze Nase stach deutlich aus seinem Gesicht hervor, das ansonsten recht gewöhnlich war. Dennoch strahlte es Überlegenheit und Macht aus. Das war etwas, das seine ganze Person zu sagen schien. Seine Körperhaltung, jede Bewegung, steckte voller Arroganz. Erst die Worte des Direktors, sorgten dafür, dass ich den Blick von ihm abwandte.
„Setzen Sie sich bitte.“
Ich tat wie geheißen und blickte ihn erwartungsvoll an.
„Ich denke es ist am besten, wenn ich Sie einander erst einmal vorstelle“, begann er. Er deutete auf den Lehrer und sagte: „Dies hier ist Herr Barth. Tutor der Klasse in der auch Night Reichenberg ist.“ Er deutete mit einer galanten Bewegung auf den arroganten Mann neben Duke. „Ich denke jeder weiß wer Sie sind, aber dennoch möchte ich Sie offiziell vorstellen. Sovereign Graf von Steinau. Nach den Geschehnissen, hielten wir es für das Beste ihn sofort zu informieren. Zumal,“ fügte er hinzu. „Er einer unserer großen Wohltäter und dazu noch Vorsitzender im Schulrat ist.“
Ich betrachtete den Mann vorsichtig. Das war also Dukes Vater, er sah ihm so gar nicht ähnlich.
„Ich denke der Vorstellung ist nun genüge getan“, sagte Graf von Steinau mit kalter Miene. „Ich finde es einfach ungeheuerlich, was geschehen ist. Diese Schule zählt zu den Elite Einrichtungen unserer Welt, doch durch solche Subjekte, die sich an keine Regeln halten können und die Schule allmählich in Verruf bringen, wird alles wofür wir stehen, in den Schmutz gezogen!“
Ich traute meinen Ohren nicht. Subjekte?! Was bildete sich dieser Kerl nur ein! Ich wollte gerade ansetzen und ebenfalls etwas sagen, doch da fuhr er schon fort. „Es ist nicht das erste Mal, dass ausgerechnet dieser Reichenberg für solchen Ärger sorgt. Ich bin auch nicht der Einzige, der sich immer wieder über ihn geäußert hat. So etwas wie er, gehört hier nicht her. Nun hat es sich erneut bestätigt, was wir gepredigt haben. Allerdings
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