Verlogene Schoenheit - Vom falschen Glanz und eitlen Wahn
Getränke das Körperfett. Also Diät halten, ordentlich abspecken, vernünftig Sport treiben – dann gehen auch die Altersbrüste bei Männern wieder weg.
Wie schnell eine sympathische, weil natürlich wirkende optische Vitalität ins Groteske abdriften kann, zeigt uns das Beispiel Burt Reynolds . Er, Jahrgang 1936, wurde weltberühmt, als er sich für die Frauenzeitschrift »Cosmopolitan« nackt auf einem Centerfold räkelte. Muskulös und stark behaart. Da galt er in Hollywood für mindestens zwei Jahrzehnte als der Inbegriff von Männlichkeit. Dass er seit Langem ein Toupet trägt, haben ihm seine weiblichen Fans verziehen. Aber wie kommen sie mit dem betagten Burt zurecht? Hat ihm eine gute Fee alle Falten weggeküsst, oder ist er durch seine indianische Abstammung ein Wunder der Natur? Obwohl er noch nie beim Schönheitschirurgen gewesen sein will, präsentiert er sich immer glatter, je älter er wird. Seine Mimik ist so starr, dass man Angst hat, die Gesichtshaut könnte bei einem Lächeln reißen. Mit Würde hat das nicht mehr viel zu tun.
Wurde Michael Jackson von seinen Schönheitschirurgen zugrunde gerichtet?
Das tragische Ende des größten Popstars aller Zeiten wird von einigen Experten mit der verantwortungslosen Arbeit von Schönheitschirurgen in Verbindung gebracht. Wenn wir in das Gesicht von Michael Jackson blickten, sahen wir eine Nase, die so kaputt war wie die Gesellschaft von Hollywood. Er war einmal ein attraktiver schwarzer Junge, der aussehen wollte wie die Soulkönigin Diana Ross. Schließlich wurde an ihm so lange herumgedoktert, bis der schwarze Mann eine weiße Frau war. Ich bin fest davon überzeugt, dass Michael Jackson Dutzende von völlig übertriebenen Schönheits-OPs hinter sich hatte. Ich glaube ferner, dass er süchtig war nach Verwandlungen. Seine Nase wurde so häufig operiert, dass sie, gelinde gesagt, nichts mehr mit ihrem früheren Aussehen zu tun hatte. Eigentlich war es im herkömmlichen Sinn überhaupt keine Nase mehr; diese steile und spitze Erhebung wirkte wie ein Ersatzteil, das man ihm transplantiert hatte, weil das ursprüngliche Riechorgan wie auch immer verloren gegangen war. Er sah aus wie ein Nasenkrüppel. Mit Sicherheit hatte Michael dadurch Atembeschwerden. Ich sah seine dünne, pergamentartige Haut, die leicht reißen und Löcher bilden konnte. Sie wurde so hell durch eine Weißfleckenkrankheit und war überdies möglicherweise nachgebleicht mit Hydrochinon (4-10 Prozent). Aber ihm schien zu gefallen, was Millionen andere Menschen entsetzte. Nach seinem plötzlichen Tod mit gerade fünfzig machte sein früherer Manager und Freund Tarek Ben Amar »kriminelle« Ärzte für den Tod des »King of Pop« verantwortlich. Die »Kriminellen« in diesem Fall seien die Mediziner, die Jackson während seiner Karriere behandelt hätten, »die ihm das Gesicht zerstört haben, die ihm Medikamente gegen seine Schmerzen gegeben haben«, sagte er dem französischen Radiosender »Europe 1«. Ich habe Michael mehrmals gesehen, und ich kannte seinen Dermatologen Arnold Klein sowie Debbie Rowe, die Mutter von zwei seiner Kinder; Debbie hat als Arzthelferin bei Arnold Klein gearbeitet. Ich war mehrmals bei ihm in seiner Praxis am Roxbury Drive in Hollywood. Und ich kannte auch seinen Operateur Steve Hoefflin
sehr gut und habe Einblick in die zahlreichen Schönheitsoperationen von Michael Jackson. Er war ein außergewöhnlicher, zerbrechlicher Mensch, immer höflich und freundlich, ein gealterter Peter Pan, der nicht erwachsen werden wollte. Die Nachricht von seinem Tod traf mich wie ein Schock und mir kamen die Tränen. Michael wurde in den letzten Jahren systematisch von der Presse und vielen US-Stars geächtet. Bei der Trauerfeier im Stables Center hörten wir eine Menge bewegender Reden, die hätte man Michael zu Lebzeiten widmen sollen. Und seine Kinder wurden dabei wie Showstars vorgeführt. Die kleine Paris war bei ihren Abschlussworten einem Nervenzusammenbruch nahe. Ich glaube nicht, dass Michael so etwas gewollt hätte.
Und dann gibt es noch einen Fall, der mich ebenfalls an eine antike Tragödie erinnert. Es handelt sich um einen der besten Schauspieler unserer Zeit; in den achtziger Jahren war er die Gottheit, der Hollywood zu Füßen oder wo sonst noch lag. Ein teuflisch schöner Junge mit feinem, sardonischem Lächeln, arrogant, vibrierend erotisch, mit genialem Talent gesegnet. Frauen und Männer flogen auf ihn. »Mit einem Blick bricht dir dieser Typ das Herz«,
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