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Verlogene Schoenheit - Vom falschen Glanz und eitlen Wahn

Titel: Verlogene Schoenheit - Vom falschen Glanz und eitlen Wahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Mang
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behandeln lassen, wäre ihr vieles erspart geblieben: an Geld, an Nerven, an kaputter Gesundheit.
    • Jährlich kommen über 200 Patienten nach Augenlidoperationen im Ausland mit defekten Lidern zu deutschen Augenärzten. Das sind keine Lappalien, denn ein geschädigtes Lid kann das Auge nicht mehr schützen; im Extremfall werden so Hornhautgeschwüre ausgelöst.
    Solche Schäden müssen auf Kosten der Patienten in Deutschland behoben werden. Das heißt: Es kostet noch mal richtig Geld; Schadensersatzanspruch an die Verursacher besteht in den allermeisten Fällen nicht. Regressforderungen sind nicht durchsetzbar, weil sich im Ausland niemand zuständig fühlt.
    An den Unzulänglichkeiten in vielen ausländischen Schönheitskliniken sind gar nicht mal so häufig die Ärzte schuld. Es liegt meistens an Sprach- und Verständigungsschwierigkeiten, an schlechtem Material, mangelnder Hygiene, an den Sicherheitsstandards, bei denen oft extrem gespart wird. Bei uns in der Bodenseeklinik und in der deutschen Mang-Medical-One-Klinikgruppe kostet die klinische Sicherheit pro Patient im Durchschnitt rund 3000 Euro. Ein guter Anästhesist trägt viel zum positiven Verlauf einer Operation bei. Gerade bei Schönheitsoperationen ist wichtig, dass die Patientin während der gesamten OP keinen erhöhten Blutdruck hat, nach der Operation nicht unruhig ist und dass Narkoseverfahren gewählt werden, die später zu keinen Schwellungen oder Blutergüssen führen. Deshalb sollten alle Schönheitsoperationen in einer Fachklinik mit einem erfahrenen Anästhesie-Team ausgeführt werden, egal, ob in Vollnarkose, mit Larynxmaske oder Lokalanästhesie operiert wird. Das kostet eben richtig Geld. Für Fachanästhesie, Intensivbetreuung, für hochwertige Implantate und andere Materialien, für dem Eingriff entsprechend langen stationären Aufenthalt, für entsprechend
geschultes Fachpersonal. Das alles wird in der Preisgestaltung von uns mit berücksichtigt. So kostet bei uns eine OP, egal, ob Facelift, Nasenkorrektur, Brustvergrößerung oder Fettabsaugen, zwischen 5000 und 10 000 Euro. Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass alles, was für unter 5000 Euro gemacht wird, auf Kosten der Gesundheit gehen kann. In Osteuropa wird aber eine Brust-OP schon ab 2000 Euro angeboten. Es gibt viel zu viele Patientinnen, die anschließend in Deutschland nachbehandeln lassen und im Endeffekt über 10 000 Euro für alles bezahlen mussten. Deshalb gilt für mich ein Grundsatz: Billigoperationen im Ausland sind doppelt so teuer! Dann lieber überhaupt keine OP!

Tschechien, Polen, Ungarn, Rumänien, Bulgarien
    Das Internet ist voller Verlockungen: Schönheitsoperationen werden in den Ländern des ehemaligen Ostblocks angeboten wie Schnäppchen beim Discounter. Die Botschaft lautet unisono: Sie werden erstklassig operiert und zahlen bis zu 70 Prozent weniger als in Deutschland. Im Angebot sind Eingriffe aller Art – vom Facelifting bis zu Brust-OPs, Fettabsaugen, Po-Implantate, Nasenkorrekturen, wobei der Schwerpunkt meist bei Brustvergrößerungen liegt. Leider stimmt die Annahme vieler Patientinnen, wenn der Doc im Ausland Brüste gut operiert, wird er auch Gesichter gut machen können, so nicht. Da gibt es oft genug unangenehme Komplikationen. Ich kann mich an eine Patientin erinnern, die ließ eine Nasenkorrektur durchführen. Sie kam später zu uns und klagte über Entzündungen und große Schmerzen. Bei ihr haben wir dann Knorpel von toten Schweinen aus ihrer Nase geholt.
    Verschiedene Internetforen enthalten mannigfaltige Beschwerden von verpfuschten Patientinnen. So berichtet zum Beispiel eine Dame aus Deutschland, dass sie sich in Tschechien an den Beinen überflüssiges Fett absaugen ließ. Den Kontakt zum operierenden Arzt hatte eine deutsche Vermittlungsagentur gegen Honorar besorgt. Die Patientin war von dem Ergebnis entsetzt und traute sich nicht mehr mit nackten Beinen vor die Tür. Nachfragen oder gar Nachbehandlungen beim Chirurgen in Tschechien waren nicht möglich, auch die Vermittlungsagentur konnte (oder wollte) nicht
mehr weiterhelfen. Eine andere Patientin ließ sich beim selben Arzt die Brüste straffen. Die Folge: Gewebenekrose, das heißt, das Gewebe wurde durch Vernarbungen zerstört.
    Im medizinischen Internetdienst Lifeline klagte eine zweiundzwanzigjährige Studentin aus der Schweiz über eine verpfuschte Nasen-OP in Polen. Der Mann sprach kein Deutsch, als Dolmetscher fungierte sein Stellvertreter. Morgens sei sie in der Klinik

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