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Verlogene Schoenheit - Vom falschen Glanz und eitlen Wahn

Titel: Verlogene Schoenheit - Vom falschen Glanz und eitlen Wahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Mang
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Fernández de Kirchner, präsentiert sich den TV-Kameras derart körperlich aufgepolstert und aufgeblasen, dass der Schluss, sie war beim Schönheitschirurgen, nicht fernliegt. Auch Carlos Menem, einer ihrer Vorgänger, ließ sich vermutlich liften und witzelte kurz nach der Operation über sein geschwollenes Gesicht, eine Wespe habe ihn gestochen. Diese Aussage entwickelte sich zum Bonmot in einem flächendeckenden PR-Feldzug für Schönheitsoperationen. Die unmissverständliche Botschaft: kein Erfolg ohne einen vollkommenen Körper. Vor allem seien üppige Brüste eine Grundvoraussetzung für den Erfolg von Frauen. Als der bereits erwähnte und auch in Argentinien viel beachtete kolumbianische Film »Sin tetas no hay paraiso« gezeigt wurde, hatte die Kampagne ihren Höhepunkt erreicht. Seitdem ist das traditionelle Land des Tangos und der eleganten Frauen im ordinären Silikonfieber.
    »Dieser Körperkult ist für viele zum Lebensinhalt geworden«, sagt ein Chefarzt für Plastische Chirurgie in Buenos Aires. Schon fünfzehnjährige Mädchen lassen sich operieren. Clubs und Diskotheken, die früher bei ihren Tombola-Veranstaltungen Autos und Motorräder verlosten, bieten nun Gutscheine für Schönheitsoperation an – und als Hauptgewinn ein Brustimplantat. Die »Frankfurter Allgemeine Zeitung« berichtete, dass ein Regionalpolitiker in der Provinz La Rioja, dem Stammland des Ex-Präsidenten Carlos Menem, eine Brustoperation als Belohnung für finanzielle Unterstützung im Wahlkampf ausgesetzt hatte. Und bei der Tombola des führenden Golfclubs von La Rioja zog ein männlicher Gewinner als Hauptpreis den Gutschein für eine neue Plastikbrust. Er schenkte ihn großzügig seiner Freundin.
    Der Hauptgrund für diesen Boom in Argentinien sind die günstigen Preise, Eingriffe sind schon ab 1000 Dollar zu haben. Das niedrige Preisniveau treibt Hunderttausende von argentinischen Mädchen
und Frauen in die einschlägigen Kliniken und zieht auch immer mehr Ausländerinnen an, die zudem vom günstigen Peso-Wechselkurs gelockt werden. Eine weitere Zahl verdeutlicht den Schönheitswahn in Argentinien: Die Zahl der Ärzte, die sich für eine Ausbildung in plastischer Chirurgie entschieden haben, hat sich in den letzten Jahren verdreifacht. Das ist für die Patientinnen und Patienten keine Qualitätsgarantie. Es wird immer häufiger gepfuscht. Mittlerweile dienen von hundert Operationen fünfzig dazu, die Fehler früherer Eingriffe zu beheben. Leider ist das nicht immer möglich. Eine 22-jährige Patientin ist in Córdoba nach einer Nasenoperation nicht mehr aus der Narkose aufgewacht. Sie liegt seitdem im Koma. Eine 35-jährige Auslandsargentinierin, die in Spanien lebte und in ihre Heimat zurückkehrte, um sich die Brüste vergrößern zu lassen, starb (ebenfalls in Córdoba) während des Eingriffs.
Mittlerer Osten
    Zu den gängigen Klischees über Araber gehört eines, das spezielle Äußerlichkeiten anspricht: Man sagt ihnen eine scharf geschnittene Nase mit kühnem Schwung nach. Manche Frauen und Männer im Mittleren Osten möchten diesem Bild nicht mehr entsprechen. In Dubai, aber auch in Teheran gewinnen deshalb Schönheitsoperationen an Bedeutung – selbst in einer Stadt, die zu den gefährlichsten der Welt zählt: Bagdad. Plastische Chirurgen sind dort, so sollte man meinen, im unermüdlichen Einsatz, um Menschen, die von Bomben, Granatsplittern und anderem Kriegsgerät entstellt wurden, wiederherzustellen, so weit es eben geht. Die französische Presseagentur AFP zitiert einen irakischen Chirurgen, der sagt: »Es ist merkwürdig, wie gegensätzlich meine Patienten sind. Die einen sind gezwungen, das reparieren zu lassen, was andere Menschen ihnen angetan haben. Die anderen kommen, um mit Hilfe der Chirurgie ihre Wünsche und Träume verwirklichen zu lassen.« Der Arzt spricht von einem Zulauf von Frauen, die einfach nur besser aussehen wollen – mit gerader Nase und einer größeren Brust.
    Das ist in einer konservativen Stadt wie Bagdad nicht einfach. Zwar verbietet der Islam die ästhetische Chirurgie nicht grundsätzlich. Doch dürfen männliche Ärzte ihren Blick nicht auf den weiblichen
Körper richten, Brust und Bauch sind tabu. Bleibt also nur das Gesicht; und da können die Kollegen in Bagdad in der Tat heute von wesentlich mehr Patienten berichten, auch von männlichen, die sich die Nase haben begradigen lassen. Es soll auch Mediziner geben, die Frauen Brustimplantate einsetzen. Und AFB schrieb im September

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