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Verlogene Schoenheit - Vom falschen Glanz und eitlen Wahn

Titel: Verlogene Schoenheit - Vom falschen Glanz und eitlen Wahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Mang
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2008 über eine 45-jährige Mutter von zwei Kindern, die sich öffentlich zu einer Fettabsaugung an Bauch und Po für umgerechnet 1300 Euro bekannte. Freilich können diese Patientinnen solche Erfolgserlebnisse nicht in der Öffentlichkeit genießen. Sie dürfen sich nur verschleiert außer Haus begeben. Das verschönerte Aussehen kommt nur dem Spiegelbild zugute – und dem Ehemann.
Thailand
    Manchmal kann Kauderwelsch verräterisch sein, so wie dieser verstümmelte und gestammelte Internettext von »Cosmedic Jetaways – Worldclass Cosmetic Surgery Thailand«: »Stellen Sie sich eine kosmetische Operation wieder Urlaub, Geist & Seele Schönheit an einem sicheren Ort, an dem Patienten revitalisieren und zu verfeinern, ihren Körper in die Privatsphäre und Luxus. Eine kosmetische Chirurgie Recovery-Prozess in Verbindung mit weiße Sandstrände, fantastische Küche, ganzjährigen Sonnenschein und traditionellen Thailand Massage oder Spa, um die kosmetische Chirurgie Heilungsprozess. Und was ist, wenn die tatsächlichen Kosten für die kosmetische Chirurgie und Urlaub Ihrer Träume immer noch Kosten von mindestens 50 % billiger als kosmetische Operation wieder nach Hause?« So wirbt eine Agentur um Kunden. Die sollten allein durch diesen Text gewarnt sein: Nach dem Sex-Tourismus hat dieses zauberhafte Land der Virus einer neuen, ebenso fragwürdigen Form des Fremdenverkehrs befallen: Pauschalreisen zu sogenannten Schönheitsklinken. Dort wird operiert auf Teufel komm raus! Neben Geschlechterumwandlung auch sämtliche Formen der Schönheitschirurgie, wobei mir nicht ganz klar ist, wer dort das Skalpell in den Fingern hält – ein ausgebildeter Arzt oder ein Medizinmann mit der Erfahrung eines Schwarzschlachters.
    Manchmal wird auf eine haarsträubende Weise improvisiert; hierzulande
würde man so etwas als versuchten Totschlag ahnden. Zu mir kommen jede Menge Patientinnen, die in Übersee verpfuscht wurden. Es war ja so billig dort. An einen Fall von beispiellosem Pfusch kann ich mich besonders gut erinnern. Eine junge Frau klagte in meiner Sprechstunde über Entzündungen und Schmerzen in der Brust. Sie sagte mir, dass ihr in Thailand größere Implantate eingesetzt worden seien. Als wir uns im OP an die Arbeit machten, um der Patientin zu helfen, holten wir statt Silikon eine Art Badeschwamm aus ihrem Busen. Eine andere Patientin ließ sich in Bangkok unterspritzen. Doch das Silikon verwuchs mit der Haut und entstellte ihr Gesicht. So etwas sind keine Leichtsinnsfehler, sondern pure, kühle Absicht: Da wird im Extremfall sogar der Tod der Patientin in Kauf genommen. Oder es war ein Schamane am Werk, der es einfach nicht besser wusste. Manchmal kann BILLIG das Leben kosten.
Südafrika
    Eine Sache des Preises ist meist auch die Schönheitsreise nach Südafrika – ein neuer Trend, ein verlockender dazu. Man macht Urlaub in einem der schönsten Länder der Welt, und man kommt schön, verjüngt und gebräunt wieder nach Hause, ohne Schwellungen oder Sonstiges im Gesicht und am Körper. Dabei hat Südafrika, das sich in dieser Beziehung einen Konkurrenzkampf mit Thailand, Indien, Malaysia, Brasilien und Costa Rica liefert, sicherlich einen wesentlich höheren medizinischen und klinischen Standard als die meisten asiatischen und südamerikanischen Länder und auch als die Länder des ehemaligen Ostblocks. Brüste gestrafft, Fett abgesaugt, Nase korrigiert und danach zur Besichtigungstour bei Löwen, Elefanten und Giraffen – das hat schon was.
    »Es gibt immer mehr Medizin-Safaris dank der südafrikanischen Privatkliniken. Und ihre Qualität ist genauso hoch wie die von Krankenhäusern in Europa«, sagt die Inhaberin der Agentur »Chirurgie und Safari«. Preisbeispiel: Eine Pauschalreise mit Bauchstraffung, Nasenkorrektur und Beseitigung der Schlupflider mit anschließender Unterbringung in einem Luxushotel inklusive Flug für umgerechnet knapp 12 000 Euro, das ist sehr viel günstiger als eine vergleichbare Behandlung mit Unterbringung in Deutschland. Die
französische Nachrichtenagentur Agence France Press (AFP) zitiert besagte Chefin von »Chirurgie und Safari« wie folgt: »Viele Europäer entscheiden sich für Fünf-Sterne-Luxuslodges, wo sie wilde Tiere beobachten oder in den Weingärten der Kapregion lustwandeln und dabei die afrikanische Sonne genießen können, während sie sich von der Operation erholen.« Keine geschwätzige Nachbarin oder missgünstige Kollegin sieht die Blutergüsse im Gesicht oder die rot

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