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Verloren in deiner Sehnsucht: Roman (German Edition)

Verloren in deiner Sehnsucht: Roman (German Edition)

Titel: Verloren in deiner Sehnsucht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Carlyle
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vom dichter werdenden Qualm, der unter der Tür hindurchdrang. Die Hitze war noch drückender geworden.
    Gareth scheuchte die Stalljungen auf. »Was ist los?«, rief er Kemble zu. »Brennt die Treppe?«
    »Ich fürchte, ja«, antwortete Kemble. »Sucht ein Fenster!«
    »Welches Fenster liegt am niedrigsten?«, fragte Gareth den Kutscher, der hinter Kemble stand.
    »Das dahinten«, sagte Talford. »Zur Waschküche hin ist ein Fenster nicht ganz so hoch.«
    Die Männer begannen zu husten. Gareth hatte keine Ahnung, wo sich die Waschküche befand, bahnte sich aber trotzdem seinen Weg in eine Kammer, die voll alter Möbel stand. Er ging zum Fenster an der linken Wand und stieß es auf. »Wir brauchen eine Leiter!«, rief er hinunter. »Eine Leiter – auf der Waschküchenseite! Schnell!«
    Coggins schaute hoch. »Sofort, Euer Gnaden!«
    Gareth schloss das Fenster, um das Feuer durch die Luft nicht noch anzufachen. »Wie schlimm steht es?«, fragte er Kemble.
    »Das Haus ist aus Stein, aber mit trockenem Fachwerk«, erwiderte der grimmig. »Die Treppe ist hin, und Eure Kutsche brennt lichterloh.«
    »Musbury hat auf der anderen Seite eine Eimerkette organisiert«, sagte Gareth. »Lasst uns das hintere Fenster öffnen, um zu sehen, wie tief es von da aus zum Boden ist.«
    Das Fenster war seit ewigen Zeiten nicht geöffnet worden und klemmte. Es bedurfte der Kraft beider Männer, um es hochzuschieben. Hinter ihnen hatten sich schon die Stalljungen und Pferdeknechte versammelt.
    »Die Treppe stürzt ein!«, rief Talford durch den Rauch. »Wir müssen aus dem Fenster springen, oder wir sind verloren.«
    Der jüngste Stalljunge begann zu weinen. Einer der Stallknechte holte keuchend Luft. Kemble hatte den Kopf aus dem Fenster gesteckt und schätzte ab, aus welcher Höhe sie springen müssten. Gareth legte dem weinenden Jungen die Hand auf die Schulter. »Wir können immer noch hinausspringen, wenn es sein muss«, sagte er. »Das Schlimmste, was dir passieren kann, ist ein gebrochenes Bein.«
    Doch auch das tröstete den Jungen nicht, der nun tief und keuchend schluchzte.
    Kemble wandte sich den Männern zu. »Auf dieser Seite ist alles schon pechschwarz vor Rauch. Aber ich würde schätzen, dass es nicht mehr als fünf Meter sind.«
    In diesem Moment war vor dem Fenster ein Poltern und Klappern zu hören. Gareth beugte sich hinaus. Ein Lichtschein bewegte sich über die Wiese, und einer der Hausdiener schleppte eine Leiter heran.
    »Hierher!«, befahl Coggins und hielt die Lampe höher. »Euer Gnaden, wir haben eine Leiter! Ihr müsst das Haus sofort verlassen!«
    Gareth zog den Kopf zurück. »Du«, er deutete auf den schluchzenden Stalljungen, »du gehst als Erster.«
    Der Junge warf einen Blick aus dem Fenster. »Ich k ... kann nicht, Euer Gnaden«, schluchzte er. »I ... ich habe Angst.«
    Gareth griff sich einen der Pferdeknechte. »Dann geht Ihr zuerst«, sagte er. »Und fangt die anderen auf, falls einer fällt.«
    Der Knecht hatte ein Bein bereits über den Fenstersims geschwungen, als die Leiter angelegt wurde.
    »Los jetzt!«, rief Coggins. »Kommt runter!«
    Der Knecht vergeudete keine Zeit. »Der Nächste!«, schrie Coggins. »Euer Gnaden, Ihr müsst das Haus verlassen!«
    Kemble schob einen der Stalljungen nach vorn. »Jugend vor Schönheit«, flötete er. »Wenn es danach geht, bin ich wohl als Letzter an der Reihe.«
    Der Stalljunge stieg vorsichtig aus dem Fenster, während die Männer ihm von unten Anweisungen zuriefen. »Lass deine Hand am Sims! Heb den Fuß hoch! Nach links jetzt! Ganz ruhig!«
    In diesem Augenblick brach das Feuer durch die Zugangstür zu den Kammern. »Das ist der Vorratsraum!«, rief Kemble. »Wahrscheinlich lagern dort auch einige Reinigungsmittel.«
    Gareth packte Talford, den Kutscher. »Was ist da drinnen? Irgendeine Ahnung?«
    Der Kutscher zuckte zusammen. »Auf jeden Fall Terpentin, Euer Gnaden. Leinsamenöl. Vermutlich auch alte Farbreste.«
    »Verdammt!« Gareth griff sich den nächsten Knecht. »Jetzt Ihr. Beeilung!«
    Der Mann war flinker, als er aussah, und kletterte im Handumdrehen die Leiter hinunter. Wieder zog Gareth den jüngsten der Stalljungen zum Fenster. »Du musst jetzt hinuntersteigen«, sagte er ernst. »Wenn du fällst, wird jemand dich auffangen.«
    »A ... aber es ist dunkel«, sagte der Junge. »W ... wie sollen sie mich da sehen können?«
    »Nun, warte noch ein paar Minuten, dann wird auch das ganze verdammte Dach brennen«, sagte Kemble hustend, »und alles

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