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Verloren in deiner Sehnsucht: Roman (German Edition)

Verloren in deiner Sehnsucht: Roman (German Edition)

Titel: Verloren in deiner Sehnsucht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Carlyle
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Eure Mutter noch einmal die Drecksarbeit machen lassen, habe ich recht?« Rothewell lachte sarkastisch. »Es braucht schon ein Paar mächtig kleiner Eier, wenn man sich mit fast vierzig Jahren noch hinter den Röcken seiner Mutter versteckt.«
    Osborne wollte aufspringen, aber Rothewell hob den Fuß und stemmte ihn dem Doktor auf die Brust. »Kein Wort mehr, Osborne, denn Ihr seid drauf und dran, mich zu überzeugen, dass Ihr nicht annähernd so dumm seid, wie Ihr es vorgebt. Und jetzt will ich Eure Zusage, dass Ihr auf der Belle Weather sein werdet, wenn sie ablegt. Und dass Ihr danach nie wieder einen Atemzug in England machen werdet.«
    »Oder was?«, fragte Osborne höhnisch. »Wollt Ihr mir vielleicht den Friedensrichter auf den Hals hetzen?«
    Rothewell beugte sich zu ihm hinunter. Osborne sollte ihm in die Augen sehen und den Zorn auf seiner Haut riechen. »Hört mir zu, Sir, hört mir genau zu«, sagte er leise drohend. »Denn für das, was ich mit Euch machen werde, brauche ich keinen Friedensrichter.«
    Er nahm den Fuß von Osborne und sah, dass der Arzt zitterte. Seine Arbeit war getan. Rothewell stieß die Tür auf und machte sich auf den langen Rückweg durch das Dorf und anschließend den Hügel hinauf.

Epilog
    D ie Klatschblätter berichteten, dass der Duke und die Duchess of Warneham an einem sonnigen Herbsttag während einer Hausgesellschaft geheiratet hatten, die auf dem Anwesen des berüchtigten Marquis of Nash gegeben worden war. Viel wurde über das Glück der Duchess geschrieben, ihren alten Rang wiedererlangt zu haben, und über die Tatsache, dass ihr Bräutigam der Enkel Malachi Gottfrieds war, eines jüdischen Geldverleihers.
    Was sie nicht berichteten, war, dass die Braut Himmelblau trug – passend zu ihrer Augenfarbe – und der Bräutigam bis Mitternacht mit ihr unter dem Sternenhimmel tanzte – und dass sie sich keinen Deut um das scherten, was die Klatschblätter schrieben. Bei einem Buffet mit gegrilltem Stör, frischen Garnelen und sehr teurem Champagner wurde auf den alten Malachi angestoßen – nicht ein, sondern mindestens ein Dutzend Mal –, und zwar am häufigsten von der Neville-Familie.
    Nachdem die Sonne untergegangen war, hatte Lord Nash Anweisung gegeben, ein Freudenfeuer zu entzünden, und einen Tisch, beladen mit üppigem Naschwerk, aufstellen lassen. Seine Frau Xanthia versuchte die Kleinigkeiten und Kuchen zu ignorieren und ließ sich stattdessen in der Gästeschar umhertreiben, wobei sie sich bemühte, ihren gewölbten Bauch unter ihrem Schal zu verbergen und ihren Bruder davon abzuhalten, mit der Stiefmutter der Braut zu flirten. Es war ein junges Mädchen von vielleicht zwanzig Jahren, das ganz offensichtlich eine Vorliebe für gut aussehende Männer hegte. Lord Swinburne schien dazu auserkoren zu sein, in der von einem großen Altersunterschied geprägten Verbindung der gehörnte Ehemann zu sein.
    »Ich habe versucht, Kieran abzulenken, Gareth, aber er ist ziemlich widerspenstig«, wisperte Xanthia dem Bräutigam zu, während der Abend sich dem Ende zuneigte. »Ich werde ihn bitten, mich ins Haus zu begleiten.« Dann wandte sie sich an Antonia und küsste sie leicht auf die Wange. »Meine Liebe, ich bin so glücklich, dass du Nash und mir die Ehre erwiesen hast, eure Hochzeit hier zu feiern. Ich hoffe, du wirst mich von jetzt an als Schwester betrachten, so wie Kieran und ich in Gareth unseren Bruder sehen.«
    Antonia lächelte und erwiderte den Kuss. Sie hatte nicht geglaubt, Lady Nash zu mögen, aber das hatte sich als eine große Herausforderung herausgestellt.
    »Gabriel, nennt jeder außer mir dich Gareth?«, fragte sie ihren Mann, als sie durch die Nacht zum Haus schlenderten. »In meinen Ohren klingt der Name seltsam.«
    Er schwieg eine Weile und legte seinen Arm ein wenig fester um ihre Taille. »Ich habe meinen Namen auf Barbados geändert. Auf den Westindischen Inseln ist es leicht, sich ... neu zu erschaffen. Jemand anderes zu werden. Jemand, der stärker ist, als man es je zuvor war.«
    Antonia schob den Arm in die Wärme seines Rockes und zog ihn an sich. »Ich verstehe.«
    Als wäre es abgesprochen gewesen, blieben sie unter einem Baldachin von Laubkronen stehen und ließen die anderen Gäste vorausgehen. Antonia legte die Hand auf seine Schulter. »Soll ich dich auch Gareth nennen?«, fragte sie. »Wäre das einfacher für dich?«
    Er dachte darüber nach. »Nein, ich glaube, ich bin wieder bereit, Gabriel zu sein«, erwiderte er schließlich.

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