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Verloren in deiner Sehnsucht: Roman (German Edition)

Verloren in deiner Sehnsucht: Roman (German Edition)

Titel: Verloren in deiner Sehnsucht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Carlyle
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nicht von allem Übel befreien.«
    Doch Gareth konnte dem Gefühl nicht entfliehen, dass er fähig sein sollte, immerhin dieses eine Übel zu beenden. Frustriert stieß er mit der Schuhspitze gegen das Kaminblech, das laut über den Marmor schlitterte und gegen die Säule unter dem Kaminsims prallte. Verdammt, er hatte nicht übel Lust, den arroganten Teufel sofort aus seinem Bett zu zerren.
    Rothewell schien seine Gedanken zu lesen. »Du überreagierst, alter Freund«, sagte er ruhig. »Setz dich hin und trink deinen Brandy. Morgen ist noch früh genug.«
    Dann also morgen. Widerstrebend wandte sich Gareth seinen Gästen und seinem Sessel zu. »Kommt, Kem, und setzt Euch zu uns«, befahl er. »Es gibt noch ein weiteres Hühnchen zu rupfen.«
    Kemble kam aus dem Ankleidezimmer und nahm mit eleganter Lässigkeit Platz. »Haben Ihr denn ein bestimmtes Hühnchen im Auge?«, fragte er.
    »Ich möchte, dass Ihr diesen Friedensrichter aufsucht, von dem alle reden. Wie war noch sein Name?«
    »Mr. Laudrey, glaube ich.«
    »Richtig, Laudrey.« Gareth entspannte sich in seinem Sessel und lächelte finster. »Treibt ihn auf und macht ihm Feuer unterm Hintern. Ich will wissen, was, zum Teufel, er weiß.«

Kapitel 11
    J emand kam mit schweren Schritten die Treppe hinauf. Das Anklopfen, das folgte, war laut und fordernd. Gabriel öffnete die Tür und stand einem großen Mann in Offiziersuniform gegenüber, der bekümmert zu ihm heruntersah. Der Besucher trug den kunstvoll gearbeiteten Tschako und die rote Schärpe der 20th Light Dragoons . Einen Augenblick lang hielt Gabriel den Fremden für seinen Vater.
    »Ich möchte zu Rachel Gottfried«, sagte der Mann, während er den Brief betrachtete, den er in der Hand hielt. Er trug weiße gestärkte Handschuhe.
    Gabriel zögerte, aber der Besucher war schließlich ein Offizier. »Meine Großmutter ist in der Synagoge«, sagte er. »Möchtet Ihr hereinkommen und warten?«
    Der Mann nahm seinen Tschako ab und legte ihn zusammen mit dem Brief zur Seite, nachdem er auf einem der zierlichen Wohnzimmerstühle Platz genommen hatte, den Gabriel ihm angeboten hatte. Er wirkte verlegen und nervös. »Du ... du musst Gabriel sein«, sagte er schließlich, nachdem er sich geräuspert hatte. »Gabriel Ventnor?«
    Gabriel nickte ernst.
    Der Offizier zuckte zusammen. »Nun, Gabriel«, sagte er dann ruhig, »ich komme aus Whitehall – vom Kriegsministerium. Ich ... nun, ich bringe euch schlechte Nachrichten.«
    Als Gabriel den Blick senkte, entdeckte er, dass der Mann etwas Kleines, Braunes in den Händen hielt und damit spielte. Mit dem Gefühl des Unvermeidbaren streckte Gabriel seine Hand danach aus. Der Offizier legte den kleinen Holzaffen hinein und schloss Gabriel dann sanft die Finger.
    Baron Rothewell blieb noch eine weitere Woche in Surrey, bevor die Rastlosigkeit ihn überwältigte und zurück zum Glanz und in die Abgründe Londons zog. Gareth bedauerte seine Abreise. Mr. Kemble fungierte jedoch weiterhin als Kammerdiener und Sekretär, wobei er täglich neue und manchmal auch durchaus erregende Häppchen über Selsdon und die Bewohner von Lower Addington zutage förderte. Nichts wies bislang darauf hin, dass einer von ihnen mit dem Tod des alten Dukes zu tun gehabt hatte, also war die Herzogin von dem Verdacht, der auf ihr lastete, noch nicht frei. Dennoch war Gareth unerklärlich zuversichtlich.
    Fast jeden Tag schickte Kemble einen Stapel Briefe nach London und empfing fast ebenso viele. Gareth fragte nicht nach dem Grund. Er war sich sicher, dass es besser für ihn war, ihn nicht zu wissen. Gareth hatte Metcaff ohne Empfehlungsschreiben entlassen und dabei durchaus Befriedigung empfunden. Der Diener schien darüber nicht überrascht gewesen zu sein und hatte Selsdon mit einem nach Rache dürstenden Funkeln in den Augen verlassen. Mr. Watson war hingegen ausgestattet mit einer Blankovollmacht seines Arbeitgebers und einem Bündel Banknoten nach London gereist und mit einem Konstrukteur, vier Tischlern und einer zusammengewürfelten Schar aus Steinmetzen und Aushilfsarbeitern zurückgekehrt.
    Schnell waren Pläne erstellt worden, Entwässerungsgräben um Knollwoods Grundmauern anzulegen, Regenrohre zu installieren und den Teil des Kellers freizulegen, unter dem man eine Quelle vermutete. Diese Quelle sollte ummantelt und ihr Wasser in Rohren in die Küche hinaufgepumpt werden. Die Tischler arbeiteten im Hausinneren, rissen Altes ein und bauten Neues. Gareth nickte zu allem und zeichnete

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