Verloren
sein. Dann macht Matteo mehrere Schritte nach vorn und beugt sich vor, und plötzlich spüre ich etwas Weiches im Rücken – er hat mich auf den Tisch gelegt, auf dem ich vorhin so reglos ausharren musste.
Matteo ist über mir und schiebt mich hoch, zieht sich so aus mir zurück und stößt dann wieder in mich, aber langsam und mit zusammengebissenen Zähnen. Es kostet ihn sichtlich enorme Anstrengung, sich zu beherrschen – was ich nicht will. Deshalb schließe ich die Beine um seine Hüften, komme ihm entgegen, fordere mehr. Doch er schüttelt den Kopf.
»Wir dürfen das nicht, Sophie«, sagt er mit einem gequälten Gesichtsausdruck und widerspricht sich selbst, indem er wieder tief in mich eindringt. »Ich muss erst von unten ein Kondom holen.«
Die Falte auf seiner Stirn sagt mir, dass er sich sehr darüber ärgert, dass er nicht daran gedacht hat, eins mitzubringen, weil er weitermachen will und nur noch gerade so an seiner Selbstbeherrschung festhalten kann.
Schwach vor Erleichterung lächle ich ihn an. »Nein, musst du nicht«, erkläre ich ihm. »Es kann nichts passieren. Wenn … sonst nichts dagegenspricht?«
Fragend blicke ich ihn an, beobachte, wie die Information, dass ich die Pille nehme und deshalb nicht ungewollt schwanger werden kann, langsam in sein Bewusstsein sinkt. Es hat medizinische Gründe, soll meinen sonst komplett unregelmäßigen Zyklus im Zaum halten, und ich war noch nie so froh darüber, halte den Atem an, als ich sehe, wie das Feuer in seinen Augen, das er so mühsam unter Kontrolle gehalten hat, wieder ungezügelt aufflammt.
»Es spricht nichts dagegen«, sagt er. »Oh Gott, Sophie, ich will so gerne in dir kommen.«
Ich schlinge die Arme um seinen Hals und küsse ihn genauso wild wie er mich, lasse mich wegtragen von der Leidenschaft, die nicht mehr aufzuhalten ist zwischen uns. Die ich nicht aufhalten will.
Matteo nimmt mich mit kraftvollen Stößen, und ich bin wie im Rausch, lehne den Kopf nach hinten und empfange ihn willig, ergebe mich der Macht, mit der er mich endlich in den Orgasmus schickt, auf den ich schon viel zu lange warte. Ich schreie auf, als ich spüre, wie meine Muskeln sich ein letztes Mal um seinen heißen Schaft zusammenkrampfen, als er tief in mich eindringt, und dann explodiere ich ohne Vorwarnung, fühle, wie die Wellen der Erlösung durch meinen Körper rasen und alles mitreißen, jeden Winkel erreichen. Matteo folgt mir einen Augenblick später, erstarrt und stöhnt meinen Namen, bevor auch er kommt. Ich spüre, wie er sich in mich ergießt, und jedes Zucken seines prallen Glieds setzt sich in mir fort, löst neue, heiße Schauer der Lust aus, die mich so überwältigen, dass ich unkontrolliert zittere und Tränen über meine Wangen laufen.
Ich weiß nicht, wie lange es dauert, bis wir uns beruhigen. Lange. Aber irgendwann rührt Matteo sich wieder, hebt den Kopf, und als wir uns ansehen, erkenne ich, dass ihn die Macht unserer Vereinigung genauso erschüttert hat wie mich. Sein Blick ist verhangen, und es dauert einen Moment, bis sich das ändert. Aber dann kehrt mit dem Glitzern seiner Augen auch die Kraft in seinen Körper zurück, und er verlagert sein Gewicht.
»Sophie.«
Ich kann nur schwach lächeln und spüre mit einem Anflug von Bedauern, wie er sich aus mir zurückzieht und unsere Verbindung löst. Er hilft mir hoch und zieht mich wieder an sich, lehnt sich dann gegen den Tisch, weil wir beide noch ein bisschen wackelig auf den Beinen sind.
»So war das nicht geplant«, sagt er mit belegter Stimme und küsst mich auf das Haar. Sein Atem geht immer noch schwer, und ich höre seinen schnellen Herzschlag, spüre seine warme Haut an meiner.
Ich möchte eigentlich nicht denken, aber die Realität schiebt sich unaufhaltsam vor das wohlige Gefühl der Befriedigung, das mich gerade noch erfüllt hat.
Nein, das war so nicht geplant. Das war … viel zu gut. Viel zu intensiv. Berauschend. Fast mehr, als ich ertragen konnte. Deshalb ist die Tatsache, dass ich es sofort wieder tun möchte, bestimmt kein gutes Zeichen.
»Ich hab die Kontrolle verloren.« Ich höre das Erstaunen in Matteos Stimme, offenbar passiert ihm das nicht häufig. Er rückt mich ein bisschen von sich ab, betrachtet mich und bemerkt erst jetzt die Tränenspuren auf meinen Wangen, streicht darüber. »Habe ich … dir wehgetan?«
Stumm schüttele ich den Kopf, weil ich einfach noch zu sprachlos bin, um in Worte zu fassen, wie ich mich fühle. Ich kann das alles noch nicht
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