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Verlorene Eier

Verlorene Eier

Titel: Verlorene Eier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Scarlett
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ein paar nette Dinge über mich, was von allgemeinem »Aaah« quittiert wird, bevor sie hinzufügt, dass sie nie im Leben gedacht hätte, einen Engländer zu heiraten. Schon gar keinen alten Engländer. (Ich mime den Gekränkten.) Und nicht einmal in ihren wildesten Träumen hätte sie gedacht, dass sie einen alten Engländer heiraten würde, der, zumindest bei ihrer ersten Begegnung, Frauenkleider anhatte.
    »Ihr habt bestimmt schon etliche lustige Geschichten gehört, wie es dazu kam«, sagt sie. »Also wenn ihr mich fragt – ich finde es gut, dass Bill sich seiner Männlichkeit sicher genug ist, um auch seine weibliche Seite zu entdecken«, erklärt sie. Johlendes Gelächter. »Vielleicht wäre die Welt ein besserer Ort, wenn mehr Männer so etwas wagen würden.« Betretenes Schweigen. »Aber sollte ich dich jemals an meiner Wäscheschublade erwischen, war’s das, Freundchen.«
    Dann wird die Musikanlage aufgebaut, und die Party geht richtig los.
    Auch der Pfarrer und sein Lover tanzen zu den heißen Disco-Klängen. (Letzterer spielt nur eine Nebenrolle in dieser Geschichte: In der Nacht des Duells, als die üblen Burschen auftauchten und den Pfarrer in die Kirche schleppten, versteckte er sich im Wäscheschrank und alarmierte später die Polizei.) Keith und Beverley lassen es ebenfalls mächtig krachen. Bilde ich es mir nur ein, oder sieht mein alter Freund irgendwie anders aus? Sie hat ihm die Arme um den Hals geschlungen, und er wirkt geradezu … die einzigen Wörter, die mir dazu einfallen, sind lächerlich und glücklich .
    Hat er es ihr gesagt? Ich habe das dumpfe Gefühl, dass er es getan hat.
    Dort drüben tanzen Caerwen und Si; und Caerwen und Jago (wie hat sie das bloß angestellt?); Gerald und die Pächterin des Wobbly; Arthur und die kleine Bethany, Gott segne das arme Würmchen. Die beiden Kleinen scheinen durch die Not vereint zu sein (ärztliche Behandlung, Heirat eines Elternteils, Ringe tragen). Später höre ich, wie er ihr die Vorteile einer AK 47 in aller Ausführlichkeit erläutert. Bethany (Gott segne das arme Würmchen) zeigt sich nicht sonderlich interessiert, macht jedoch auch keine Anstalten, ihn einfach stehen zu lassen.
    Die Urquhart-Brüder haben sich zur Feier des Tages mächtig in Schale geworfen und sehen aus, als kämen sie gerade vom Gerichtstermin.
    »Nicht übel, Dostojewski«, raunt Jago mir während einer kurzen Tanzpause zu. »Was ist eigentlich aus der Puppe mit den Riesenmöpsen geworden? Ich dachte, sie ist heute bestimmt auch da.«
    »Leider nicht«, sage ich.
    »Allerdings. Sag einfach Bescheid, wenn du irgendwann mal wieder ein schnelles Auto brauchst«, blubbert Si. »Waffen, Nagellackentferner, was auch immer …«
    »Beachte diese schlecht erzogenen Rohlinge einfach nicht«, wirft die oberste Brautjungfer mit ihrem gewohnten Singsang ein. »Die sind einfach nicht fähig, sich über das Glück anderer zu freuen. Verbittert und verkorkst, das sind sie, sonst gar nichts. Verbittert und verkorkst.« Eine kurze Pause entsteht. Wie auf ein Stichwort greifen die Brüder, ohne einander anzusehen, simultan nach ihren Gläsern und kippen sich den bulgarischen Rotwein in die Kehlen.
    Als ich das nächste Mal zum Tisch zurückkehre, finde ich Tom Cutler mit der einstigen Königin der historischen Liebesromane nebeneinandersitzend vor, und – ich muss zweimal hinsehen, um es wirklich glauben zu können – Daphnes Hand liegt auf seinem Knie.
    »Ich liebe Hochzeiten«, dröhnt Daphne. »Alle sind in Sonntagsstaat und benehmen sich völlig daneben. Das liegt an den aufgewühlten Gefühlen. Bei der Hochzeit von Miles Julian und dieser schwedischen Kuh in Petersfield hat Connie Babcock den Trauzeugen, einen Saaldiener und den Weinkellner gevögelt. Und all das innerhalb von zwölf Stunden, soweit ich weiß. Das ist beinahe Rekord. Es gab sogar einen Artikel im Country Life . Natürlich nicht über Connie, sondern über das Haus. Der Gartengraben wurde von Capability Brown entworfen. Wissen Sie übrigens, dass Mr Cutler um meine Hand angehalten hat?«
    Ich bekomme einen Hustenanfall. Scheinbar habe ich ein paar Krümel Krabbenpastetchen in den falschen Hals bekommen. Und Tom scheint tatsächlich höchst zufrieden mit sich und dem Rest der Welt zu sein. Ein amüsiertes Funkeln liegt in seinen kornblumenblauen Augen.
    »Wir haben uns verlobt«, erklärt er. »Eine stürmische Romanze.«
    »Tom. Ich bin …« – völlig geplättet trifft es wohl am ehesten – »… ich

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