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Verlorene Eier

Verlorene Eier

Titel: Verlorene Eier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Scarlett
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freue mich so für euch beide.«
    »Tom ist ein echter Schatz«, meint Daphne. »Wir heiraten nächstes Jahr, wenn der Flieder blüht.«
    »Also haben Sie nicht vor …« Ich bringe es nicht über mich, zu Weihnachten schon tot zu sein zu sagen. »Sie haben sich also für eine lange Verlobungszeit entschieden.«
    »Mr Cutler ist Humanist. Wir haben uns auf eine humanistische Zeremonie in seinem Haus geeinigt, nur bei den Flitterwochen sind wir uns noch nicht einig. Ich würde für eine Fahrt mit dem Orient-Express bis Venedig mit einer Woche im Danieli plädieren. Aber Tom erwähnte doch … wie war das noch, Liebling?«
    »In Shifnal gibt’s einen Pub«, sagt Tom.
    Als die langsamen Stücke kommen, gehen Amber und ich auf die Tanzfläche. Sie schmiegt ihr Gesicht an meine Wange, dann schweben wir inmitten der anderen Paare übers Parkett. Als Lou Reed vom perfekten Tag zu singen beginnt, steuere ich Amber aus dem Zelt in den Garten. Schleierwolken ziehen vor dem Mond vorbei.
    »Da ist das schönste Happy End, das ich mir je hätte vorstellen können«, sage ich.
    »Das ist es wohl.«
    »Schätzungsweise könnte der Held ein bisschen jünger sein.«
    »Ich liebe den Helden. Ich ziehe reifere Männer vor.«
    »Der Weg zum Altar hätte weniger steinig sein können«, fahre ich fort.
    »Aber Steine sind wichtig, oder nicht?«
    »Tja. Ich denke, der Mond hätte auch ein bisschen voller sein können.«
    »Ich mag ihn so.«
    »In einer perfekten Welt hätte ich mir ein bisschen mehr …«
    »Vollmondigkeit gewünscht?
    »Gibt es dieses Wort überhaupt?«
    »Vollmondheit.«
    »Das gibt es definitiv nicht.«
    Sie denkt einen Moment nach. »Vollmondage?«
    »Weißt du was? Du hast völlig recht. Er ist perfekt, wie er ist.« Wir betrachten ihn eine Weile schweigend. »Küss mich«, flüstere ich schließlich.
    Ich kann nicht sagen, wie viele Schleierwolken vorübergezogen sind, weil meine Augen die ganze Zeit geschlossen waren.
    »Was ist denn das?«, höre ich Amber irgendwann fragen.
    »Was?«
    »Das unter deinem Hemd.« Ihre Finger haben gerade meine Brust erkundet.
    »Ah. Das. Das ist … Schmuck. Eine Halskette. Die Halskette.«
    »Angelas?«
    »Ja. Ich fand die Idee gut.«
    »Du trägst Angelas Kette bei unserer Hochzeit?«
    Wie soll ich es ihr – oder mir selbst – erklären, weshalb es mir als gute Idee erschien, Angela Huxtable zu diesem besonderen Tag einzuladen?
    »Ich wollte nicht, dass sie diesen Tag versäumt«, sage ich leise. »Sie hat uns immerhin zusammengebracht.« Ich fühle mich den Tränen nahe.
    »Tja, das hat sie wohl, das stimmt.«
    »Es war sozusagen symbolisch.«
    »Dann leg sie wenigstens richtig an.«
    »Was?«
    Amber löst meine Krawatte, knöpft mein Hemd ein Stück auf und zieht Keiths Rauchquarzkette heraus. Sie arrangiert sie sorgsam, ehe sie zurücktritt und wohlwollend ihr Werk begutachtet.
    »Ich bin ein Mann mit einer Damenkette um den Hals, Liebling.«
    »Stimmt. Und jetzt lass uns wieder rübergehen.«
    »Ins Zelt?«
    »Ich will, dass wir mit ihr tanzen.«
    »Vor allen …«
    »Ja, vor allen Leuten, Bill.«
    »Okay. Wenn du meinst …«
    Unter der Disco-Kugel halten wir einander in den Armen und wiegen uns im Takt zu Serge Gainsbourgs und Jane Birkins zeitloser Hommage an die Liebe und den Sex. Irgendwann hebe ich den Kopf und sehe Arthur, der mit dem Finger auf mich zeigt. »Sieh nur«, ruft er. »Mein …« Er unterbricht sich und setzt ein zweites Mal an. »Bill trägt eine Halskette!«
    Bethany (Gott segne das arme Würmchen) kichert. Doch ich bin zutiefst gerührt. Ich bin sicher, dass er mich um ein Haar »Dad« genannt hätte.

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