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Verlorene Liebe

Verlorene Liebe

Titel: Verlorene Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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hinter einem Schreibtisch sitzen und über den Papierkrieg knurren. Aber so kann es leider nicht immer sein. Weder für dich noch für mich. Ich habe euch einmal geholfen, und ich bin mir ziemlich sicher, daß ich euch diesmal wieder weiterbringen kann. Dieser Mörder ist kein gewöhnlicher Mensch. Das vermag ich schon aus dem wenigen zu analysieren, das du mir über ihn erzählt hast. Ich halte ihn für sehr krank und sehr gefährlich.«
    Bens Nackenhaare stellten sich auf. »Du darfst nicht schon wieder deine ganze Energie in diesen Fall stecken.«
    »Zunächst will ich euch nur dabei behilflich sein, ihn zu finden. Und was danach geschieht, bleibt abzuwarten.«
    »Ich kann dich nicht davon abhalten.« Doch als er ihre Hand in der seinen spürte, wußte er, daß er sehr wohl die Möglichkeit dazu besaß. »Gut, ich will mich dir nicht in den Weg stellen, aber ich verlange, daß du dich auch um deine anderen Fälle kümmerst, um die Klinik und die Privatpatienten.«
    »Ich kenne meine Grenzen.«
    »Ja.« Die Debatte ermüdete ihn zusehends. »Wenn du deine normale Arbeit vernachlässigst, verpetze ich dich bei deinem Großvater, und der wird dir schon den Kopf geraderücken, verlaß dich drauf.«
    »Wenigstens bin ich jetzt gewarnt.« Sie zog ihn zu sich heran. »Ich liebe dich, Ben.«
    »So? Wie wäre es dann mit einem kleinen Beweis?« Ihre Lippen preßten sich auf die seinen, zogen sich aber einen Moment später wieder zurück, als Ed seinen Kopf durchs Fenster steckte.
    »Habt ihr zwei noch nie etwas von verschwiegenen Seitenstraßen gehört?«
    »Verpiß dich, Jackson.«
    »Guten Morgen, Ed.« Sie rieb ihr Gesicht an Bens Wange.
    »Kommt nicht oft vor, Tess, daß wir dich hier innerhalb einer Woche zweimal zu sehen kriegen.«
    »Dann mach dich mal drauf gefaßt, daß sie dir von nun an häufiger über den Weg läuft«, knurrte Ben und stieg aus dem Wagen. »Die Seelenklempnerin will uns ihre Hilfe andienen.«
    »Ehrlich?« Ed kannte Ben und Tess gut genug, um sofort zu spüren, daß ihre Meinungen in dieser Frage geteilt waren. »Na, dann willkommen an Bord.«
    »Es ist immer wieder eine Freude, ein paar Gesetzeshütern zur Hand gehen zu dürfen.« Tess hakte sich bei Ed ein. »Wie geht es Grace?«
    »Von Tag zu Tag besser. Sie hat beschlossen hierzubleiben, bis der Fall geklärt ist.«
    »Verstehe. Sehr gut.«
    »Wie meinst du das?«
    »Meiner Ansicht nach handelt es sich bei Grace um eine Persönlichkeit, die ihre Probleme damit hat, wenn um sie herum alles drunter und drüber geht. Sie kommt besser mit allem zurecht, wenn sie etwas tun kann, einige Kontrolle auszuüben vermag. Am schlimmsten bei der Trauer ist die Hilflosigkeit. Wenn man die überwindet, ist man eigentlich schon halb über den Berg.« Sie wartete, bis er ihr die Tür geöffnet hatte. »Gar nicht zu reden davon, daß es dir nicht leichtfallen dürfte, ihr den Hof zu machen, wenn sie wieder im fernen New York sitzt.«
    Ben schloß zu den beiden auf. »Unsere Seelenklempnerin hier hat deine Telefonnummer, Ed. Deine Grace scheint mir eine lohnende Beute zu sein. Sie hat was im Kopf, sieht toll aus und ist vermögend.« Er legte Tess einen Arm um die Schultern. »Gefällt mir, daß du endlich auf den Trichter gekommen bist und meinem Beispiel folgen willst.«
    »Tess ist doch nur auf dich hereingefallen, weil sie verstörten Schwachsinnigen noch nie widerstehen konnte.« Er betrat seine Abteilung und war froh, daß die anstehende Arbeit das Thema beenden würde.
    Sie kamen im Konferenzraum zusammen. Tess breitete die Akten der beiden Fälle vor sich aus. Darin befanden sich Fotos der Opfer, Autopsieberichte und die Ermittlungsergebnisse ihres Mannes. Sie stellte rasch fest, daß bei der vorliegenden Mordserie viel mehr Gewalt im Spiel war als bei dem früheren Fall, bei dem sie mit dem Kommissariat zusammengearbeitet hatte – insofern man Mord überhaupt an dem Grad der Gewaltanwendung messen konnte. Worum es bei der Tötung der beiden Frauen ging, war ihr rasch genauso klar wie den Detectives, doch sie entdeckte darin noch etwas anderes, etwas Bedrohliches und zutiefst Beängstigendes.
    Aufmerksam studierte sie die Aussage von Eileen Cawfield, die Ergebnisse der Befragung von Markowitz und Eds offizieller Bericht über die Ereignisse in der Nacht, in der Kathleen Breezewood ermordet wurde.
    Ben gefiel es nicht, seine Frau so zu erleben, wie sie sich ernsthaft mit den Belegen und Dokumenten der grimmigeren Seite seines Berufs auseinandersetzte.

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