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Verlorene Seelen - Carola Pütz erster Fall (Der neue Roman vom Autor der Oliver-Hell-Reihe)

Verlorene Seelen - Carola Pütz erster Fall (Der neue Roman vom Autor der Oliver-Hell-Reihe)

Titel: Verlorene Seelen - Carola Pütz erster Fall (Der neue Roman vom Autor der Oliver-Hell-Reihe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wagner
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näher.
    Zehn Sekunden ohne zu Atmen.
    Zwischen ihr und dem Unbekannten war nur ein Millimeter Stoff. Hauchdünne Sicherheit.
    Jetzt hörte sie jemanden atmen. Direkt vor ihr.
    Kein Meter mehr.
    Zwanzig Sekunden.
    Herzrasen.
    Halt durch, Herz!
    Ihre Kehle war trocken. Sie spürte, dass sie sich räuspern musste. Bloß nicht jetzt. Das Tapsen auf dem Fußboden stoppte. Der Atem der Person war genau zu hören. Langsam und ruhig. Im Gegensatz zu ihrem. Ihre Kehle platzte beinahe.
    Achtundzwanzig.
    Schon fast dreißig Sekunden, ohne zu atmen. Fünfundvierzig hatte sie schon geschafft.
    Da schoss ihr ein Gedanke in den Kopf.
    Der Hausmeister.
    Wenn er es jetzt genau schaffte, den Strom wieder einzuschalten. Dann würde sie so gut zu sehen sein, wie ein chinesischer Scherenschnitt. Der Strahler im Boden draußen war genau hinter ihr. Der Stoff vor ihr wäre eine geniale Projektionsfläche. Niemand würde bemerken, wenn sie jetzt hier abgemurkst würde.
    Bitte, lieber Gott! Lass ihn so dämlich sein, wie er es sonst immer war.
    Die Person ging weiter. Sie glaubte , am Atemzug einen Mann zu erkennen, war sich aber nicht sicher.
    Vierzig Sekunden.
    Die Schritte entfernten sich.
    Fünfundvierzig Sekunden.
    Kein Strahler. Ihre Lungen drohten vor Anspannung, zu platzen.
    Fünfzig Sekunden.
    Sie hörte, wie sich die Türe leise am anderen Ende des Ganges öffnete. Sie schloss sich Sekunden später wieder.
    Plötzlich ein Blitz.
    Nein, das war kein Blitz. Der Gartenstrahler hinter ihr nahm seinen Dienst wieder auf. Und Carola Pütz atmete wieder. Noch nie hatte sie so begierig Luft in ihre Lungen gesaugt. Sie taumelte nach vorne, schob die Schiebegardine mit einem energischen Stoß beiseite. Niemand war mehr zu sehen. Beide Türen waren geschlossen. Sie rang weiter nach Luft, stürzte aber bereits auf die Türe zu, durch die die Person verschwunden war.
    Nichts.
    Keiner war zu sehen. Was sollte sie tun? Zur Rezeption rennen und dort Alarm schlagen?
    Wo war der Polizist!
    Schließlich war die vermeintlich tödliche Bedrohung ja noch im Haus. Sie rannte los.
    Wider Erwarten saß der breitschultrige Polizist vor ihrer Türe. Als er Pütz erkannte, die atemlos , mit einem Bademantel bekleidet, auf ihn zustürzte, zog er ungläubig seine Stirn in Falten. Schnell stand er auf.
    „Frau Doktor, ich dachte …“, fing er an, doch sie unterbrach ihn barsch.
    „Ist hier jemand vorbeigekommen?“, keuchte sie außer Atem, „In den letzten fünfzehn Sekunden?“
    „Nein, hier ist niemand vorbeigekommen.“
    „Sicher nicht?“
    „Nein“, verteidigt sich der Beamte.
    „Wie lange sitzen Sie schon hier?“ , stieß sie hervor.
    Sie stemmte ihre Arme in die Hüfte und beugte sich nach vorne.
    „Eine Viertelstunde circa.“
    „Und wo waren Sie vorher?“
    „Ich habe nach dem Grund für den Stromausfall gesucht und bin zur Rezeption gegangen. Aber warum fragen Sie mich das alles?“
    „Ich bin mir sicher, dass hier jemand in der Klinik ist, der hier nicht hingehört. Jemand ist mir vom aus Schwimmbad gefolgt“, sagte sie und ihre Stimme drohte nicht mehr, sich zu überschlagen.
    Sie meinte, im Schein der Nachtbeleuchtung zu sehen, wie der Polizist blass um die Nase wurde.
    „Sie waren schwimmen? Ist diese Person, die sie beschreiben, dort auch schon gewesen?“
    „Das kann ich Ihnen nicht sagen.“ Pütz sträubten sich die Nackenhaare bei dem Gedanken, dass jemand sie unbemerkt beobachtet hatte. Sie fingerte in der Tasche ihres Morgenmantels nach dem Zimmerschlüssel. Die Gewissheit traf sie wie eine Keule.
    Der Schlüssel war nicht da.
    „Mein Zimmerschlüssel ist nicht mehr da“, stammelte sie. Sie betastete ihren Körper. Völlig blödsinnig, denn außer dem Badeanzug und dem Bademantel trug sie ja nur das feuchte Handtuch in ihrer Hand.
    Du hast ihn sicher im Schwimmbad verloren.
    „Sie haben ihn aber mitgenommen?“ Eindringlicher Blick, von oben auf sie herunter. Der Polizist überragte sie um mehr als eine Haupteslänge.
    „Ja, ich habe sogar die Türe verschlossen“, antwortete Pütz und sie spürte, wie trocken ihr Mund sich plötzlich anfühlte.
    Der Polizist griff nach seinem Telefon. Wählte.
    „Kommen Sie, Frau Doktor. Wir suchen ihren Schlüssel. Sofort.“ Sein Gesichtsausdruck war entschlossen.
    Pütz hörte, wie sich eine verzerrte Stimme am Handy des Polizisten meldete. Gleichzeitig spürte sie, wie sich ein leichter Schwindel ihres Bewusstseins bemächtigen wollte. Wie eine kalte Hand. Vom Nacken aus in

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