Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verlorene Seelen - Carola Pütz erster Fall (Der neue Roman vom Autor der Oliver-Hell-Reihe)

Verlorene Seelen - Carola Pütz erster Fall (Der neue Roman vom Autor der Oliver-Hell-Reihe)

Titel: Verlorene Seelen - Carola Pütz erster Fall (Der neue Roman vom Autor der Oliver-Hell-Reihe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wagner
Vom Netzwerk:
„Guten Morgen, Frau Doktor.“
    Pütz folgte den Männern mit ihrem Blick; solange, bis die große Eingangstüre wieder zu schwang und die Männer die Treppe hinuntergingen und dadurch aus ihrem Blickfeld verschwanden.
    Sollte er derjenige gewesen sein?
    Was sie zu diesem Zeitpunkt noch als Frage formulierte, war eine halbe Stunde später bereits brutale Gewissheit und sorgte für aufgeregtes Getuschel an den Tischen im Speisesaal.
    Besondern betreten war die Stimmung bei denen, die ständig zusammen mit Herrn Bartolomay an einem Tisch gesessen hatten. Auch bei Frau Güstrow. Sie erwarteten, dass man ihnen jetzt mit Zurückhaltung und Argwohn begegnen würde. Schließlich hatten sie ja ständig Kontakt zu einem Verbrecher gehabt.
    Doch genau das Gegenteil war der Fall. Für mindestens einen Tag rückten sie in den Fokus der Gäste. Jedenfalls in den Fokus derjenigen, die sich für Klatsch und Tratsch interessierten. Doch auch ihre Berühmtheit bekam Risse und war bald nicht mehr strahlend und anziehend.
    Carola Pütz ging zurück in ihr Zimmer und zog sich warm an. Winterhalter hatte sich gemeldet und ihr angeboten, einem Spaziergang mit Marie zu unternehmen.
    In Wahrheit machte ihn der Hund langsam wahnsinnig, weil er ständig zwischen ihm und der Türe hin und herlief und winselte.
    Marie vermisste ihr Frauchen. Es sollte noch einige Zeit dauern, bis der Hund sich auch bei Winterhalter wohlfühlte, wenn er mit ihm alleine war, doch soweit konnte noch keiner denken. Nicht in diesem Moment.
    Der Winter hatte sein Füllhorn geöffnet und für diesen Tag Wind darin gefunden. Nach dem Schnee, dem Nebel und dem Dauerregen der letzten Nacht, eine willkommene Abwechslung, denn mit dem Wind zusammen waren die Temperaturen auch wieder gestiegen.
    Pütz traf auf die beiden, als sie gerade die Einfahrt zur Kurklinik Sachsenglück hinter sich gelassen hatte. Der Saab machte eine Vollbremsung und Marie sauste vom Vordersitz in den Fußraum.
    „Das lernen wir noch, Hund“, sagte Winterhalter, „…und verrat mich nicht, sonst bekomme ich noch Ärger.“
    Marie legte ihren Kopf schief. Doch dann konnte sie durch das Autofenster Carola Pütz sehen.
    Winterhalter kurbelte das Fenster herunter und Marie sprang auf seinen Schoß, dann stellte sie ihre kleinen Beinchen auf der Verkleidung der Türe ab; der Welpe stieß sich ab und flog Pütz direkt in die Arme. Sie konnte sich diesem Bündel aus Überschwang kaum erwehren, der Hund leckte ihr erst einmal quer durchs Gesicht. Sie griff sich die zappelnde Marie und stellte sie auf den Boden, wo der Hund mit seinem Schwanz die Straße fegte. Aufgeregt sprang sie aber sofort wieder an ihren Beinen hoch.
    Pütz wandte sich aber erst einmal ihrem männlichen Aufpasser zu.
    „Guten Morgen, Herr Winterhalter, wie geht es Ihnen? Es tut mir leid, dass Marie Ihnen Unannehmlichkeiten bereitet hat“, sagte sie höflich.
    „Danke der Nachfrage, gut geht es mir.“ Er verschwieg weitere Details zu Maries Missgeschick auf dem Teppich.
    „Es gibt Neuigkeiten: Man hat einen Kurgast verhaftet. Ich denke, das steht in direktem Zusammenhang mit den Tests von gestern“, sagte sie.
    „Wegen Mordes an Jolanka?“, fragte Winterhalter.
    Bevor sie antwortete, wurde ihr klar, dass sie bisher keinen Gedanken daran verschwendet hatte, was der Grund für die Verhaftung gewesen sein mochte.
    Der Mann war ein Pädophiler.
    War er aber auch ein Mörder? Hatte er sie heute Nacht verfolgt?
    „Ich kann es Ihnen nicht sagen“ , offenbarte sie ihm zögernd.
    „Wir werden es sehen. Die Polizei wird Ihnen Bescheid geben, schließlich geht es um Ihre Sicherheit.“
    Winterhalter parkte den Saab auf dem Parkplatz der Klinik. Als er ausstieg, reichte er Pütz die Hundeleine. Sie nahm den Hund an die Leine.
    „Ich denke nicht, dass Herr Bartolomay ein Mörder ist. Andererseits … ich hätte ihn auch nicht für einen Mann gehalten, der es gerne mit kleinen Mädchen macht.“
    Pütz schüttelte den Kopf.
    „Das ist eben das Problem. Man sieht es niemandem an, was in seinem Kopf vorgeht. Was für Gedanken ein Mann hat, wenn er ein kleines Mädchen sieht“, sagte Winterhalter.
    „Ja, ich weiß. Diese Veranlagung ist vorhanden oder sie ist nicht vorhanden. Man kann es auch nicht damit abtun, dass diese Männer sexuell verwildert sind. Das ist es oft nicht. Sie leben ein ganz normales Leben und brechen dann und wann aus, um ihren Neigungen nachzugehen. Vielfach ist es auch eine Geburt unserer Zeit. Diese Menschen

Weitere Kostenlose Bücher